Zahl der Engpassberufe steigt
Die Zahl der Engpassberufe ist in Sachsen-Anhalt im Jahr 2023 gestiegen. Das geht aus der jährlichen Fachkräfteengpassanalyse der BA hervor. In 23 Berufsgruppen zeigen sich Engpässe bei der Besetzung offener Stellen. Dies sind 3 mehr als im Jahr zuvor. Auch bei den Berufen die kurz davor sind ein Engpass zu werden – die Berufe unter Beobachtung – ist ein Anstieg zu verzeichnen.
Zitat:„Die Zahl der Engpassberufe ist gestiegen, obwohl wir uns in einer konjunkturell schwachen Phase befinden. Hauptgrund ist die demografische Entwicklung. Immer mehr Menschen der geburtenstarken Jahrgänge gehen in Rente. Auch bei einer zuletzt gesunkenen Arbeitslosigkeit können Betriebe ihre freien Stellen aber oft nicht nachbesetzen, weil Fachkräfte fehlen. Dieser Trend wird sich fortsetzen. Aufgrund der demografischen Entwicklung werden auch in den kommenden Jahren viele gut qualifizierte und erfahrene Fachkräfte den Arbeitsmarkt verlassen“, erklärt Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.
Zu den beschäftigungsstärksten Engpassberufen zählten 2023 vor allem Pflege- und Gesundheitsberufe und Berufe im verarbeitenden Gewerbe. Technische Berufe waren vor allem im Bereich Mechatronik und Automatisierungstechnik und der Bauplanung betroffen. Außerdem bestanden Engpässe in Gastronomieberufen oder im Lebensmittelverkauf. Im Vergleich zum Vorjahr neue Engpassberufe sind unter anderem Köche/Köchinnen, Tischler/Tischlerinnen sowie Tiefbau- und Ausbauberufe. Diese Berufe standen vorher unter Beobachtung. Ganz neu in der Liste sind die Lehrerinnen und Lehrer an allgemeinbildenden Schulen. Der Lehrermangel wird nun auch hier in der Statistik sichtbar. Etwas entspannt hat sich die Engpasssituation bei Fachkräften im Bereich Hochbau oder in der Metallbearbeitung. 17 weitere Berufsgruppen weisen zwar keinen Engpass aus, stehen jedoch unter Beobachtung, weil sie sich potenziell zu Engpassberufen entwickeln könnten.
Jede fünfte gemeldete Stelle bezieht sich auf Engpassberufe
Im Jahresdurchschnitt waren 2023 rund 41.700 Arbeitsstellen gemeldet. 8.000 der Stellenangebote richtete sich an Menschen mit einem Engpassberuf. Arbeitslose hatten dagegen sehr häufig keinen Engpassberuf. Von den Arbeitslosen suchten nur ca. 6 Prozent eine Beschäftigung in einem Engpassberuf.
Die Engpassanalyse verdeutlicht einmal mehr das Missmatch auf dem Arbeitsmarkt. Auf der einen Seite halten viele Unternehmen ihre gut eingearbeiteten Fachkräfte und suchen im Zuge des demografischen Wandels weiterhin neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auf der anderen Seite droht gerade für unzureichend qualifizierte Menschen eine Verfestigung der Arbeitslosigkeit.
Methodik und interaktive Analysen
Für die Fachkräfteengpassanalyse werden die Berufsgattungen auf Basis von sechs Engpassindikatoren bewertet. Dazu zählen etwa die Besetzungsdauer gemeldeter Stellen, die berufsspezifische Arbeitslosenquote und die Entgeltentwicklung. Die aktuelle Fachkräfteengpassanalyse, eine vollständige Berufeliste sowie die Indikatoren können in unserem Statistik-Portal werden.
Den dazugehörigen Methodenbericht finden Sie im Dokument Engpassanalyse – Methodische Weiterentwicklung.