- 307 Arbeitslose weniger als im April, Quote sinkt auf 8,2 Prozent
- Starker Rückgang bei Jüngeren und Ausländern
- Deutliches Plus an neuen Stellen, 4.760 Jobs stehen zur Verfügung
Recklinghausen führt NRW-Spitze beim Abbau jugendlicher Arbeitsloser an
Im Mai zählte der Agenturbezirk Recklinghausen 26.948 arbeitslose Menschen und damit 307 weniger als im Vormonat (-1,1 Prozent). Gleichzeitig waren dies 637 mehr als im Mai vor einem Jahr (+2,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 8,2 Prozent und lag damit um 0,2 Punkte über dem Vorjahresniveau.
„Obwohl aufgrund der unverändert verhaltenen konjunkturellen Lage schon nicht mehr damit zu rechnen war, baute die Arbeitslosigkeit im Kreis Recklinghausen im Mai spürbar um 307 Menschen ab und bescherte der Region damit Platz 1 im Landesvergleich beim Abbau jugendlicher Arbeitsloser“, beschreibt Agenturchef Frank Benölken die aktuellen Trends. Dies sei zwar nur eine Momentaufnahme, belege jedoch, dass sich gerade in diesen Zeiten die hohe Dichte an Betrieben im Gesundheits- und Sozialwesen im Vest auszahle, da sie typischerweise nicht von konjunkturellen Schwankungen betroffen seien. So habe es im Mai weitere 225 neue Stellen in diesem Bereich gegeben und damit eine Vielzahl an dauerhaften Jobperspektiven, die es zu nutzen gelte. Benölken: „Der Bedarf an Pflegekräften steigt kontinuierlich an, ein Ende ist nicht in Sicht. Wer grundsätzlich darüber nachdenkt, ob diese Branche zur beruflichen Heimat werden könnte, hat ideale Voraussetzungen. Hierzu beraten und qualifizieren wir gerne.“
Unterbeschäftigung entwickelt sich deutlich rückläufig
Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder sich in einer kurzfristigen Arbeitsunfähigkeit befinden, zählen in der Regel als unterbeschäftigt. Im aktuellen Berichtsmonat wurden insgesamt 33.761 Unterbeschäftigte im Kreis gezählt – das sind 313 Personen (-0,9 Prozent) weniger als im Monat zuvor. Im Mai 2023 waren es 82 Personen (+0,2 Prozent) mehr. Die Unterbeschäftigungsquote sank von 10,2 auf 10,0 Prozent und lag damit auf Vorjahresniveau. Kurzarbeiter sind nicht in der Unterbeschäftigung enthalten.
Integration von Ukrainerinnen und Ukrainern im Vest
Im Mai 2024 lebten 2.565 arbeitsuchende Menschen aus der Ukraine im Kreis Recklinghausen, was einem Anstieg von 330 Personen gegenüber demselben Monat des Vorjahres entsprach. Von ihnen sind 1.411 Menschen als arbeitslos gemeldet und damit 206 mehr als im Mai 2023, jedoch 17 weniger als vor einem Monat.
Benölken: „Auch wenn diese Erfolge klein erscheinen mögen, so sind sie dennoch ein Schritt in die richtige Richtung und belegen, dass die verstärkten Integrationsbemühungen des Jobcenters Kreis Recklinghausen sowie der Agentur für Arbeit Recklinghausen Wirkung zeigen. Insbesondere durch bundes- und landesweit konzertierte Aktionen machen wir darauf aufmerksam, dass es sich in aller Regel um motivierte, qualifizierte Arbeitskräfte handelt, bei denen lediglich der Spracherwerb während einer Beschäftigung noch mitzudenken ist. Hierbei beraten wir Arbeitgeber sowie Ukrainerinnen und Ukrainer gerne zu unseren Unterstützungsleistungen.“
Arbeitslosigkeit in beiden Rechtskreisen rückläufig
Die Agentur für Arbeit Recklinghausen betreute zum Stichtag 6.483 Arbeitslose nach dem Sozialgesetzbuch Drittes Buch (SGB III). Das waren 210 oder 3,1 Prozent
Menschen weniger als im April, jedoch 55 (+0,9 Prozent) mehr als im Mai 2023. In den Zuständigkeitsbereich des Jobcenters Kreis Recklinghausen (SGB II) fielen im vergangenen Monat 20.465 arbeitslose Menschen und damit 97 weniger als im April (-0,5 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es 582 Menschen (+2,9 Prozent) mehr.
Weniger Zugänge in Arbeitslosigkeit insgesamt, auch aus Beschäftigung
4.236 Menschen haben sich erstmals oder erneut arbeitslos gemeldet, 583 (-12,1 Prozent) weniger als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr waren es 93 (-2,2 Prozent) weniger. Der Anteil an Zugängen aus Erwerbstätigkeit sank dabei um 367 (-23,8 Prozent) auf 1.178. Die Zugänge aus Ausbildung und Maßnahmen zeigten sich mit 1.094 um 147 niedriger als im Vormonat.
