Die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Rheine ist im April 2023 gegenüber dem Vormonat um 807 Personen gesunken. Damit sind aktuell 11.350 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote sank um 0,3 Prozentpunkte. Sie liegt aktuell bei 4,4 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr lag die Arbeitslosigkeit im April um 1.709 Personen höher als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozentpunkte. Im April 2022 lag die Quote noch bei 3,7 Prozent. Nach wie vor ist der Anstieg vorrangig auf die Menschen aus der Ukraine zurückzuführen, die auf der Flucht vor dem Krieg hier Unterstützung und eine Arbeitsstelle suchen.
Besonders deutlich ging die Arbeitslosigkeit unter den 15 und unter 25-Jährigen zurück. Die Jugendarbeitslosigkeit sank im April gegenüber dem Vormonat um 127 Personen oder 9,6 Prozent, sodass aktuell 1.202 Jugendliche und junge Erwachsene arbeitslos gemeldet sind.
Die Entwicklung im Rechtskreis SGB III
Arbeitsmarkt bleibt stabil
Im April ist die Arbeitslosigkeit im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) gegenüber dem Vormonat nahezu unverändert geblieben. Insgesamt waren 3.648 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 19 mehr als im März. Die Arbeitslosenquote blieb auf dem Niveau des Vormonats und betrug im April 1,4 Prozent. "Diese niedrige Arbeitslosenquote ist ein Ausdruck davon, dass der Arbeitsmarkt in der Region sehr stabil ist", sagt Reiner Zwilling, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rheine. "Für die Menschen gibt es viele Beschäftigungsmöglichkeiten in den Unternehmen."
Besonders Jugendliche und junge Erwachsene profitierten davon zuletzt. Die Jugendarbeitslosigkeit sank gegenüber dem Vormonat spürbar. So waren im April 428 unter 25-Jährige bei der Agentur für Arbeit Rheine arbeitslos gemeldet, 42 weniger als im März. Das entspricht einem Rückgang von knapp 9 Prozent. "Das ist grundsätzlich eine erfreuliche Entwicklung", sagt Zwilling, schränkt aber zugleich ein: "Gute Chancen auf eine nachhaltige Beschäftigung haben vor allem die jungen Menschen, die eine Ausbildung abgeschlossen haben. Es gibt aber nach wie vor zu viele junge Erwachsene ohne einen Berufsabschluss", führt er aus. So haben fast 60 Prozent der aktuell bei der Arbeitsagentur Rheine gemeldeten arbeitslosen Jugendlichen keine Ausbildung. Dabei sei es nicht zu spät, eine Ausbildung zu beginnen, auch wenn der Schulabschluss bereits einige Jahre zurückliegt. "Für Betriebe können ältere Auszubildende durchaus interessant sein. Daher setzen wir auf eine intensive Beratung der betroffenen jungen Menschen und unterstützen sie dabei, ihren beruflichen Weg auf eine solide Basis zu stellen", unterstreicht Zwilling.
Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften ist im April leicht gesunken. So meldeten die Personalverantwortlichen von Unternehmen und Verwaltungen im vergangenen Monat 513 neue freie Stellen bei der Agentur für Arbeit Rheine und damit 145 weniger als im Vormonat und 181 weniger als im April 2022. Dabei zeigt sich in den einzelnen Branchen ein unterschiedliches Bild. Während der öffentliche Dienst mit 24 neuen Stellenmeldungen auf dem Niveau des Vorjahres lag, stieg die Zahl der Jobangebote im Gesundheits- und Sozialwesen. Im April des vergangenen Jahres registrierte die Arbeitsagentur in diesem Bereich 44 neue Stellenangebote, im aktuellen Monat waren es hingegen 77. Verhalten reagierten die Personalverantwortlichen im verarbeitenden Gewerbe. Sie meldeten zuletzt 53 neue Jobangebote, im April vor einem Jahr waren es noch 113. Dennoch seien zahlreiche Unternehmen weiterhin auf der Suche nach Personal, so Zwilling. "Es wird für die Arbeitgeber aber immer schwieriger, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den passenden Qualifikationen zu finden", unterstreicht er. So richten sich 80 Prozent der insgesamt 4.278 gemeldeten Stellen an Bewerberinnen und Bewerber mit einer abgeschlossenen Berufs- oder Hochschulausbildung. "Unser Ziel ist es daher, alle Menschen ohne Abschluss oder mit fehlenden beruflichen Qualifikationen, die eine neue Beschäftigung suchen, zu unterstützen und ihre Chancen mit einer Aus- oder Weiterbildung zu verbessern", sagt der Agenturleiter.
