Die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Rheine ist im März 2023 gegenüber dem Vormonat um 89 Personen gesunken. Damit sind aktuell 12.157 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote veränderte sich gegenüber dem Vormonat nicht. Sie liegt aktuell bei 4,7 Prozent.
"Die übliche Frühjahrsbelebung setzt noch mit angezogener Handbremse ein, dennoch sehen wir hier die ersten Anzeichen der typischen Entwicklung", so Reiner Zwilling, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rheine, der daher auch für den kommenden Monat mit einer sinkenden Arbeitslosigkeit rechnet. "Wie stark dieser Effekt in diesem Jahr ausfällt, ist aktuell schwer vorherzusagen, denn Inflation, Lieferengpässe und auch fehlende Fachkräfte wirken sich dämpfend auf das Wachstum vieler Unternehmen aus", erklärt der Arbeitsmarktexperte.
Der Blick auf das Vorjahr zeigt, dass die Arbeitslosigkeit im nun abgelaufenen Monat um 2.491 Personen höher war als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote lag vor einem Jahr mit 3,7 Prozent um 1 Prozentpunkt niedriger als im aktuellen Berichtsmonat. "Hier wirkt aber insbesondere der Sondereffekt durch die geflüchteten Menschen aus der Ukraine nach", erklärt er.
Die Entwicklung im Rechtskreis SGB III
Weniger Arbeitslose im März
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) ist die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat um 105 Personen gesunken. Damit sind aktuell 3.629 Personen in der Arbeitslosenversicherung arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote veränderte sich gegenüber dem Vormonat nicht. Sie liegt aktuell bei 1,4 Prozent. Für Reiner Zwilling eine erfreuliche Entwicklung: "Das bedeutet, dass einige Menschen eine neue berufliche Perspektive finden konnten und jetzt beruflich wieder durchstarten."
Gesunken ist die Arbeitslosigkeit in der Personengruppe der Älteren, also Personen über 50 Jahre. 1.602 Frauen und Männer in dieser Altersgruppe waren im März 2023 arbeitslos gemeldet. Das sind 45 Personen weniger als noch im Februar dieses Jahres. Gleichzeitig sind es aber 64 Personen mehr als vor einem Jahr zu diesem Zeitpunkt. Insgesamt sind 44,1 Prozent aller arbeitslosen Personen ältere Menschen. "Auch wenn die Entwicklung zuletzt in eine gute Richtung ging, ist deutlich zu erkennen, dass ältere Menschen es immer noch schwerer haben, am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen", erklärt Reiner Zwilling. Dabei sieht er gerade hier wichtiges Potenzial für die Unternehmen: "Diese Menschen bringen jede Menge Lebens- und Berufserfahrung mit. Das ist oftmals eine Bereicherung für ein Unternehmen." In der Regel seien sie auch bereit neues zu lernen, sodass bei Bedarf eine entsprechende Weiterbildung unter Umständen auch von der Agentur für Arbeit gefördert werden kann. "Da, wo es notwendig ist, möchten wir unterstützen, damit fehlendes Fachwissen gelernt oder veraltetes aufgefrischt werden kann", so Zwilling.
Der Blick auf die Arbeitskräftenachfrage zeigt, dass diese zuletzt zurückgegangen ist. So meldeten die Personalverantwortlichen von Unternehmen und Verwaltungen im März 658 neue freie Stellen bei der Agentur für Arbeit Rheine und damit 111 weniger als im Vormonat. Damit sind es 187 weniger als noch vor einem Jahr. Der Bestand an insgesamt bei der Arbeitsagentur gemeldeten Stellen sank um 443 Stellen und liegt aktuell bei 4.289 offenen Stellen. "Das ist immer noch ein sehr großer Bestand an offenen Stellen und bietet damit vielen Menschen in der Region eine mögliche berufliche Perspektive," so Zwilling.
Entwicklungen im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II)
Innerhalb eines Jahres: Ein Drittel mehr Menschen auf Hilfe des Jobcenters angewiesen
Die Zahl der Arbeitslosen im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende ist im März nur leicht gestiegen. Ihr Bestand wuchs um 0,2 Prozent auf nunmehr 8.528 Personen an. Dabei hat sich insbesondere die Zahl der arbeitslosen Ausländer deutlich erhöht. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet das jobcenter Kreis Steinfurt hier einen Anstieg um 77,6 Prozent auf nunmehr 4.232 Männer und Frauen. Ebenfalls starken Zuwachs muss das Jobcenter bei den arbeitslosen Frauen vermelden. "Wir haben im aktuellen Monat über 40 Prozent mehr weibliche Arbeitslose als noch im März 2022", so Thomas Robert, Vorstand des jobcenters Kreis Steinfurt. Dies, so der Vorstand weiter, sei eine direkte Folge des Ukraine-Kriegs. "Zu uns kommen überwiegend Frauen mit ihren Kindern, der Anteil männlicher Geflüchteter aus der Ukraine ist dagegen sehr gering", erklärt Robert.
Die Arbeitslosenquote lag im März unverändert bei 3,3 Prozent. Das waren 0,8 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Dementsprechend stark ist auch die Zahl der Menschen, die auf Leistungen vom Jobcenter angewiesen sind, im Vergleich zum Vorjahr angewachsen. "Wir versorgen heute 21.964 Männer, Frauen und Kinder – 3.908 Menschen mehr als im März 2022"“ Auch die Zahl der Bedarfsgemeinschaften ist entsprechend angestiegen. Im aktuellen Berichtsmonat unterstützt das Jobcenter 11.181 Haushalte, über 20 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Der Blick in die Region
Der Arbeitsmarkt im Münsterland
Im Münsterland ist die Arbeitslosenquote in diesem Jahr weiterhin unverändert. Wie schon im Januar und Februar, liegt sie weiterhin bei 4,5 Prozent. Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist im März gegenüber dem Vormonat hingegen leicht gesunken. So waren es im März mit 42.155 Personen 243 weniger als noch im Februar.
Unverändert blieben die Arbeitslosenquote auch in den Bezirken der Arbeitsagenturen Ahlen-Münster (5 Prozent) und Rheine (4,7 Prozent). Lediglich die Agentur für Arbeit Coesfeld konnte ein Sinken der Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf nun 3,8 Prozent verzeichnen.
Im März meldeten die Unternehmen und Verwaltungen im Münsterland 2.340 neue offene Stellen, 678 weniger als noch im Februar dieses Jahres. Insgesamt sind bei den Arbeitsagenturen in der Region derzeit 17.331 offene Stellen gemeldet. Darunter sind 16.271 unbefristete Angebote und 1.874 Arbeitsplätze in Teilzeit.