Arbeitsmarkt in Thüringen: Arbeitslosigkeit gesunken; wenig Dynamik am Arbeitsmarkt

Arbeitslosenquote liegt bei 6,1 Prozent +++ Arbeitgeber melden im Mai 2.700 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind mehr als 15.000 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Im Mai gab es weniger neue Arbeitslosmeldungen, was zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit führte. Dem Arbeitsmarkt fehlt es insgesamt an Schwung.“

04.06.2024 | Presseinfo Nr. 36

Die Arbeitslosigkeit in Thüringen ist im Mai 2024 weiter gesunken. Es waren 67.800 Arbeitslose gemeldet, über 1.400 weniger als im Vormonat (-2,0 Prozent). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren fast 6.500 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, knapp 300 mehr als im Mai 2023. Vor einem Jahr zählten die Arbeitsagenturen im Land 63.100 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 6,1 Prozent. Zum Vergleich: Im Mai 2023 lag sie bei 5,8 Prozent.

Langzeitarbeitslosigkeit annähernd unverändert

Im Berichtsmonat waren rund 23.500 Frauen und Männer länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren rund 150 weniger als im April und allerdings über 3.100 mehr als im Mai 2023. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt aktuell in Thüringen 34,6 Prozent, im April 2024 waren es 34,1 Prozent.

Zitat:

„Angesichts der weiterhin gedämpften wirtschaftlichen Stimmung ist es dennoch erfreulich, dass fast 4.700 Menschen in Thüringen allein im Mai eine neue Beschäftigung gefunden haben und somit ihre Arbeitslosigkeit beenden konnten. Dies verdeutlicht, dass Unternehmen trotz vielfältiger Herausforderungen weiterhin Fachkräfte einstellen. Der Arbeitsmarkt zeigt sich zweigeteilt, wie an den Arbeitslosenquoten ersichtlich wird: Während die allgemeine Quote im Mai bei 6,1 Prozent lag, liegt der Anteil für Fachkräfte deutlich darunter. Im Schnitt lag die Arbeitslosenquote bei Fachkräften bei 4 Prozent und die der ungelernten Arbeitskräfte bei 30 Prozent. Der hohe Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften spiegelt den Wandel und die Modernisierung in der Wirtschaft wider, was zu höheren Anforderungen an die Mitarbeiter führt. Unternehmen stehen vor verschiedenen Herausforderungen wie Digitalisierung, Automatisierung, Energiewende sowie dem demografischen Wandel und dem damit verbundenen Fachkräftemangel. Diese Faktoren bremsen die Dynamik und passen zur allgemeinen konjunkturellen Entwicklung“, erklärte Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.

Einstellungen und Entlassungen

Insgesamt meldeten sich 4.500 Menschen im April aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren über 600 weniger als im Vormonat und fast 300 mehr als im Mai 2023. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem verarbeitenden Gewerbe (742), gefolgt von dem Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz (568), der Arbeitnehmerüberlassung (549), den wirtschaftlichen Dienstleistungen (460 und dem Gesundheits- und Sozialwesen (384). Über 4.700 arbeitslose Frauen und Männer fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren fast 1.400 weniger als im Vormonat und über 300 mehr als vor einem Jahr.

Anzahl der Stellenmeldungen sinkt

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat fast 2.700 neue Stellen, das waren über 200 weniger als im Vormonat und fast 300 weniger als vor einem Jahr. Rund 12,2 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der freiberuflichen wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen, 21,3 Prozent aus den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, 15,6 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe und 14,8 Prozent aus dem Handel/Instandhaltung/ Reparatur von Kfz.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung unverändert

Stand März 2024 waren laut Hochrechnung in Thüringen 790.800 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Zum Februar 2024 gab es eine Veränderung um 0,1 Prozent (700 Beschäftigte). Zum Vorjahresmonat hingegen waren es über 10.0000 weniger als im März 2024.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit

Die Arbeitsagenturen registrierten im Mai 101 Anzeigen für 1.179 Beschäftigte. Im April waren es 111 Anzeigen für 1.384 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Baustellenvorbereitung/Ausbaugewerbe mit 17 Anzeigen für 104 Beschäftigte und die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 11 Anzeigen für 240 Beschäftigte sowie der Maschinenbau mit 18 Anzeigen für 102 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Februar 2024 insgesamt 6.739 Beschäftigte in 289 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Februar 0,9 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen.

Unterbeschäftigung sinkt

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Mai 2024 bei über 86.900. Das waren 1.000 weniger als im Vormonat und 3.200 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 7,8 Prozent. Damit lag die Unterbeschäftigungsquote 0,1 Prozentpunkte unter dem Niveau des Vormonats.

Grundsicherung – weniger erwerbsfähige Leistungsberechtigte

Die Jobcenter in Thüringen betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 89.500 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren fast 300 weniger als im Vormonat und rund 1.400 mehr als vor einem Jahr. Insgesamt kamen fast 16.000 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, über 1.200 Personen mehr als vor einem Jahr.

Ausbildungsmarkt

Von Oktober 2023 bis Mai 2024 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 6.500 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Von ihnen hatten im Mai noch fast 3.000 junge Menschen weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative gefunden. Gleichzeitig waren über 11.500 Ausbildungsstellen gemeldet, fast 600 weniger als vor einem Jahr. 6.700 waren von diesen noch unbesetzt.

Tipp:Der Stichtag für die Bestandszählung von Personen in der Arbeitsmarkt-, Grundsicherungs- und Förderstatistik war am 15.05.2024.