Frühjahrsbelebung senkt Quote

• Quote sinkt im Vest auf 8,1 Prozent, Bestand sinkt ebenfalls
• Weniger Jugendliche suchen Ausbildung, auch Betriebe sind zurückhaltend
• Arbeitgeber melden weniger Stellen, Stellenbestand steigt 

Arbeitslosenbestand sinkt trotz weniger offen gemeldeter Stellen 

Im März zählte der Agenturbezirk Recklinghausen 26.410 arbeitslose Menschen und damit 133 arbeitslos gemeldete Menschen weniger, als im Vormonat. Gleichzeitig sind dies 1.036 mehr als im März vor einem Jahr (+4,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote sank auf 8,1 Prozent und lag damit um 0,3 Punkte über dem Wert des Vorjahres.

„Der saisonal bedingte Quotenanstieg zu Jahresbeginn hat sich gedreht und wir können die Sieben vor dem Komma fast schon wieder sehen“, kommentiert Agenturchef Frank Benölken die Entwicklung der Arbeitslosenquote auf dem vestischen Arbeitsmarkt und ergänzt: „So verzeichnen wir eine Reduzierung der Arbeitslosigkeit über fast alle Personengruppen mit Ausnahmen bei Jugendlichen und Menschen mit Behinderung.“

Allerdings sei dieser an sich erfreuliche Quotenrückgang zu relativieren, wie Benölken weiter feststellt: „Zwar wirkt sich die saisonale Belebung zum Vormonat positiv auf den Rückgang der Arbeitslosigkeit aus, in diesem Jahr mit – 0,5 Prozent jedoch schwächer, als in den zurückliegenden fünf Jahren, wo wir durchschnittlich einen Rückgang um -1,2 Prozent beobachten konnten.“

Unterbeschäftigung sinkt 

Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder sich in einer kurzfristigen Arbeitsunfähigkeit befinden, zählen in der Regel als unterbeschäftigt. Im aktuellen Berichtsmonat wurden insgesamt 34.176 Unterbeschäftigte im Kreis gezählt – das sind 83 Personen (-0,2 Prozent) weniger als im Monat zuvor. Im März 2022 waren es 1.579 Personen (-4,8 Prozent) weniger. Die Unterbeschäftigungsquote liegt mit 10,3 Prozent um 0,1 Punkte unter dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr betrug sie 9,8 Prozent. Kurzarbeiter sind nicht in der Unterbeschäftigung enthalten.

Sinkende Entwicklung bei der Kurzarbeit   

Im März 2023 wurden 10 neue Anzeigen auf Kurzarbeit für 94 potenziell betroffene Beschäftigte gestellt. 
Endgültige Zahlen für die tatsächlich in Anspruch genommene Kurzarbeit liegen bis Oktober 2022 vor. Damals wurde Kurzarbeitergeld für 651 Beschäftigte von 65 Betrieben ausgezahlt. 

Weniger Menschen in Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung

Die Agentur für Arbeit Recklinghausen betreute zum Stichtag 6.523 Arbeitslose nach dem Sozialgesetzbuch Drittes Buch (SGB III). Das waren 88 oder 1,3 Prozent 
Menschen weniger als im Februar und 418 (+6,8 Prozent) mehr als im März 2022. In den Zuständigkeitsbereich des Jobcenters Kreis Recklinghausen (SGB II) fielen im vergangenen Monat 19.887 arbeitslose Menschen und damit 45 weniger als im Januar (-0,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 618 Menschen (+3,2 Prozent) mehr.

Weniger Zugänge in Arbeitslosigkeit, auch aus Beschäftigung

4.527 Menschen haben sich erstmals oder erneut arbeitslos gemeldet, 414 (-8,4 Prozent) weniger als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr waren es 498 (+12,4 Prozent) mehr. Der Anteil an Zugängen aus Erwerbstätigkeit fiel dabei um 32 (-2,3 Prozent) auf 1.380. Die Zugänge aus Ausbildung und Maßnahmen zeigten sich mit 1.155 um 197 niedriger als im Vormonat.

