Delle fast geebnet: Arbeitsmarkt erholt sich

Nur leichter Anstieg im Februar - Aussicht auf baldige Trendwende

02.03.2022 | Presseinfo Nr. 19

  • 59 Arbeitslose mehr, Quote erhöht sich leicht auf 7,9 Prozent
  • Beschäftigungslage stabilisiert sich: weniger Zugänge in Arbeitslosigkeit
  • Stellenmeldungen nehmen zu, über 4.330 offene Beschäftigungsmöglichkeiten

Nur leichter Anstieg im Februar - Aussicht auf baldige Trendwende

Im Februar zählte der Agenturbezirk Recklinghausen 25.635 arbeitslose Menschen und damit 59 mehr als im Januar (+0,2 Prozent), jedoch 4.303 weniger als im Februar vor einem Jahr (-14,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote erhöhte sich leicht um 0,1 Punkte auf 7,9 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie noch 9,2 Prozent.

„Im Februar hat es nur noch einen sehr leichten Anstieg an Arbeitslosen im Vest gegeben, alle Anzeichen stehen jedoch schon wieder auf Erholungskurs und damit auf Fortsetzung der positiven Entwicklung, die sich noch bis in den Dezember hinein gezeigt hat“, beschreibt Agenturchef Frank Benölken die Entwicklung der letzten vier Wochen auf dem Arbeitsmarkt und ergänzt: „Schon jetzt hat die Dynamik wieder deutlich zugenommen. So sind weniger Menschen aus einer Beschäftigung heraus arbeitslos geworden, wesentlich mehr haben hingegen ihre Arbeitslosigkeit zugunsten eines neuen Jobs beenden können und die Stellenmeldungen ziehen spürbar an – allesamt wichtige Faktoren, die den Arbeitsmarkt begünstigen.“ Für März geht Frank Benölken daher von einer insgesamt sinkenden Arbeitslosigkeit aus, die sich im Februar bereits im Rechtskreis der Arbeitslosenversicherung gezeigt hat.

Schon jetzt wirft der Arbeitsmarktexperte außerdem einen Blick auf die Situation für junge Menschen: „Die Pandemie hat ihnen stark zugesetzt und das Leben in allen Facetten bedeutend eingeschränkt, auch bei der Berufswahl. Umso erleichterter sind wir, dass in diesem Jahr betriebliche Praktika wieder möglich sind und werben dafür, von dieser Möglichkeit umfassend Gebrauch zu machen. Wir werden in Kürze ein erstes Zwischenfazit auf dem Ausbildungsmarkt ziehen und bekräftigen junge Menschen ebenso wie Betriebe, wieder stärker ins persönliche Kennenlernen sowie in den praktischen Einblick in Betriebe und Berufe zu investieren. Die gemeinsame Devise muss heißen: Heute Praktikum, morgen Ausbildung.“

Unterbeschäftigung steigt

Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder sich in einer kurzfristigen Arbeitsunfähigkeit befinden, zählen in der Regel als unterbeschäftigt. Im aktuellen Berichtsmonat wurden insgesamt 32.936 Unterbeschäftigte im Kreis gezählt – das sind 270 Personen (+0,8 Prozent) mehr als im Monat zuvor. Im Februar 2021 waren es 3.605 Personen (+9,9 Prozent) mehr. Die Unterbeschäftigungsquote liegt mit 9,9 Prozent um 0,1 Punkte über dem Vormonatswert. Vor einem Jahr betrug sie 10,9 Prozent. Kurzarbeiter sind nicht in der Unterbeschäftigung enthalten.

Kurzarbeit wieder rückläufig   

Im Februar wurden 58 neue Anzeigen auf Kurzarbeit für 303 potenziell Beschäftigte gestellt. Zum Vergleich: Im Februar 2021 betrug die Anzahl an Neuanzeigen 259, betroffen davon waren 3.751 Menschen. Insgesamt erhöhte sich die Anzahl an Anzeigen auf Kurzarbeit seit Beginn der Pandemie auf 7.550 für 69.500 Beschäftigte.