Entwicklungen im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II)
20 Prozent mehr Menschen benötigen Unterstützung
Ukrainische Flüchtlinge sorgen für Anstieg in der Grundsicherung für Arbeitsuchende
Im April waren 7.702 Personen arbeitslos im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende gemeldet. Das waren 1.300 Menschen oder 20,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote lag mit 3,0 Prozent dementsprechend 0,5 Prozentpunkte über der Quote des Vorjahresmonats.
Besonders auffällig hat sich die Gruppe der arbeitslosen Ausländer entwickelt. Ihr Bestand stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.369 auf nunmehr 3.743 Menschen an. Das ist eine Steigerung von 57,7 Prozent.
Mit der Zahl der Arbeitslosen korreliert die Zahl der Regelleistungsberechtigten, also derjenigen Personen, die auf finanzielle Hilfe vom Jobcenter angewiesen sind. Auch ihr Bestand stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um gut ein Fünftel (22,7 Prozent) an. Im April waren 21.980 Menschen auf Unterstützung durch das Jobcenter angewiesen.
Dementsprechend hat sich auch die Zahl der Bedarfsgemeinschaften entwickelt. „Aktuell verzeichnen wir 11.123 Bedarfsgemeinschaften. Das ist ein Plus von 20,4 Prozent im Vergleich zum April 2022“, erläutert Tanja Naumann, Vorständin Arbeitsmarkt des jobcenters Kreis Steinfurt. Ursächlich für diesen Anstieg in allen Bereichen sei, so Naumann weiter, eindeutig der Krieg im Osten Europas. „Auch wenn wir geografisch betrachtet, sehr weit weg sind vom Kriegsgeschehen, sind dessen Auswirkungen hier doch sehr konkret spürbar“, betont Naumann. Daher lege das Jobcenter auch in den kommenden Monaten einen besonderen Schwerpunkt auf die Integration von ukrainischen Geflüchteten.
Der Blick in die Region
Der Arbeitsmarkt im Münsterland
Im Münsterland ist die Arbeitslosigkeit im April gegenüber März leicht gesunken. Mit 41.519 Arbeitslosen waren es 636 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote verringerte sich um 0,1 Prozentpunkte von 4,5 auf nun 4,4 Prozent. Vor einem Jahr lag sie jedoch noch bei 3,6 Prozent. Damals waren noch 7.518 Menschen weniger arbeitslos als zurzeit.
Der Blick auf die einzelnen Arbeitsagenturen im Münsterland zeigt, dass die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Ahlen-Münster gegenüber dem Vormonat unverändert bei 5 Prozent geblieben ist. Die Agentur für Arbeit Coesfeld verzeichnete eine Verringerung um 0,1 Prozentpunkte. Dort betrug die Arbeitslosenquote im April 3,9 Prozent. Die Arbeitsagentur Rheine verzeichnete eine Arbeitslosenquote von 4,4 Prozent. Sie liegt damit um 0,3 Prozentpunkte niedriger als noch im März.
Im April meldeten die Unternehmen münsterlandweit 2.535 offene Stellen bei den Arbeitsagenturen. Das sind 195 weniger als noch im März. Damit wurden seit Beginn des Jahres 10.164 freie Stellen gemeldet. Insgesamt sind derzeit 17.374 offene Stellen im Bestand, 3.111 weniger als noch vor einem Jahr. Der größte Teil dieser Angebote, nämlich 16.346 Stellen, sind unbefristete Arbeitsangebote.