Arbeitsmarkt in Thüringen: Übliche Saisonentwicklung im November

Arbeitslosenquote liegt bei 6,0 Prozent +++ Arbeitgeber melden im November 2.800 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 15.000 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Die Arbeitslosenzahl bleibt gegenüber dem Vormonat nahezu unverändert. Im Vergleich zum Jahr 2023 weniger neue Arbeitsstellen gemeldet.“

29.11.2024 | Presseinfo Nr. 73

Die Arbeitslosigkeit in Thüringen ist im November 2024 gesunken. Es waren 66.300 Arbeitslose gemeldet, 800 weniger als im Vormonat (-1,2 Prozentpunkte). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 6.200 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, 200 weniger als im November 2023. Vor einem Jahr zählten die Arbeitsagenturen im Land 64.100 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 6,0 Prozent. Zum Vergleich: Im November 2023 lag sie bei 5,8 Prozent.

Mehr Langzeitarbeitslose als voriges Jahr

Im Berichtsmonat waren rund 23.800 Frauen und Männer länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren 1.500 mehr als im November 2023 und entsprach dem Wert vom Oktober 2024. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt aktuell in Thüringen 35,9 Prozent, im November 2023 waren es 34,7 Prozent.

Jugendarbeitslosigkeit sinkt

Im November waren fast 6.600 junge Erwachsene arbeitslos gemeldet. Das waren jeweils 300 weniger als im vergangenen Monat und 300 mehr als im November 2023. Die Arbeitslosenquote der unter 25jährigen betrug im Berichtsmonat 6,4 Prozent. Das war ein Rückgang um 0,2 Prozentpunkte zum Oktober. Fast 300 Jugendliche meldeten sich nach Ausbildung und Studium arbeitslos. In Ausbildung und Studium meldeten sich im November rund 100 junge Erwachsene ab.

Zitat:

„Die Arbeitslosenzahl sank im Vergleich zum Vormonat leicht. Bei der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit gab es keine Veränderungen. Von dem Rückgang der Arbeitslosigkeit profitieren alle Personengruppen, auch die jungen Menschen und die Ausländer. Seit Jahresbeginn liegen die Stellenmeldungen insgesamt unter dem Niveau von 2023, wobei insbesondere in der Zeitarbeit signifikante Rückgänge zu beobachten sind. Das fehlende Fundament für einen wirtschaftlichen Aufschwung führt dazu, dass Unternehmen bei Neueinstellungen zögerlich agieren, nicht zuletzt aufgrund einer nachlassenden Auftragslage. In diesem Kontext nimmt auch die gemeldete Nachfrage nach Arbeitskräften weiter ab. Zudem bleibt die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Personen, die einmal arbeitslos wurden, länger ohne Beschäftigung bleiben als während wirtschaftlicher Aufschwünge. Viele offene Stellen werden gegenwärtig nicht besetzt, und die Besetzungsverfahren sind häufig ins Stocken geraten. Ein zusätzliches Problem ist die Spaltung des Arbeitsmarkts: Es besteht ein Mismatch zwischen den Qualifikationen vieler arbeitsloser Personen und den Anforderungen der verfügbaren Stellen“, erklärte der Vorsitzende der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.

Einstellungen und Entlassungen

Insgesamt meldeten sich 4.400 Menschen im November aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 200 weniger als im Vormonat und 300 weniger als im November 2023. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen vom verarbeitenden Gewerbe (800), vom Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz sowie der Arbeitnehmerüberlassung (jeweils 600) und den wirtschaftlichen Dienstleistungen (500). Rund 3.800 arbeitslose Frauen und Männer fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren 300 weniger als im Vormonat und 100 mehr als vor einem Jahr.

Weniger neue Stellenmeldungen

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 2.800 neue Stellen, das waren 100 weniger als im Oktober 2024 und 300 weniger als im November 2023. Rund 20 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, jeweils 15 Prozent aus den freiberuflichen wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen und dem Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kfz sowie 14 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigt

Stand September 2024 waren laut Hochrechnung in Thüringen 798.700 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Zum August 2024 stieg die Anzahl um 3.400 Beschäftigte. Zum Vorjahresmonat waren es 8.100 weniger Beschäftigte.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit

Die Arbeitsagenturen registrierten im November 69 Anzeigen für 946 Beschäftigte. Im Oktober waren es 111 Anzeigen für 1.872 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Wirtschaftszweige Herstellung von Metallerzeugnissen mit 17 Anzeigen für 254 Beschäftigte, der Maschinenbau mit 6 Anzeigen für 56 Beschäftigte und die Herstellung von Glas/Kera-mik/Verarbeitung Steine und Erden mit 3 Anzeigen für 81 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im August 2024 insgesamt 7.363 Beschäftigte in 332 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im August 0,9 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen.

Mehr Unterbeschäftigung als voriges Jahr

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im November 2024 bei 84.800. Das waren 500 weniger als im Vormonat und 700 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 7,6 Prozent. Das entsprach dem Wert vom November 2023.

Grundsicherung – weniger erwerbsfähige Leistungsberechtigte

Die Jobcenter in Thüringen betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 86.200 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 600 weniger als im Vormonat und 1.100 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 15.200 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, 400 Personen mehr als vor einem Jahr.

Tipp:Der Stichtag für die Bestandszählung von Personen in der Arbeitsmarkt-, Grundsicherungs- und Förderstatistik war am 13.11.2024.