Thüringen: Reinigungsbranche unter Druck

Weniger Arbeitslose - mehr Beschäftigte im Nebenjob +++ Stellenbesetzung dauert länger +++ Bezahlung hat sich verbessert +++

07.11.2024 | Presseinfo Nr. 71

Die Reinigungsbranche ist ein wichtiger Wirtschaftszweig. Diese Beschäftigten in Thüringen sorgen für saubere und hygienische Zustände in Büros, Krankenhäusern, Flughäfen und anderen öffentlichen Einrichtungen. Die Bedeutung der Reinigungsbranche hat durch die Corona-Pandemie zugenommen, da Hygiene für alle eine große Rolle spielt. Allerdings hat die Pandemie auch negative Auswirkungen auf die Branche gehabt, da Unternehmen ihre Reinigungsdienstleistungen reduziert oder gekündigt haben.

Beschäftigtenzahlen und Fachkräftebedarf

Im Dezember 2019 waren 18.300 Menschen in Reinigungsberufen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Dezember 2023 waren es 18.400. Knapp 73 Prozent der Beschäftigten sind Frauen. Die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten (Minijobber) in Reinigungsberufen hat weiter abgenommen, von 13.100 im Dezember 2019 auf 11.700 im Dezember 2023.

Im Jahresdurchschnitt 2019 wurden den Agenturen für Arbeit im Land rund 600 Arbeitsstellen zur Besetzung gemeldet, im Jahr 2023 waren es 500. Auf 100 Stellen kamen vor 5 Jahren 800 Arbeitslose, im Jahr 2023 waren es 1.000. Dennoch ist die Stellenbesetzung schwierig. Im Jahr 2019 dauerte es im Durchschnitt 114 Tage bis zur Besetzung einer freien Stelle, 5 Jahre später waren es bereits 134 Tage.

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„In der Reinigungsbranche machen sich zunehmend Engpässe bemerkbar. Freie Stellen können nicht besetzt werden, was sicher auch an der Attraktivität der Berufe liegt. Die Digitalisierung schreitet immer weiter voran und macht auch vor der Reinigungsbranche nicht halt. Unternehmen müssen sich anpassen und digitale Prozesse einführen, um wettbewerbsfähig zu bleiben“, erklärt Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der BA Regionaldirektion Thüringen-Thüringen.

Anstieg ausländischer Beschäftigte

Die Gebäudereinigung bietet aufgrund ihrer geringen Zutrittsbarrieren Geflüchteten einen leichteren Start ins Berufsleben. Das zeigen auch die Zahlen. Im Jahr 2019 waren 1.900 Beschäftigte mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit in der Reinigungsbranche tätig. 4 Jahre später arbeiteten 3.400 ausländische Beschäftigte in diesem Berufsbereich. Die gleichen Entwicklungen sind auch bei den ausschließlich geringfügigen Beschäftigten und im Nebenjob zu verzeichnen. Bei den ausschließlich geringfügigen Beschäftigten stieg die Anzahl von 510 Personen im Jahr 2019 auf 610 Beschäftigte im Jahr 2023. Bei den Nebenjobbern stieg die Anzahl von 380 Personen im Jahr 2019 auf 970 Beschäftigte im Jahr 2023.

Arbeit im Nebenjob und Arbeitslosenzahlen

Ein weiterer Trend: Immer mehr Menschen in Thüringen putzen im Nebenjob. Im Dezember 2019 gab es 4.400 Nebenjobber in Reinigungsberufen, im Dezember 2023 waren es 4.700. Auch hier dominieren mit 70 Prozent die Frauen. Die Zahl der Arbeitslosen mit Zielberuf Reinigung im Schnitt im Jahr 2019 in Thüringen bei 4.000, 2023 waren es 4.700.

Bezahlung verbessert sich

Und auch die Bezahlung hat sich verbessert. Im Dezember 2019 betrug der Median-Bruttomonatslohn bei Vollzeitbeschäftigten in Reinigungsberufen in Thüringen 1.800 Euro, im Dezember 2023 waren es 2.300 Euro. Allerdings liegen die Verdienste in den Reinigungsberufen damit deutlich unter dem Durchschnitt. Denn das durchschnittliche Median-Bruttomonatsentgelt von Vollzeitbeschäftigten in Thüringen beträgt 3.109 Euro.