- Quote steigt im Vest auf 8,2 Prozent
- Hoher Rückgang bei jüngeren Arbeitslosen
- Arbeitgeber melden mehr Stellen, Stellenbestand sinkt leicht
Arbeitslosenbestand steigt trotz mehr offen gemeldeter Stellen
Im April zählte der Agenturbezirk Recklinghausen 26.606 arbeitslose Menschen und damit 196 arbeitslos gemeldete Menschen mehr, als im Vormonat (+0,7 Prozent). Gleichzeitig sind dies 1.213 mehr als im April vor einem Jahr (+4,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote stieg auf 8,2 Prozent und lag damit um 0,4 Punkte über dem Wert des Vorjahres.
„Wir freuen uns über den mit -3,5 Prozent landesweit höchsten Rückgang an jugendlichen Arbeitslosen, in der Altersgruppe bis 20 Jahren lag der Rückgang sogar bei fast zehn Prozent“, beschreibt Agenturchef Frank Benölken die Entwicklung auf dem vestischen Arbeitsmarkt und ergänzt: „Leider kann sich das Vest jedoch dem landesweiten Quotenanstieg nicht entziehen, auch wenn wir davon nur mit einem Anstieg von 0,1 Prozent-punkten betroffen sind.“
Vergleichend stellt Benölken fest: „Die saisonale Entwicklung ist untypisch und schwächer als in den letzten fünf Jahren, in denen die Arbeitslosigkeit im Vest um durchschnittlich -0,7 Prozent sank. Der Arbeitsmarkt zeigt sich weniger aufnahmefähig als in den beiden Vormonaten. Die Zugänge aus Erwerbstätigkeit stiegen gegenüber dem Vormonat (+15,7%) und liegen über Vorjahresniveau (+10,1%). Demgegenüber nahmen im April weniger Menschen eine Erwerbstätigkeit auf als im Vormonat (-3,7%). Per Saldo setzte der Arbeitsmarkt insgesamt 502 Personen mehr frei, als aus Arbeitslosigkeit in Erwerbstätigkeit einmündeten.“
Unterbeschäftigung sinkt
Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder sich in einer kurzfristigen Arbeitsunfähigkeit befinden, zählen in der Regel als unterbeschäftigt. Im aktuellen Berichtsmonat wurden insgesamt 34.099 Unterbeschäftigte im Kreis gezählt – das sind 61 Personen (-0,2 Prozent) weniger als im Monat zuvor. Im April 2022 waren es 1.589 Personen (-4,9 Prozent) weniger. Die Unterbeschäftigungsquote liegt mit 10,3 Prozent exakt auf dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr betrug sie 9,8 Prozent. Kurzarbeiter sind nicht in der Unterbeschäftigung enthalten.
Sinkende Entwicklung bei der Kurzarbeit
Im April 2023 wurden 15 neue Anzeigen auf Kurzarbeit für 116 potenziell betroffene Beschäftigte gestellt.
Endgültige Zahlen für die tatsächlich in Anspruch genommene Kurzarbeit liegen bis Oktober 2022 vor. Damals wurde Kurzarbeitergeld für 677 Beschäftigte von 65 Betrieben ausgezahlt.
Weniger Menschen in Arbeitslosenversicherung und mehr in Grundsicherung
Die Agentur für Arbeit Recklinghausen betreute zum Stichtag 6.634 Arbeitslose nach dem Sozialgesetzbuch Drittes Buch (SGB III). Das waren 111 oder 1,7 Prozent
Menschen weniger als im März und 647 (+10,8 Prozent) mehr als im April 2022. In den Zuständigkeitsbereich des Jobcenters Kreis Recklinghausen (SGB II) fielen im vergangenen Monat 19.972 arbeitslose Menschen und damit 85 mehr als im März (+0,4 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 566 Menschen (+2,9 Prozent) mehr.
Mehr Zugänge in Arbeitslosigkeit, auch aus Beschäftigung
4.828 Menschen haben sich erstmals oder erneut arbeitslos gemeldet, 301 (+6,6 Prozent) mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr waren es 454 (+10,4 Prozent) mehr. Der Anteil an Zugängen aus Erwerbstätigkeit stieg dabei um 216 (+15,7 Prozent) auf 1.596. Die Zugänge aus Ausbildung und Maßnahmen zeigten sich mit 1.163 um 8 höher als im Vormonat.
Weniger Abgänge aus Arbeitslosigkeit
Im Verlauf dieses Monats konnten 4.633 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden und damit 42 weniger als im März (-0,9 Prozent) und 266 mehr als im April vor einem Jahr (+6,1 Prozent). 1.094 Männer und Frauen haben im letzten Monat eine neue Beschäftigung gefunden, 42 weniger (-3,7 Pro-zent) als im Vormonat und 106 weniger als im Vorjahresmonat (-8,8 Pro-zent). Niedriger als im Vormonat fielen mit 1.085 (-47) die Abgänge in eine Ausbildung oder Maßnahme aus.