Weniger Abgänge aus Arbeitslosigkeit

Im Verlauf dieses Monats konnten 4.675 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden und damit 274 weniger als im Januar (-5,5 Prozent) und 364 mehr als im Februar vor einem Jahr (+8,4 Prozent). 1.136 Männer und Frauen haben im letzten Monat eine neue Beschäftigung gefunden, 32 mehr (+2,9 Prozent) als im Vormonat und 83 weniger als im Vorjahresmonat (-6,8 Prozent). Niedriger als im Vormonat fielen mit 1.132 (-203) die Abgänge in eine Ausbildung oder Maßnahme aus. 

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Geschäftsstellen

Stellenbestand steigt, Stellenzugang sinkt

Im Verlauf des Monats meldeten Unternehmen dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Recklinghausen 692 Stellenangebote, 105 weniger (-13,2 Prozent) als im Februar. Insgesamt stehen im Agenturbezirk derzeit 3.863 Stellen zur Besetzung aus, 16 mehr als vor einem Monat. Vor einem Jahr lag der Stellenbestand um 361 Vakanzen höher.
Mit über 20 Prozent machen die Fertigungs- und Fertigungstechnischen Berufe das Gros der gemeldeten Stellen aus, gefolgt von Gesundheitsberufen (15 Prozent), Handelsberufen, Verkehrs- und Logistikberufen (jeweils 11 Prozent) sowie den Bau- und Ausbauberufen (10 Prozent). Damit lagen schon über zwei Drittel der gemeldeten Stellen in den genannten Berufsgruppen.

Der Ausbildungsmarkt 

Von Oktober 2022 bis März 2023 haben sich bei der Agentur für Arbeit insgesamt 3.353 Bewerber für Berufsausbildungsstellen gemeldet, 207 weniger als im letzten Jahr (-5,8 Prozent). Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen beträgt 2.288 und sank damit um 796 (-25,8 Prozent).  
Es befinden sich im März noch 1.887 Jugendliche auf Ausbildungsplatzsuche, das sind 146 weniger (-7,2 Prozent) als im Vorjahr. Die Zahl noch nicht besetzter Ausbildungsstellen liegt bei 1.772 und damit um 259 unter dem Wert des letzten Jahres. Auf 100 betriebliche Berufsausbildungsstellen kommen heute 148 Bewerber gegenüber 136 im vorletzten Jahr. Anders ausgedrückt: Jedem Bewerber stehen 0,68 Stellen zur Verfügung, während es im vorletzten Jahr noch 0,74 waren. Im letzten Jahr waren es 0,85, wobei Coronabedingte Sondereffekte wie Ausbildungsprogramme, -prämien und -boni zu zusätzlichen vorweggenommenen Stellenangeboten geführt haben, was sich in diesem Jahr wieder normalisiert.
Angesichts dieser aktuellen Situation richten sich die Kernbotschaften von Agenturchef Frank Benölken an Ausbildungssuchende und Arbeitgeber. Für alle Jugendlichen, die noch ohne berufliche Perspektive sind, lautet seine Botschaft: „Genau jetzt ist der richtige Moment, um sich mit der Alternative Ausbildungsbeginn zu befassen und den Weg zum Berufsberater, in unsere Informationsveranstaltungen oder das Berufsinformationszentrum zu suchen. Aktuell bestehen gute Zukunftschancen für Auszubildende.“ 
Und für die Unternehmen im Vest lautet die vielleicht noch wichtigere Botschaft: „Nehmen Sie den Kampf gegen den Fachkräftemangel selbst in die eigenen Hände. Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Auszubildende einzustellen. Warten Sie nicht damit, uns Ihre freien Ausbildungsplätze zu melden.“

Über die kreisweite Hotline 02361/40-2021 sowie das E-Mail-Postfach recklinghausen.berufsberatung@arbeitsagentur.de können Beratungen (auch per Video) stattfinden, Termine vereinbart und Fragen geklärt werden. Arbeitgeber können freie Ausbildungsstellen unter 0800 / 4 5555 20 melden.