Sachsen-Anhalt: Vorurteile behindern - Behinderungen nicht

Behrens: „Noch längst nicht alle Unternehmen haben erkannt, welche Chancen sich aus der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung für die nachhaltige Sicherung ihres Personalbedarfs ergeben. Unsicherheiten und auch Vorurteile halten sich hartnäckig, z. B. in Bezug auf das Leistungsvermögen dieser Menschen oder Kündigungsschutzaspekte.“

02.12.2024 | Presseinfo Nr. 74

Am 03.12.2024 findet der „Internationale Tag der Menschen mit Behinderung“ statt.

In diesem Zusammenhang sind Organisationen dazu aufgerufen, die Interessen behinderter Menschen in der öffentlichen Wahrnehmung bekannter zu machen. Auch die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit folgt diesem Aufruf und hat sich den Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung genauer angesehen.

Die Zahl der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung in Sachsen-Anhalt hat sich in den vergangenen fünf Jahren kaum verändert. Es sind weiterhin fast 3.800 schwerbehinderten Menschen arbeitslos und suchen eine Beschäftigung. Der Anteil an allen Arbeitslosen ist hingegen rückläufig, da es insgesamt mehr Arbeitslose gibt als vor 5 Jahren. Aktuell beträgt der Anteil der schwerbehinderten Menschen an allen Arbeitslosen 4,4 Prozent. Vor 5 Jahren betrug der Anteil noch 4,6 Prozent.

Trotzdem bleiben Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt. Im Durchschnitt des Zeitraumes Januar 2024 bis Oktober 2024 waren 46 Prozent der arbeitslosen Menschen mit Schwerbehinderung 55 Jahre und älter (1.700). Diese Zahl erhöhte sich im Vergleich zu 2019 um fast 200 Personen und ist der demografischen Entwicklung geschuldet. Im Vergleich zeigt sich weiter die ungünstige Lage bei langzeitarbeitslosen Menschen. Während ihr Anteil an allen arbeitslosen Schwerbehinderten im Jahr 2019 bei 41 Prozent lag, waren es bis Oktober 2024 durchschnittlich 47 Prozent. Auch der Anteil der arbeitslosen Schwerbehinderten ohne abgeschlossene Berufsausbildung ist innerhalb von 5 Jahren gestiegen (2019: 26 Prozent, bis Oktober 2024: 31 Prozent).

Zitat:

Markus Behrens, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der BA erklärt: „Inklusion ist nach wie vor eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird es zunehmend wichtiger, die Teilhabe von Menschen mit Schwerbehinderung am Arbeitsleben zu fördern und zu verbessern. Der erste Schritt für eine bessere Integration dieser Menschen in die Betriebe muss darin liegen, noch vorhandene Vorurteile abzubauen.“

Behrens verwies darauf, dass arbeitslose Menschen mit Behinderung häufig gut qualifiziert und besonders motiviert seien. So hatten knapp 70 Prozent aller schwerbehinderten Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt im aktuellen Durchschnitt 2024 einen Berufsabschluss oder eine akademische Ausbildung. Zum Vergleich: Der Anteil der Menschen mit beruflichem oder akademischem Abschluss lag bei allen Arbeitslosen bei 54 Prozent.