Sachsen-Anhalt: Konjunkturelle Schwäche drückt Arbeitsmarkt

Arbeitslosenquote liegt bei 7,5 Prozent +++ Arbeitgeber melden im Oktober 3.400 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 20.400 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Die Arbeitslosenzahlen haben sich zum Vormonat kaum verändert. Auch der Bestand an offenen Stellen ist rückläufig.“

30.10.2024 | Presseinfo Nr. 66

Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist im Oktober 2024 gesunken. Es waren 83.600 Arbeitslose gemeldet, 100 weniger als im Vormonat (-0,2 Prozentpunkte). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 5.700 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, knapp 600 mehr als im Oktober 2023. Vor einem Jahr zählten die Arbeitsagenturen im Land 80.300 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 7,5 Prozent. Das waren 0,2 Prozentpunkte mehr als im Oktober 2023. 

Mehr Langzeitarbeitslose als voriges Jahr 

Im Berichtsmonat waren rund 32.400 Frauen und Männer länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren rund 200 mehr als im September und 1.200 mehr als im Oktober 2023. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt aktuell in Sachsen-Anhalt 38,8 Prozent, im Oktober 2023 waren es 38,9 Prozent. 

Jugendarbeitslosigkeit sinkt 

Im Oktober waren 8.300 junge Erwachsene arbeitslos gemeldet. Das waren 400 weniger als im vergangenen Monat und 800 mehr zum Oktober 2023. Die Arbeitslosenquote der unter 25jährigen betrug im Berichtsmonat 8,3 Prozent. Das waren 0,5 Prozentpunkte weniger als im September. Fast 600 Jugendliche meldeten sich nach Ausbildung und Studium arbeitslos. In Ausbildung und Studium meldeten sich im Oktober rund 500 junge Erwachsene ab. 

Zitat:

„Die schwache Konjunktur wirkt sich negativ auf den Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt aus. Zwar sinkt die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt leicht, doch der Rückgang ist marginal. Zudem entwickelt sich die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen ungünstig. In Anbetracht der angespannten wirtschaftlichen Lage berichten Unternehmen den Arbeitsagenturen und Jobcentern von deutlich weniger offenen Stellen. Dennoch bleibt der Fachkräftebedarf in den Unternehmen Sachsen-Anhalts eine anhaltende Herausforderung, die durch den demografischen Wandel weiter verstärkt wird. Betriebe sollten daher darauf achten, ihre gut ausgebildeten Fachkräfte zu halten und diese gegebenenfalls weiterzubilden“, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens

Einstellungen und Entlassungen 

Insgesamt meldeten sich 5.000 Menschen im Oktober aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 700 mehr als im Vormonat und 200 mehr als im Oktober 2023. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen von den wirtschaftlichen Dienstleistungen (800), vom Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz (700), dem Gesundheits- und Sozialwesen, der Arbeitnehmerüberlassung und dem verarbeitenden Gewerbe (jeweils 600). Rund 4.400 arbeitslose Frauen und Männer fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 200 mehr als im Vormonat und 300 weniger als vor einem Jahr. 

Weniger neue Stellenmeldungen als im Vormonat 

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 3.400 neue Stellen, das waren 100 weniger als im September 2024 und entsprach dem Wert vom Oktober 2023. Rund 20 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, 18 Prozent aus den freiberuflichen wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen, 13 Prozent aus der öffentlichen Verwaltung und 11 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe. 

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt 

Stand August 2024 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 798.300 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Zum Juli 2024 stieg die Anzahl um 6.300 Beschäftigte. Zum Vorjahresmonat waren es 5.200 weniger als im August 2023. 

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit 

Die Arbeitsagenturen registrierten im Oktober 25 Anzeigen für 780 Beschäftigte. Im September waren es 50 Anzeigen für 800 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 8 Anzeigen für rund 500 Beschäftigten. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Juli 2024 insgesamt 2.900 Beschäftigte in 120 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Juli 0,4 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen.

Unterbeschäftigung geht zurück

 In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in der Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Oktober 2024 bei 110.000. Das waren 800 weniger als im Vormonat und 1.400 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 9,7 Prozent. Damit lag die Unterbeschäftigungsquote 0,3 Prozentpunkte unter dem Niveau des Vorjahresmonats. 

Grundsicherung – weniger erwerbsfähige Leistungsberechtigte 

Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 124.300 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 900 weniger als im Vormonat und 2.900 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 14.000 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, 400 Personen mehr als vor einem Jahr. 

Tipp:Der Stichtag für die Bestandszählung von Personen in der Arbeitsmarkt-, Grundsicherungs- und Förderstatistik war am 14.10.2024.