Weniger Abgänge aus Arbeitslosigkeit insgesamt, auch in Beschäftigung
Im Verlauf dieses Monats konnten 4.564 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden und damit 179 weniger als im April (-3,8 Prozent), jedoch 117 mehr als im Mai vor einem Jahr (+2,6 Prozent). 1.138 Männer und Frauen haben im letzten Monat eine neue Beschäftigung gefunden, 115 (-9,2 Prozent) weniger als im Vormonat, jedoch 101 mehr als im Vorjahresmonat (+9,7 Prozent). Geringer als im Vormonat fielen mit 1.043 (-128) die Abgänge in eine Ausbildung oder Maßnahme aus.
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Personengruppen
Personenkreis | Bestand | Veränderungen zum Vormonat | |
Jüngere unter 25 Jahre | 2.023 | -96 | -4,5% |
darunter Jugendliche unter 20 Jahre | 439 | -25 | -5,4% |
50 Jahre und älter | 9.885 | -70 | -0,7% |
Langzeitarbeitslose | 13.550 | -66 | -0,5% |
Schwerbehinderte | 2.179 | +9 | +0,4% |
Ausländer | 9.944 | -151 | -1,5% |
Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach Geschäftsstellen
Geschäftsstellenbezirk | Arbeitslosenquote | ||
Mai 2024 | April 2024 | Mai 2023 | |
Recklinghausen | 7,9 | 8,1 | 7,5 |
Castrop-Rauxel | 6,3 | 6,4 | 6,7 |
Datteln | 7,0 | 7,3 | 6,9 |
Dorsten | 6,3 | 6,5 | 6,3 |
Herten | 9,6 | 9,7 | 9,3 |
Marl | 9,6 | 9,9 | 9,4 |
Gladbeck | 10,6 | 10,6 | 10,8 |
Agenturbezirk RE | 8,2 | 8,3 | 8,0 |
Stellenzugang und -bestand nehmen zu
Im Verlauf des Monats meldeten Unternehmen dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Recklinghausen 912 Stellenangebote, 285 (+45,5 Prozent) mehr als im April. Insgesamt stehen im Agenturbezirk derzeit 4.760 Stellen zur Besetzung aus, 301 mehr als vor einem Monat. Vor einem Jahr lag der Stellenbestand um 887 Vakanzen niedriger.
Mehr als zwei von drei neu gemeldeten Stellen (68,4 Prozent) bezogen sich auf das Gesundheits- und Sozialwesen, sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (z.B. Vermietung von beweglichen Sachen, Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften, Reisebüros, Wach- und Sicherheitsdienste, Garten- und Landschaftsbau), den Handel sowie freiberufliche Dienstleistungen (z.B. Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architektur- und Ingenieurbüros).
Der Ausbildungsmarkt
Von Oktober 2023 bis Mai 2024 haben sich bei der Agentur für Arbeit insgesamt 3.646 Bewerber für Berufsausbildungsstellen gemeldet, 68 weniger als im letzten Jahr (-1,8 Prozent). Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen beträgt 3.035 und stieg damit um 465 (+18,1 Prozent).
Es befinden sich derzeit noch 1.840 Jugendliche auf Ausbildungsplatzsuche, das sind 163 mehr (+9,7 Prozent) als im Vorjahr. Die Zahl noch nicht besetzter Aus-bildungsstellen liegt bei 1.695 und damit um 13 unter dem Wert des letzten Jahres. Auf 100 betriebliche Berufsausbildungsstellen kommen heute 121 Bewerber gegenüber 146 im letzten Jahr. Anders ausgedrückt: Jedem Bewerber stehen 0,83 Stellen zur Verfügung, während es im letzten Jahr noch 0,68 waren.
„In rund acht Wochen startet das neue Ausbildungsjahr. Vor vielen Jahren hätten wir uns gewünscht, dass es zu diesem Zeitpunkt noch so viele Chancen für bisher unversorgte Jugendliche gegeben hätte. Das war damals nicht der Fall. Heute, wo es nahezu so viele Stellen gibt, um jedem Interessierten auch ein Angebot machen zu können, haben sich die individuellen Zeitpunkte für eine Festlegung deutlich nach hinten verschoben“, beschreibt Agenturchef Frank Benölken. Benölken rät Jugendlichen dennoch dazu, sich selbstbewusst zu entscheiden: „Berufswahl wird nicht auf den letzten Metern gemacht. Einen Vertrag zu unterschreiben, ist nur die logische Konsequenz einer Reihe von Überlegungen, Beratungen und Praktika, die über die letzten Jahre stattgefunden haben. Kein Grund also, jetzt kalte Füße zu bekommen und eine Entscheidung hinauszuzögern.“
Die meisten offenen Stellen gibt es derzeit noch für Kaufleute im Einzelhandel, Verkäufer, Kauffrauen im Büromanagement, Elektroniker, Handelsfachwirtinnen, (Zahn-)Medizinische Fachangestellte, Fachkräfte in der Lagerlogistik, Anlagenmechanikerinnen Sanitär, Heizung, Klima sowie KFZ-Mechatroniker.
Über die kreisweite Hotline 02361/40-2021 sowie das E-Mail-Postfach können Beratungen (auch per Video) stattfinden, Termine vereinbart und Fragen geklärt werden. Arbeitgeber können freie Ausbildungsstellen unter 0800 / 4 5555 20 melden.