"Wer eine Reise tut, kann etwas erleben", so lautet ein Sprichwort. Oft verändern diese Erlebnisse die Reisenden. Die neuen Eindrücke haben häufig auch Auswirkungen auf die Berufswahl der jungen Menschen und führen dazu, dass frühere Ideen oder Entscheidungen überdacht oder konkreter werden. So wie bei der Abiturientin Anusha aus Rheine, die derzeit einen Freiwilligendienst im weit entfernten Kambodscha absolviert. Dort arbeitet sie an einer Schule und unterrichtet Schülerinnen und Schüler im Fach Englisch.
„Ich erinnerte mich an das Beratungsangebot der Agentur für Arbeit“, sagt Anusha. Sie habe ihr schon während der Schulzeit am Gymnasium Dionysianum in Rheine bei Fragen hilfreich zur Seite gestanden. Eine E-Mail an ihren Berufsberater Otto Pompe genügte jetzt, um mit ihm einen Termin für eine Online-Beratung per Internet zu vereinbaren. "Während der Corona-Zeit haben wir hier in Rheine als eine der ersten Agenturen bundesweit mit Videoberatungen und Online-Veranstaltungen zur Berufswahl begonnen und viele Erfahrungen sammeln können, von denen wir jetzt profitieren", sagt Axel Pieper, operativer Geschäftsführer der Arbeitsagentur Rheine. "Dafür erhielten wir im vergangenen Jahr einen Innovationspreis." Nachdem die technischen Voraussetzungen geschaffen wurden, ist die Videoberatung in der Agentur für Arbeit Rheine mittlerweile Routine. "Sie ist neben dem persönlichen Beratungsgespräch ein gutes Instrument, um mit unseren Kundinnen und Kunden in Kontakt zu treten, ohne viel Aufwand und auch über große Entfernungen hinweg", sagt Pieper. "Anfragen aus Kambodscha sind dann aber doch schon etwas Besonderes und kommen so nicht jeden Tag vor", berichtet er.
"Das größte Problem ist natürlich der Zeitunterschied. Vor allem, wenn jemand am anderen Ende der Welt sitzt. Aber da sind wir flexibel und es findet sich immer eine Lösung", betont Berufsberater Otto Pompe, der auch schon mal um 23 Uhr ein Online-Beratungsgespräch mit einem ehemaligen Abiturienten in Australien geführt hat. Auch Unternehmen zeigen sich immer flexibler. Da werden dann schon mal Vorstellungsgespräche mit Bewerberinnen und Bewerbern geführt, die sich gerade im Ausland aufhalten und nicht mal eben für ein Bewerbungsgespräch nach Deutschland kommen können. Berufsberater Otto Pompe rät jungen Menschen, sich während eines Freiwilligendienstes oder Auslandsaufenthalts rechtzeitig darüber Gedanken zu machen, wie es nach der Rückkehr beruflich weitergehen soll: "So können die Berufswünsche konkreter gefasst und ein Plan zur Umsetzung entwickelt werden. Außerdem gilt es, wichtige Fristen beispielsweise für eine Hochschulbewerbung zu beachten", gibt er zu bedenken. Anusha jedenfalls ist nach der knapp einstündigen Videoberatung zufrieden. Ihre Fragen zum Studium konnten geklärt werden und sie weiß nun, wie sie weiter vorgehen kann.
Wer als Schülerin und Schüler ein Gespräch mit der Berufsberatung vereinbaren möchte, meldet sich für eine Schulsprechstunde an. Wer nicht mehr die Schule besucht, schreibt einfach eine E-Mail an Rheine.Berufsberatung@arbeitsagentur.de.
Bildunterschrift: Berufsberater Otto Pompe bietet jungen Menschen Gespräche zur Berufswahl auch per Videocall. Dass seine Gesprächspartner wie Anusha aus Kambodscha mit ihm sprechen, ist allerdings nicht alltäglich.