Saisontypischer Jahresauftakt

• Quote steigt saisonbedingt landesweit, im Vest auf 8,2 Prozent
• Nur bei unter 20-Jährigen Bestand an Arbeitslosen abgebaut
• Arbeitgeber melden weniger Stellen, Stellenbestand insgesamt sinkt

Weniger offene Stellen gemeldet und mehr Arbeitslose

Im Januar zählte der Agenturbezirk Recklinghausen 26.543 arbeitslose Menschen und damit 559 mehr als im Dezember (2,2 Prozent), gleichzeitig 967 mehr als im Januar vor einem Jahr (+3,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Punkte auf 8,2 Prozent und lag damit um 0,4 Punkte über dem Wert des Vorjahres.

„Zum Jahresbeginn zeigt sich landesweit eine saisontypische Zunahme der Arbeitslosigkeit, wovon sich auch das Vest nicht abkoppeln kann“, beschreibt Agenturchef Frank Benölken die Situation auf dem vestischen Arbeitsmarkt und führt aus: „Saisontypisch bedeutet, dass im Januar ein witterungsbedingter Rückgang der Betriebstätigkeit auch im Vest zu erkennen ist, da insbesondere die Außenberufe im Handwerk vom guten Wetter abhängig sind. Bei Schnee und Eis, aber eben auch bei Regen, wird es für Dachdecker, Garten- und Landschaftsbauer oder den Tiefbau schwieriger. Hinzu kommt das zögerliche Wiederanlaufen in Einzelhandel und in der Gastronomie nach dem Weihnachtsgeschäft – all das sind typische Faktoren am Jahresanfang, die sich in einem Anstieg der Arbeitslosigkeit niederschlagen und dies nicht nur im Vest.“

Die Zunahme gelte über alle Gruppen mit einer Ausnahme, die Benölken beschreibt: „In der Altersgruppe der unter 20-Jährigen verzeichnen wir einen Rückgang um 4,4 Prozent, 19 Jugendliche weniger, als im Vormonat. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir ähnlich positive Entwicklungen mit Wetterbesserung im Frühjahr auch in den anderen Gruppen wieder beobachten können“.

Unterbeschäftigung steigt an

Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder sich in einer kurzfristigen Arbeitsunfähigkeit befinden, zählen in der Regel als unterbeschäftigt. Im aktuellen Berichtsmonat wurden insgesamt 34.005 Unterbeschäftigte im Kreis gezählt – das sind 516 Personen (+1,5 Prozent) mehr als im Monat zuvor. Im Januar 2022 waren es 1.344 Personen (-4,1 Prozent) weniger. Die Unterbeschäftigungsquote liegt mit 10,3 Prozent um 0,2 Punkte über dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr betrug sie 9,8 Prozent. Kurzarbeiter sind nicht in der Unterbeschäftigung enthalten.

Sinkende Entwicklung der Kurzarbeit

Im Januar 2023 wurden 22 neue Anzeigen auf Kurzarbeit für 192 potenziell betroffene Beschäftigte gestellt.

Endgültige Zahlen für die tatsächlich in Anspruch genommene Kurzarbeit liegen bis Juli 2022 vor. Damals wurde Kurzarbeitergeld für 368 Beschäftigte von 39 Betrieben ausgezahlt.

Anstieg in Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung

Die Agentur für Arbeit Recklinghausen betreute zum Stichtag 6.567 Arbeitslose nach dem Sozialgesetzbuch Drittes Buch (SGB III). Das waren 416 oder 6,8 Prozent
Menschen mehr als im Dezember und 276 (+4,4 Prozent) mehr als im Januar 2022. In den Zuständigkeitsbereich des Jobcenters Kreis Recklinghausen (SGB II) fielen im vergangenen Monat 19.976 arbeitslose Menschen und damit 143 mehr als im Dezember (+0,7 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 691 Menschen (+3,6 Prozent) mehr.

Weniger Zugänge in Arbeitslosigkeit, jedoch mehr aus Beschäftigung

4.361 Menschen haben sich erstmals oder erneut arbeitslos gemeldet, 267 (-5,8 Prozent) weniger als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr waren es 172 (+4,1 Prozent) mehr. Der Anteil an Zugängen aus Erwerbstätigkeit stieg dabei um 258 (+18,4 Prozent) auf 1.659. Die Zugänge aus Ausbildung und Maßnahmen zeigten sich mit 949 um 177 niedriger als im Vormonat.

Weniger Abgänge aus Arbeitslosigkeit

Im Verlauf dieses Monats konnten 3.800 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden und damit 689 weniger als im Dezember (-15,3 Prozent) und 98 mehr als im Januar vor einem Jahr (+2,6 Prozent). 795 Männer und Frauen haben im letzten Monat eine neue Beschäftigung gefunden, 85 weniger (-9,7 Prozent) als im Vormonat und 162 weniger als im Vorjahresmonat (-16,9 Prozent). Geringer als im Vormonat fielen mit 826 (-299) die Abgänge in eine Ausbildung oder Maßnahme aus.

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Geschäftsstellen

Stellenbestand sinkt, Stellenzugang ebenfalls

Im Verlauf des Monats meldeten Unternehmen dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Recklinghausen 628 Stellenangebote, 180 weniger (-22,3 Prozent) als im Dezember. Insgesamt stehen im Agenturbezirk derzeit 3.858 Stellen zur Besetzung aus, 132 weniger als vor einem Monat. Vor einem Jahr lag der Stellenbestand um 395 Vakanzen höher.

Mit über 16 Prozent machen die Gesundheitsberufe das Gros der gemeldeten Stellen aus, gefolgt von Fertigungstechnischen Berufen (12 Prozent), Verkehrs- und Logistikberufen sowie Handelsberufen (jeweils 11 Prozent) sowie Bau- und Ausbauberufen (10 Prozent). Damit lagen schon 60 Prozent der gemeldeten Stellen in den genannten Berufsgruppen.

Wie gewohnt stellen wir ab März auch wieder Daten zum Ausbildungsmarkt zur Verfügung. Über die kreisweite Hotline 02361/40-2021 sowie das E-Mail-Postfach recklinghausen.berufsberatung@arbeitsagentur.de können Beratungen (auch per Video) stattfinden, Termine vereinbart und Fragen geklärt werden. Arbeitgeber können freie Ausbildungsstellen unter 0800 / 4 5555 20 melden.