Mittlerweile liegen die endgültigen Zahlen für die tatsächlich in Anspruch genommene Kurzarbeit von März 2020 bis August 2021 vor. Danach wurde Kurzarbeitergeld im April 2020 für 20.279 Beschäftigte von 3.338 Betrieben ausgezahlt. Ab Juni schwächte sich die Kurzarbeit ab und erzielte den vorläufig niedrigsten Wert im Oktober. Im Zuge des zweiten Shutdowns erfolgte erneut ein kontinuierlicher Anstieg von November bis Februar, ab März entwickelte sich die Kurzarbeit erneut deutlich rückläufig.

Rückgang im SGB III, Anstieg in der Grundsicherung

Die Agentur für Arbeit Recklinghausen betreute zum Stichtag 6.240 Arbeitslose nach dem Sozialgesetzbuch Drittes Buch (SGB III). Das waren 51 oder 0,8 Prozent
Menschen weniger als im Januar und 2.125 (-25,4 Prozent) weniger als im Februar 2021.

In den Zuständigkeitsbereich des Jobcenters Kreis Recklinghausen (SGB II) fielen im vergangenen Monat 19.395 arbeitslose Menschen und damit 110 mehr als im Januar (+0,6 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 2.178 Menschen (-10,1 Prozent) weniger.

Zugänge aus Erwerbstätigkeit in Arbeitslosigkeit nehmen ab

4.780 Menschen haben sich erstmals oder erneut arbeitslos gemeldet, 591 (+14,1 Prozent) mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr waren es 443 (+10,2 Prozent) mehr. Der Anteil an Zugängen aus Erwerbstätigkeit jedoch sank um 233 (-14,3 Prozent) auf 1.400. Die Zugänge aus Ausbildung und Maßnahmen zeigten sich mit 1.360 um 359 höher als im Januar.

Abgänge aus Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit nehmen zu

Im Verlauf dieses Monats konnten 4.730 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden und damit 1.028 mehr als im Januar (+27,8 Prozent) und 553 mehr als im Februar vor einem Jahr (+13,2 Prozent). 1.186 Männer und Frauen haben im letzten Monat eine neue Beschäftigung gefunden, 229 mehr (+23,9 Prozent) als im Vormonat und 98 mehr als im Vorjahresmonat. Deutlich stärker als im Vormonat fielen mit 1.171 (+468) die Abgänge in eine Ausbildung oder Maßnahme aus.

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

PersonenkreisBestandVeränderungen zum Vormonat
Jüngere unter 25 Jahre1.843+16+0,9%
darunter Jugendliche unter 20 Jahre345-25-6,8%
50 Jahre und älter9.125+22+0,2%
Langzeitarbeitslose14.054-119-0,8%
Schwerbehinderte2.007+10+0,5%
Ausländer8.222+73+0,9%

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Geschäftsstellen

Arbeitslosenquote
GeschäftsstellenbezirkFebruar 2022Januar 2022Februar 2021
Recklinghausen7,37,38,8
Castrop-Rauxel6,66,58,4
Datteln6,97,07,9
Dorsten6,06,17,2
Herten9,29,310,3
Marl9,39,110,4
Gladbeck10,710,512,1
Agenturbezirk RE7,97,89,2

Stellenbestand und neue Meldungen nehmen Aufwärtskurs

Im Verlauf des Monats meldeten Unternehmen dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Recklinghausen 951 Stellenangebote, 184 mehr (+24,0 Prozent) als im Januar. Verglichen mit Februar 2021 wurden 183 Stellen mehr gemeldet (+28,3 Prozent). Insgesamt stehen im Agenturbezirk derzeit 4.334 Stellen zur Besetzung aus, 81 mehr als vor einem Monat. Vor einem Jahr lag der Stellenbestand um 915 Beschäftigungsmöglichkeiten niedriger (-26,8 Prozent).

Fast jede zweite neu gemeldete Stelle bezog sich auf sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, das Gesundheits- und Sozialwesen und den Handel.