Thüringen: Entgelte sind im Jahr 2023 gestiegen

Am stärksten erhöhten sich die Entgelte in Heimen und beim Sozialwesen– Frauen verdienten weniger als Männer – In Jena wurde im Schnitt besser bezahlt als im Saale-Orla-Kreis

28.08.2024 | Presseinfo Nr. 53

Das Medianentgelt* aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten lag in Thüringen im Jahr 2023 bei 3.109 Euro. Gegenüber dem Jahr 2022 sind die Löhne und Gehälter somit um rund 164 Euro gestiegen (5,57 Prozent), gegenüber dem Jahr 2019 um 450 Euro. Im Bundesdurchschnitt lag das Medianentgelt im Dezember 2023 bei 3.796 Euro, der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr lag bei 4 Prozent. Auszubildende erhielten in Thüringen ein Medianentgelt von 1.027 Euro. 

So haben sich zum Beispiel die Bruttoentgelte von Beschäftigten in Heimen und beim Sozialwesen erhöht. Im Dezember 2022 lag das Medianentgelt in der Branche bei 3.268 Euro, ein Jahr später bei 3.556 Euro. Das entspricht einem Anstieg von rund 9 Prozent. Im Gastgewerbe lag der Anstieg ebenfalls bei 9 Prozent. 

Zitat:

„Das Entgelt bleibt ein wichtiger Faktor für die Mitarbeiterzufriedenheit. Zur langfristigen und nachhaltigen Mitarbeiterbindung gehören aber auch flexible Arbeitszeiten, eine gute Personalentwicklung und familienfreundliche Arbeitsbedingungen zu einem attraktiven Unternehmen“, sagt Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA Regionaldirektion Thüringen-Thüringen. 

Statistisch verdienen Frauen in Thüringen weniger als Männer 

Betrachtet man die Bruttomonatsentgelte nach Geschlechtern, so fällt auf, dass Frauen in Thüringen im Schnitt weniger Entgelte erzielen als Männer. So lag der Medianlohn von Frauen im Dezember 2023 bei 3.060 Euro, während Männer einen Medianlohn von 3.128 Euro brutto im Monat erzielten. Ein Grund dafür ist die Wirtschaftsstruktur in Thüringen, die stärker industriell geprägt ist. Der Anstieg bei den Bruttomonatsentgelten zwischen Dezember 2022 und Dezember 2023 war bei Frauen mit 6,32 Prozent jedoch höher als bei Männern mit 5,28 Prozent. 

In Jena wird am meisten verdient 

Auch regional geht die Schere bei den Entgelten auseinander. So wird in Thüringen in den Städten mehr verdient als auf dem Land. Der Median des Bruttomonatsentgelts ist in Jena mit 3.875 Euro am höchsten. Auf Platz zwei liegt Weimar mit 3.443 Euro und auf Rang drei Erfurt mit 3.356 Euro. Die niedrigsten Entgelte werden im Saale-Orla-Kreis gezahlt. Dort liegt der Median des Bruttomonatsentgelts bei 2.831 Euro. 

Bruttomonatsentgelte in der Human- und Zahnmedizin am höchsten und in der Körperpflege am niedrigsten 

Nach der BA-Entgeltstatistik haben Zahn- und Humanmedizinerinnen und Mediziner in Thüringen den höchsten Bruttomedianlohn. Er lag im Dezember 2023 bei 7.038 Euro. Auf Platz zwei waren Beschäftigte an Hochschulen mit 5.208 Euro. Die niedrigsten Bruttoentgelte wurden in Berufen der Körperpflege, etwa bei Friseurinnen und Friseuren sowie bei Kosmetikerinnen und Kosmetikern, mit 1.906 Euro gezahlt.

Es lohnt sich auch immer eine Berufsausbildung abzuschließen, Fachkräfte verdienen mehr als Helfer. Der Median des Bruttomonatsentgelts von Menschen ohne Berufsabschluss in Thüringen lag im Dezember 2023 bei 2.421 Euro, bei Menschen mit anerkanntem Berufsabschluss Ausbildung bei 3.027 Euro und bei Akademikern sogar bei 4.739 Euro. 

Die Entgelte für einzelne Berufe können aus dem aktualisierten Entgeltatlas 2023 entnommen werden.

Tipp:*Methodische Hinweise: Die Statistik der BA weist Medianentgelt und keine „Durchschnittsgehälter“ im engeren Sinne aus. Zudem werden nur Vollzeitbeschäftigte berücksichtigt. Die Daten basieren auf der Meldung der Arbeitgeber zur Sozialversicherung. Da Löhne und Gehälter nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze für die Rentenversicherung gemeldet werden, ist nicht für alle Beschäftigten bekannt, wie hoch das tatsächlich erzielte Entgelt war. Die Statistik der BA weist deswegen das Medianentgelt aus, das heißt, die eine Hälfte der Beschäftigten erzielt ein Entgelt, das unter diesem Medianentgelt liegt, die andere Hälfte liegt darüber. Die BA erhebt die Entgelte immer zum Stichtag 31. Dezember für alle Vollzeitbeschäftigten.