Thüringen: Mehr ältere Beschäftigte ab 60 Jahren

Herausforderungen bei arbeitslosen Älteren

18.10.2024 | Presseinfo Nr. 63

Angesichts der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung kommt der Beschäftigung Älterer eine entscheidende Rolle für die Stabilisierung des Arbeitskräftepotenzials zu. Im Zuge des demografischen Wandels und der veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen für den Rentenbezug wird der Anteil älterer Beschäftigter weiter zunehmen.

Mehr sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigte

Noch nie waren in Thüringen Ältere so stark in den Arbeitsmarkt integriert, wie heute. Gerade in den Altersgruppen ab 60 zeigen sich deutliche Anstiege. Im Dezember 2023 waren rund 86.800 Menschen im Alter von 60 Jahren bis zur Regelaltersgrenze sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das ist die höchste Zahl seit über 10 Jahren. Im Dezember 2013 waren es noch 51.800 Beschäftigte. Bei der Altersgruppe 65 und älter stieg die Zahl von 2.900 Beschäftigten im Jahr 2013 auf 10.600 im vergangenen Jahr. Bei der geringfügigen Beschäftigung, den so genannten Minijobs, gab es in der Altersgruppe 65 Jahre und älter in den vergangenen 10 Jahren einen Anstieg um knapp 62 Prozent. Damit sind insgesamt knapp 38 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen älter als 50 Jahre.

Diese positive Entwicklung geht unter anderem auf den demographischen Wandel zurück, aber auch auf das höhere Renteneintrittsalter und die gestiegene Erwerbsneigung Älterer. Die sogenannten „Baby-Boomer“, also diejenigen Personen, die in den geburtenstarken Jahrgängen der 1960er geboren wurden, finden sich vermehrt in der Gruppe der über-60-jährigen bis zur Regelaltersgrenze wieder.

Arbeitslosigkeit Älterer ab 60 Jahren hält sich auf hohem Niveau

Trotz der guten Nachrichten gibt es weiterhin Herausforderungen, denn beim Thema Arbeitslosigkeit unterscheiden sich die Chancen und Risken bei Älteren meist deutlich von jenen bei jüngeren Menschen. Die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe 50 bis unter 60 nahm von 28.600 Personen im Jahr 2013 auf 15.300 im Jahr 2023 ab. Bei den über 60 jährigen hingegen lag die Zahl der Arbeitslosen vor 10 Jahren bei 9.900 und 2023 bei 9.400.

Zitat:

Dazu sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA Regionaldirektion Halle, Markus Behrens: „Arbeitsverhältnisse älterer Arbeitnehmer sind sehr stabil, das Entlassungsrisiko gering. Dagegen sind die Chancen Älterer, neu eingestellt zu werden, nach wie vor deutlich schlechter als bei jüngeren Altersgruppen, was auf Vorurteile und Vorstellungen über das Alter zurückzuführen sein kann. Unternehmen sollten sich aktiv mit diesem Thema auseinandersetzen und die eigenen Einstellungen hinterfragen. Wir brauchen jeden klugen Kopf und jede fähige Hand, egal in welchem Alter.“

Fördermöglichkeiten der Bundesagentur für Arbeit (BA)

Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bringen oft besondere fachliche und soziale Kompetenzen mit, die sie gewinnbringend in einer beruflichen Tätigkeit einsetzen können. Ihre Erfahrungen sind wichtig und wertvoll. Bestehende Defizite, wegen beispielsweise auftretenden gesundheitlichen Problemen oder anderen integrationshemmenden Einschränkungen können durch einen Eingliederungszuschuss ausgeglichen werden. Um ältere Arbeitslose in eine Beschäftigung einzugliedern, bietet sich beispielsweise eine berufliche Weiterbildung an.

Informationen dazu finden Sie auf den Internetseiten der BA.
https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/finanziell
https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/finanziell/foerderung-von-weiterbildung

Daneben stehen die gemeinsamen Arbeitgeber-Services der Agenturen für Arbeit und Jobcenter in Thüringen mit Informationen zur alters- und gesundheitsgerechten Arbeitsplatzgestaltung beratend zur Seite.