Arbeitsmarkt in Thüringen: Verhaltene Fortsetzung der Herbstbelebung

Arbeitslosenquote liegt bei 6,1 Prozent +++ Arbeitgeber melden im September 2.900 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 15.300 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Arbeitslosigkeit sinkt weiter, aber verhalten.“

27.09.2024 | Presseinfo Nr. 61

Die Arbeitslosigkeit in Thüringen ist im September 2024 gesunken. Es waren 67.600 Arbeitslose gemeldet, 1.300 weniger als im Vormonat (-1,9 Prozentpunkte). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 6.500 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, knapp 100 mehr als im September 2023. Vor einem Jahr zählten die Arbeitsagenturen im Land 64.500 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 6,1 Prozent. Zum Vergleich: Im September 2023 lag sie bei 5,9 Prozent. 

Mehr Langzeitarbeitslose als voriges Jahr 

Im Berichtsmonat waren rund 23.600 Frauen und Männer länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 200 weniger als im August und 1.800 mehr als im September 2023. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt aktuell in Thüringen 34,9 Prozent, im September 2023 waren es 33,8 Prozent. 

Jugendarbeitslosigkeit sinkt 

Im September waren fast 7.400 junge Erwachsene arbeitslos gemeldet. Das waren jeweils 300 weniger als im vergangenen Monat und 500 mehr als im September 2023. Die Arbeitslosenquote der unter 25jährigen betrug im Berichtsmonat 7,1 Prozent. Das war ein Rückgang um 0,3 Prozentpunkte zum August. Fast 1.300 Jugendliche meldeten sich nach Ausbildung und Studium arbeitslos. In Ausbildung und Studium meldeten sich im September ebenso rund 1.300 junge Erwachsene ab. 

Zitat:

„Wie gewöhnlich geht im September die Arbeitslosigkeit zurück, jedoch wesentlich geringer als in den Septembermonaten der Vorjahre. Zum einen hatte die Herbstbelebung durch das frühe Ferienende in Thüringen schon im August begonnen und zum anderen merken wir zunehmend die schwächelnde Konjunktur der letzten Monate, besonders in den Abgängen der Arbeitslosen. Erfreulicherweise geht nun mit Studium- und Ausbildungsbeginn die Jugendarbeitslosigkeit zurück. Positiv ist auch die Anzahl der neu gemeldeten Stellen, diese übertrifft die Meldungen des Vormonats und Vorjahres. Dennoch haben im Vergleich zum September 2023 deutlich weniger arbeitslose Personen einen neuen Arbeitsplatz gefunden. Die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber setzen weiterhin darauf, ihr Personal auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten zu halten“, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens

Einstellungen und Entlassungen

Insgesamt meldeten sich 4.300 Menschen im September aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 100 mehr als im Vormonat und 200 mehr als im September 2023. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen vom verarbeitenden Gewerbe (700), vom Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz sowie der Arbeitnehmerüberlassung (jeweils 600), von den wirtschaftlichen Dienstleistungen und dem Gesundheits- und Sozialwesen (jeweils 500). Rund 4.000 arbeitslose Frauen und Männer fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren über 200 weniger als im Vormonat und 500 weniger als vor einem Jahr. 

Mehr neue Stellenmeldungen 

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 2.900 neue Stellen, das waren 200 mehr als im August 2024 und entsprach rund dem Wert vom September 2023. 21 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, 18 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe, 13 Prozent aus den freiberuflichen wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen und 12 Prozent aus dem Gesundheits- und Sozialwesen. 

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung geht zurück 

Stand Juli 2024 waren laut Hochrechnung in Thüringen 789.500 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Zum Juni 2024 sank die Anzahl um 2.500 Beschäftigte. Zum Vorjahresmonat waren es 6.500 weniger als im Juli 2024. 

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit 

Die Arbeitsagenturen registrierten im September 70 Anzeigen für 1.700 Beschäftigte. Im August waren es 100 Anzeigen für 2.900 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Wirtschaftszweige Herstellung von Metallerzeugnissen mit 19 Anzeigen für 200 Beschäftigte, die Papierherstellung mit 5 Anzeigen für 100 Beschäftigte und die Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren mit 5 Anzeigen für 100 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Juni 2024 insgesamt 6.100 Beschäftigte in 300 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Juni 0,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen.

Mehr Unterbeschäftigung als voriges Jahr 

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im September 2024 bei 86.300. Das waren 700 weniger als im Vormonat und 2.200 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 7,7 Prozent. Das waren 0,1 Prozentpunkte weniger als im August. 

Grundsicherung – weniger erwerbsfähige Leistungsberechtigte 

Die Jobcenter in Thüringen betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 87.400 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 800 weniger als im Vormonat und 400 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 15.500 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, 800 Personen mehr als vor einem Jahr. 

Tipp:Der Stichtag für die Bestandszählung von Personen in der Arbeitsmarkt-, Grundsicherungs- und Förderstatistik war am 11.09.2024.