Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt: Moderater Anstieg der Arbeitslosigkeit trotz Wintereinbruchs

Arbeitslosenquote liegt bei 8,0 Prozent +++ Arbeitgeber melden im Januar 3.100 neue Stellen +++ Bei den Arbeitsagenturen sind 19.900 Stellenangebote gelistet +++ Behrens: „Der Anstieg der Arbeitslosigkeit über den Jahreswechsel betraf Männer mehr als Frauen und Ältere mehr als Jüngere. Arbeitgeber sind weiter zurückhaltend mit neuen Stellenmeldungen. Das wirkt sich nunmehr auch auf den Bestand an Stellen aus, der im Vergleich der Vormonate zurückgeht.“

31.01.2024 | Presseinfo Nr. 8

Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist im Januar 2024 saisonbedingt angestiegen. So waren im Januar 88.100 Arbeitslose registriert, 5.800 mehr als im Vormonat (+7,0 Prozent). In den Arbeitsagenturen und Jobcentern waren 5.400 Arbeitslose mit ukrainischer Herkunft registriert, knapp 800 mehr als im Januar 2023. Im Januar 2023 zählten die Arbeitsagenturen im Land 85.800 Arbeitslose. Die Arbeitslosenquote lag in diesem Berichtsmonat bei 8,0 Prozent. Zum Vergleich: Die Arbeitslosenquote lag im Januar 2023 bei 7,8 Prozent. Im Ländervergleich lag die Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt im aktuellen Berichtsmonat unter den Quoten von Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und Bremen.

Langzeitarbeitslosigkeit steigt

Im Berichtsmonat waren rund 32.800 Männer und Frauen länger als ein Jahr ohne Arbeit und galten daher als langzeitarbeitslos. Das waren rund 1.100 mehr als im Dezember und 2.400 mehr als im Januar 2023. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen beträgt aktuell in Sachsen-Anhalt 37,2 Prozent, im Dezember 2023 waren es 38,4 Prozent.

Zitat:

„Wie üblich im Januar steigt die Zahl der Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt, auch wenn der Anstieg der Arbeitslosigkeit geringer ausfällt als in den vergangenen Jahren. Der saisonale Anstieg hat mehrere Gründe: Zum einen enden befristete Beschäftigungsverhältnisse oder auch Verträge von Saisonkräften nach dem Weihnachtsgeschäft im Handel und im Gastgewerbe oft zum Jahresende. Zum anderen gehen witterungsabhängige Branchen in die Winterpause. Es mussten sich vor allem Männer aus der Baubranche und den Außenberufen arbeitslos melden. Arbeitgeber sind weiter zurückhaltend mit neuen Stellenmeldungen. Das wirkt sich nunmehr auch auf den Bestand an Stellen aus, der im Vergleich der Vormonate zurückgeht. Die hohen finanziellen Belastungen und die unsichere geopolitische Lage erschweren weiter das Investitionsgeschäft. Insofern erleben wir aktuell keine auffällige Entwicklung am Arbeitsmarkt, zumal der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften immer noch hoch ist. Mit fast 20.000 freien Stellen stehen die Chancen auf Arbeit für die Menschen in Sachsen-Anhalt relativ gut. Mit dem Blick auf das vor uns liegende Jahr liegt unser Augenmerk darauf, die Herausforderungen, die die demografische Entwicklung und der Strukturwandel mit sich bringen, gemeinsam mit unseren Partnern am Arbeitsmarkt anzugehen und vor allem im Bereich Qualifizierung und Fachkräftegewinnung zu unterstützen“, erklärte der Vorsitzender der Geschäftsführung der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens.

Einstellungen und Entlassungen

Knapp 8.600 Menschen meldeten sich im Januar aus einer Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt arbeitslos. Das waren 2.000 mehr als im Vormonat und 300 weniger als im Januar 2023. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus dem Baugewerbe (1.115), gefolgt von wirtschaftlichen Dienstleistungen (1.050), dem Handel/ Instandhaltung/Reparatur von Kfz (951), dem verarbeitenden Gewerbe (802) und der Arbeitnehmerüberlassung (724) sowie dem Gesundheits- und Sozialwesen (671). 3.850 arbeitslose Männer und Frauen fanden eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt, das waren fast 300 mehr als im Vormonat und 500 mehr als vor einem Jahr.

Die Arbeitgeber meldeten im Berichtsmonat 3.000 neue Stellen, das waren fast 700 weniger als im Vormonat und über 200 mehr als vor einem Jahr. Rund 21 Prozent der neu gemeldeten Stellen kamen aus dem Bereich der sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, 12 Prozent aus den freiberuflichen wissenschaftlich/technischen Dienstleistungen, 12 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe und 14 Prozent aus dem Handel/Instandhaltung/ Reparatur von Kfz.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung geht zurück

Stand November 2023 waren laut Hochrechnung in Sachsen-Anhalt 806.800 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren 100 mehr als im Oktober 2023 und fast 3.000 weniger als im November 2022.

Kurzarbeit: Anzeigen und realisierte Kurzarbeit

Die Arbeitsagenturen registrierten im Januar 65 Anzeigen für 1.200 Beschäftigte. Im Dezember waren es 50 Anzeigen für 800 Beschäftigte. Besonders betroffen waren im Berichtsmonat die Baustellenvorbereitung/Ausbaugewerbe mit 10 Anzeigen für 150 Beschäftigte und die Herstellung von Metallerzeugnissen mit 10 Anzeigen für 130 Beschäftigte. Betrachtet man die tatsächlich realisierte Kurzarbeit, so waren nach ersten Hochrechnungen im Oktober 2023 rund 4.100 Beschäftigte in 120 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Oktober 0,5 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen-Anhalt von Kurzarbeit betroffen, das waren 0,2 Prozentpunkte mehr als im September 2023.

Unterbeschäftigung steigt

In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu den Arbeitslosen auch die Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit nicht als arbeitslos zu zählen sind. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Januar 2024 bei 116.300. Das waren 4.000 mehr als im Vormonat und 350 mehr als im Vorjahresmonat. Die Unterbeschäftigungsquote lag bei 10,4 Prozent. Das waren 0,4 Prozentpunkte über dem Vormonat.

Grundsicherung – weniger erwerbsfähige Leistungsberechtigte

Die Jobcenter in Sachsen-Anhalt betreuten im Berichtsmonat insgesamt rund 127.700 erwerbsfähige Leistungsberechtige. Das waren 900 mehr als im Vormonat und 1.900 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt kamen 14.300 erwerbsfähige Personen aus der Ukraine, rund 450 mehr als vor einem Jahr.

Tipp:Der Stichtag für die Bestandszählung von Personen in der Arbeitsmarkt-, Grundsicherungs- und Förderstatistik war am 15.01.2024.