Die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Rheine ist im Januar 2023 gegenüber dem Vormonat um 598 Personen gestiegen. Damit sind aktuell 12.151 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte. Sie liegt aktuell bei 4,7 Prozent.
Reiner Zwilling, Leiter der Agentur für Arbeit Rheine, erklärt, dass die aktuelle Entwicklung vorrangig auf saisonalen Effekten beruht. "Dass die Arbeitslosigkeit im Januar ansteigt, ist nicht ungewöhnlich und grundsätzlich in jedem Jahr zu beobachten." So enden beispielsweise befristete Arbeitsverträge häufig zum Jahresende. "Nicht immer gelingt es den Betroffenen, nahtlos eine Anschlussbeschäftigung zu finden. Für viele dürfte die Arbeitslosigkeit aber nur von kurzer Dauer sein", ist Zwilling optimistisch.
Der Blick auf das Vorjahr zeigt, dass die Arbeitslosigkeit im nun abgelaufenen Monat um 2.185 Personen höher war als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote lag vor einem Jahr mit 3,8 Prozent um 0,9 Prozentpunkte niedriger als im aktuellen Berichtsmonat. Vor allem geflüchtete Menschen aus der Ukraine, die sich hier auf der Suche nach einer beruflichen Perspektive arbeitslos melden, machen einen Großteil des Anstiegs aus.
Die Entwicklung im Rechtskreis SGB III
Saisontypischer Anstieg der Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenversicherung (SGBIII) im Bezirk der Agentur für Arbeit Rheine ist im Januar 2023 gegenüber dem Vormonat um 367 Personen gestiegen. Damit sind aktuell 3.696 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte. Sie liegt aktuell bei 1,4 Prozent.
"Wir erleben hier einen saisonalen Effekt, der jedes Jahr in ähnlicher Weise zu beobachten ist", erklärt Reiner Zwilling, der Leiter der Agentur für Arbeit Rheine. "Zum Jahresende laufen regelmäßig viele befristete Verträge aus. Nicht immer haben die Betroffenen sofort eine Anschlussanstellung. Sie melden sich dann vorübergehend arbeitslos", sagt Zwilling.
Auch bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen, also Menschen zwischen 15 und unter 25 Jahren, zeigte sich ein saisontypischer Anstieg der Arbeitslosigkeit. Hier stieg sie gegenüber dem Vormonat um 62 Personen oder 17,1 Prozent, sodass aktuell 425 Jugendliche arbeitslos gemeldet sind. "Für die dreieinhalbjährigen Ausbildungen fanden im Januar die Prüfungen statt. Da nicht alle Nachwuchskräfte vom Ausbildungsbetrieb übernommen werden, oder die Jugendlichen andere Pläne haben, kommt es auch hier dazu, dass sich einige von ihnen zunächst arbeitslos melden", so Zwilling. Er fügt an: "Aufgrund der hohen Nachfrage nach ausgebildeten Fachkräften, dürften viele von Ihnen schnell eine neue Anstellung finden."
Leicht angestiegen ist die Arbeitslosigkeit auch im Vorjahresvergleich. Im nun abgelaufenen Monat waren 234 Personen mehr arbeitslos, als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote lag im Januar 2022 mit 1,3 Prozent um 0,1 Prozentpunkte niedriger als im aktuellen Berichtsmonat. "Mehrere Einflussfaktoren, wie zum Beispiel die Inflation und die Energiekrise, bilden sich hier ab. Allerdings sind die Auswirkungen bislang noch sehr gering. Der Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin sehr robust," verdeutlicht der Arbeitsmarktexperte.
Aufgrund dieser Auswirkungen ist auch die Arbeitskräftenachfrage leicht gesunken. So meldeten die Personalverantwortlichen von Unternehmen und Verwaltungen im Januar 558 neue freie Stellen bei der Agentur für Arbeit Rheine und damit 194 weniger als im Vormonat und 72 weniger als noch vor einem Jahr. Der Bestand an insgesamt bei der Arbeitsagentur gemeldeten Stellen sank um 241 und liegt aktuell bei 4.210 offenen Stellen. "Auch wenn die Unternehmen etwas verhaltener bei der Meldung neuer freier Stellen geworden sind, ist die Nachfrage nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer noch auf einem hohen Niveau, denn in den meisten Branchen sind die Auftragsbücher gut gefüllt", so Zwilling.
Entwicklungen im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II)
Innerhalb eines Jahres: ein Fünftel mehr Leistungsbeziehende
Die Zahl der Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II ist im Januar um 231 Personen oder 2,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat angewachsen. Dieser Anstieg ist aber in den Wintermonaten saisontypisch. Insgesamt waren 8.455 Männer und Frauen von Arbeitslosigkeit im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende betroffen. Die Arbeitslosenquote beträgt 3,3 Prozent.
Im Vergleich zum Vorjahr fällt die aktuelle Zahl der Arbeitslosen um 1.951 Personen bzw. 30,0 Prozent höher aus. „Diese starke Differenz ist eine direkte Folge des Zuzugs ukrainischer Flüchtlinge zu uns in den Kreis Steinfurt“, erläutert Thomas Robert, Vorstand des jobcenters Kreis Steinfurt, und führt weiter aus: „Denn insbesondere die Zahl der ausländischen Arbeitslosen ist in den vergangenen zwölf Monaten extrem stark angewachsen.“ Der Vorjahresvergleich zeigt einen Zuwachs von 70,1 Prozent.
Die Zahl der Regelleistungsberechtigten stieg im Vergleich zum Vormonat um 389 Personen oder 1,8 Prozent und umfasst nunmehr 21.992 Männer, Frauen und Kinder. Auch hier fällt der Vorjahresvergleich deutlich aus. So unterstützt das Jobcenter derzeit 20,4 Prozent oder 3.730 Personen mehr als im Januar 2022.
Diesen starken Anstieg verzeichnet das Jobcenter auch bei den Bedarfsgemeinschaften, also der Haushalte im Kreis Steinfurt, die Leistungen nach dem SGB II beziehen. Während es im Vorjahresmonat noch 9.433 Bedarfsgemeinschaften gab, liegt ihre Zahl aktuell bei 11.034. Das ist ein Zuwachs von 17,0 Prozent.
Der Blick in die Region
Der Arbeitsmarkt im Münsterland
Im Münsterland ist die Arbeitslosigkeit im Januar gegenüber Dezember angestiegen. 42.201 Personen waren im nun abgelaufenen Monat arbeitslos gemeldet. Damit waren es 2.670 weniger als noch im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat liegt die Arbeitslosenquote aktuell um 0,5 Prozentpunkte höher.
In allen drei Arbeitsagenturen im Münsterland ist die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat gestiegen. So betrug die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster im Januar 5 Prozent und damit 0,3 Prozentpunkte mehr als noch im Dezember. Die Arbeitsagentur Rheine verzeichnete einen Anstieg um 0,2 Prozentpunkte auf nun 4,7 Prozent. Ebenfalls um 0,2 Prozentpunkte ist die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Coesfeld angestiegen. Dort beträgt sie nun 3,8 Prozent.
Im Januar meldeten die Unternehmen im Münsterland 2.271 neue freie Stellen bei den Arbeitsagenturen. Insgesamt sind damit münsterlandweit 17.529 freie Stellen gemeldet. Das sind 172 weniger als im Vormonat. Dennoch ist die Nachfrage nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer noch auf einem hohen Niveau.