86.255 Frauen im Kreis arbeiten versicherungspflichtig, Teilzeit als Erfolgsmodell

Zum Weltfrauentag am 8. März wirft die Arbeitsagentur einen Blick auf die Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Recklinghausen

13.03.2023 | Presseinfo Nr. 19

Kreis Recklinghausen. Zum Weltfrauentag am 8. März wirft die Arbeitsagentur einen Blick auf die Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Recklinghausen. Die allgemeine Beschäftigungslage erreichte im vergangenen Jahr auch im Kreisgebiet einen Höchststand. Davon haben zwar auch die Frauen profitiert, bleiben jedoch nach wie vor zahlenmäßig deutlich hinter den Männern in Beschäftigung.

Seit Beginn der Pandemie 2020 ist die Zahl der arbeitslosen Frauen im Kreisgebiet im vergangenen Jahr wieder gesunken. Durchschnittlich waren 11.724 Frauen im Jahr 2022 als arbeitslos registriert. Gegenüber 2021 waren dies 691 Frauen weniger, was 5,6 Prozent entspricht. Auffällig ist allerdings, dass 66 Prozent der arbeitslosen Frauen im Kreis Recklinghausen keine abgeschlossene Berufsausbildung haben.

Dem gegenüber hat sich die Zahl der Frauen in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung gegenüber 2021 um 1.684 Personen auf 86.255 gesteigert. Davon arbeiten, 62 Prozent als Fachkraft und 19 Prozent als Spezialistin oder Expertin, jedoch nur 18 Prozent auf Helferniveau.

Für Ariane Hohengarten, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA), eine Ausgangssituation, die erheblichen Raum für Verbesserung lässt: „Wenn aktuell nur 18 Prozent der Frauen nur auf Helferniveau arbeiten, dem gegenüber sich jedoch 66 Prozent der Frauen nur auf Helferstellen bewerben können, weil sie keine abgeschlossene Berufsausbildung haben, zeigt das, wieviel Entwicklungspotenzial für die Fachkräfteentwicklung hier noch besteht. Der Schlüssel zum Erfolg bleibt die abgeschlossene Berufsausbildung.“ Hinzu komme, dass nur jeder dritte Ausbildungsbewerbende weiblich ist.

Auf dem Weg in das Berufsleben scheinen Teilzeitmodelle gerade für Frauen das entscheidende Kriterium darzustellen. So arbeiten nur 47 der Frauen im Kreis Recklinghausen in Vollzeit, während 53 Prozent in Teilzeit arbeiten. Das sieht auch BCA-Kollegin Stefanie von Scherenberg so: „Genau hier setzen wir bei der Beratung an, denn die Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf haben sich verbessert bis hin zur Ausbildung in Teilzeit. Hier hilft die Agentur für Arbeit jeder Ratsuchenden beim Aufzeigen der Möglichkeiten und bei der Entscheidungsfindung.“

Für beide ist es wichtig, Frauen auf Jobsuche oder mit dem Wunsch zur Neuorientierung umfassend zu informieren und ihnen so zu einer durchdachten Karriereplanung zu verhelfen: „Ein Beruf muss Freude machen, das ist nicht verhandelbar. Aber genauso müssen die Rahmenbedingungen passen, seien es Gehalt oder Lage und Verteilung der Arbeitszeit.“ Die Arbeitsmarktexpertinnen sind überzeugt, dass Arbeitgeber einen Wettbewerbsvorteil bei der Fachkräftegewinnung haben, wenn sie Teilzeitarbeit ermöglichen: „Viele Frauen haben neben dem Beruf familiäre Verpflichtungen, meist eigene Kinder oder pflegebedürftige Angehörige. Nicht umsonst nutzen 53 Prozent der Frauen Teilzeitmodelle, während das gerade einmal zwölf Prozent der Männer tun. Arbeitgeber, die dieser Nachfrage mit flexibler Arbeitszeitgestaltung begegnen, können sich motivierte Fachkräfte sichern, die nach der Familienphase oft auf Vollzeit erhöhen.“

 

Ariane Hohengarten und Stefanie von Scherenberg beraten interessierte Frauen in Recklinghausen zu individuellen Jobchancen und Qualifizierungsmöglichkeiten unter 02361 / 401352 oder Recklinghausen.bca@arbeitsagentur.de