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Personenkreis | Bestand | Veränderungen zum Vormonat | |
Jüngere unter 25 Jahre | 2.006 | -72 | -3,5% |
darunter Jugendliche unter 20 Jahre | 397 | -42 | -9,6% |
50 Jahre und älter | 9.424 | +157 | +1,7% |
Langzeitarbeitslose | 12.793 | +43 | +0,3% |
Schwerbehinderte | 2.099 | +35 | +1,7% |
Ausländer | 9.577 | +69 | +0,7% |
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Geschäftsstellen
Geschäftsstellenbezirk | Arbeitslosenquote | ||
April 2023 | März 2023 | April 2022 | |
Recklinghausen | 7,7 | 7,7 | 7,2 |
Castrop-Rauxel | 6,6 | 6,5 | 6,5 |
Datteln | 7,0 | 7,0 | 6,8 |
Dorsten | 6,6 | 6,5 | 5,9 |
Herten | 9,5 | 9,5 | 8,9 |
Marl | 9,6 | 9,6 | 9,3 |
Gladbeck | 11,1 | 11,0 | 10,7 |
Agenturbezirk RE | 8,2 | 8,1 | 7,8 |
Stellenbestand sinkt, Stellenzugang steigt
Im Verlauf des Monats meldeten Unternehmen dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Recklinghausen 770 Stellenangebote, 78 mehr (+11,3 Prozent) als im März. Insgesamt stehen im Agenturbezirk derzeit 3.833 Stellen zur Besetzung aus, 30 weniger als vor einem Monat. Vor einem Jahr lag der Stellenbestand um 452 Vakanzen höher.
Mit fast 22 Prozent machen die Fertigungs- und Fertigungstechnischen Berufe das Gros der gemeldeten Stellen aus, gefolgt von Gesundheitsberufen (15 Prozent), Handelsberufen, Verkehrs- und Logistikberufen sowie den Bau- und Ausbauberufen (jeweils 10 Prozent). Damit lagen schon über zwei Drittel der gemeldeten Stellen in den genannten Berufsgruppen.
Der Ausbildungsmarkt
Von Oktober 2022 bis April 2023 haben sich bei der Agentur für Arbeit insgesamt 3.551 Bewerber für Berufsausbildungsstellen gemeldet, 210 weniger als im letzten Jahr (-5,6 Prozent). Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen beträgt 2.430 und sank damit um 791 (-24,6 Prozent).
Es befinden sich im März noch 1.806 Jugendliche auf Ausbildungsplatzsuche, das sind 126 weniger (-6,5 Prozent) als im Vorjahr. Die Zahl noch nicht besetzter Ausbildungsstellen liegt bei 1.773 und damit um 216 unter dem Wert des letzten Jahres. Auf 100 betriebliche Berufsausbildungsstellen kommen heute 148 Bewerber gegenüber 135 im vorletzten Jahr. Anders ausgedrückt: Jedem Bewerber stehen 0,68 Stellen zur Verfügung, während es im vorletzten Jahr noch 0,74 waren. Im letzten Jahr waren es 0,84, wobei Corona-bedingte Sondereffekte wie Ausbildungsprogramme, -prämien und -boni zu zusätzlichen vorweggenommenen Stellenangeboten geführt haben, was sich in diesem Jahr wieder normalisiert.
Agenturchef Frank Benölken appelliert an alle Jugendlichen im Vest, die noch ohne berufliche Perspektive sind: „Findet jetzt Euren Beruf, der Euch Spaß macht und das Geld bringt für ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben. Sucht jetzt unser Berufsinformationszentrum auf oder macht am besten gleich einen Beratungstermin mit unseren Berufsberatern, gern auch mit Euren Eltern zusammen. Denn es geht um nicht mehr und nicht weniger, als Eure eigene Zukunft. Und die Zukunftsaussichten für Auszubildende als künftige Fachkräfte sind besser denn je.“
Für die Unternehmen im Vest lautet seine Botschaft: „Der Kampf gegen den Fachkräftemangel liegt in Ihren eigenen Händen. Stellen Sie jetzt Auszubildende ein und warten Sie nicht damit, uns Ihre freien Ausbildungsplätze zu melden.“
Über die kreisweite Hotline 02361/40-2021 sowie das E-Mail-Postfach können Beratungen (auch per Video) stattfinden, Termine vereinbart und Fragen geklärt werden.
Arbeitgeber können freie Ausbildungsstellen unter 0800 / 4 5555 20 melden.