Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt: Übliche Saisonentwicklung im November

Arbeitslosenquote liegt bei 7,5 Prozent +++ Arbeitgeber melden im November 3.000 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 19.800 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Die Arbeitslosenzahl bleibt gegenüber dem Vormonat nahezu unverändert. Im Vergleich zum Jahr 2023 weniger neue Arbeitsstellen gemeldet.“

29.11.2024 | Presseinfo Nr. 72

Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist im November 2024 gesunken. Es waren 83.300 Arbeitslose gemeldet, 300 weniger als im Vormonat (-0,4 Prozentpunkte). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 5.500 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, knapp 500 mehr als im November 2023. Vor einem Jahr zählten die Arbeitsagenturen im Land 80.300 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 7,5 Prozent. Das waren 0,2 Prozentpunkte mehr als im November 2023.

Mehr Langzeitarbeitslose

Im Berichtsmonat waren rund 32.500 Frauen und Männer länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren rund 100 mehr als im Oktober und 1.200 mehr als im November 2023. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt aktuell in Sachsen-Anhalt 39 Prozent, so wie auch im November 2023.

Jugendarbeitslosigkeit sinkt

Im November waren 8.100 junge Erwachsene arbeitslos gemeldet. Das waren 200 weniger als im vergangenen Monat und 800 mehr zum November 2023. Die Arbeitslosenquote der unter 25jährigen betrug im Berichtsmonat 8,1 Prozent. Das waren 0,2 Prozentpunkte weniger als im Oktober. Fast 400 Jugendliche meldeten sich nach Ausbildung und Studium arbeitslos. In Ausbildung und Studium meldeten sich im November rund 200 junge Erwachsene ab.

Zitat:

„Die Arbeitslosenzahl bleibt im Vergleich zum Vormonat nahezu konstant. Auch bei der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit gab es keine Veränderungen. Obwohl die Zahl arbeitsloser Männer zugenommen hat, was dem typischen saisonalen Trend entspricht, ist die Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen, Ausländern und Frauen zurückgegangen. Seit Jahresbeginn liegen die Stellenmeldungen insgesamt unter dem Niveau von 2023, wobei insbesondere in der Zeitarbeit signifikante Rückgänge zu beobachten sind. Das fehlende Fundament für einen wirtschaftlichen Aufschwung führt dazu, dass Unternehmen bei Neueinstellungen zögerlich agieren, nicht zuletzt aufgrund einer nachlassenden Auftragslage. In diesem Kontext nimmt auch die gemeldete Nachfrage nach Arbeitskräften weiter ab. Zudem bleibt die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Personen, die einmal arbeitslos wurden, länger ohne Beschäftigung bleiben als während wirtschaftlicher Aufschwünge. Viele offene Stellen werden gegenwärtig nicht besetzt, und die Besetzungsverfahren sind häufig ins Stocken geraten. Ein zusätzliches Problem ist die Spaltung des Arbeitsmarkts: Es besteht ein Mismatch zwischen den Qualifikationen vieler arbeitsloser Personen und den Anforderungen der verfügbaren Stellen“, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.

Einstellungen und Entlassungen

Insgesamt meldeten sich 4.900 Menschen im November aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 100 weniger als im Vormonat und 100 mehr als im November 2023. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen von den wirtschaftlichen Dienstleistungen (700), vom Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz, der Arbeitnehmerüberlassung und dem verarbeitenden Gewerbe (jeweils 600). Rund 3.800 arbeitslose Frauen und Männer fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 600 weniger als im Vormonat und entsprach dem Wert vom Vorjahr.

Weniger neue Stellenmeldungen

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 3.000 neue Stellen, das waren 300 weniger als im Oktober 2024 und 50 weniger als im November 2023. Rund 17 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, 14 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe und jeweils 13 Prozent aus den freiberuflichen wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen sowie der Zeitarbeit.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt

Stand September 2024 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 802.600 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Zum August 2024 stieg die Anzahl um 4.700 Beschäftigte. Zum Vorjahresmonat waren es 5.700 weniger Beschäftigte.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit

Die Arbeitsagenturen registrierten im November 44 Anzeigen für 531 Beschäftigte. Im Oktober waren es rund 35 Anzeigen für 1.133 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 10 Anzeigen für rund 141 Beschäftigten und die Metallbearbeitung mit 3 Anzeigen für 68 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im August 2024 insgesamt 2.698 Beschäftigte in rund 112 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im August 0,3 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen.

Unterbeschäftigung geht zurück

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in der Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im November 2024 bei 109.900. Das waren 200 weniger als im Vormonat und 1.400 weniger als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 9,7 Prozent. Damit lag die Unterbeschäftigungsquote 0,2 Prozentpunkte unter dem Niveau des Vorjahresmonats.

Grundsicherung – weniger erwerbsfähige Leistungsberechtigte

Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 124.100 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 300 weniger als im Vormonat und 2.600 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 14.100 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, 400 Personen mehr als vor einem Jahr.

Tipp:Der Stichtag für die Bestandszählung von Personen in der Arbeitsmarkt-, Grundsicherungs- und Förderstatistik war am 13.11.2024.