Die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Rheine ist im Oktober gegenüber dem Vormonat um 40 Personen gesunken. Damit sind aktuell 13.795 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote veränderte sich gegenüber dem Vormonat nicht. Sie liegt weiterhin bei 5,2 Prozent.
"Die übliche Herbstbelebung am Arbeitsmarkt ist im Oktober insgesamt betrachtet nahezu ausgeblieben", so das Fazit von Reiner Zwilling, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rheine. Die allgemeine angespannte wirtschaftliche Situation wirke sich auch auf den Arbeitsmarkt im Kreis Steinfurt aus, wie er betont: "Es ist aktuell etwas schwerer aus der Arbeitslosigkeit heraus eine neue Stelle zu finden, da die Betriebe in der Region bei Neueinstellungen eher zurückhaltend sind."
Der Blick auf das Vorjahr zeigt, dass die Arbeitslosigkeit im nun abgelaufenen Monat um 1.905 Personen höher war als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ist aktuell um 0,7 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat. Sie lag vor einem Jahr bei 4,5 Prozent.
Die Arbeitslosigkeit in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
Leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Rheine waren im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) im Oktober weniger Menschen arbeitslos als noch im September. 4.220 gemeldete Personen registrierte die Arbeitsagentur und damit 112 weniger als noch im Vormonat. "Eine erfreuliche Entwicklung", betont Reiner Zwilling, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rheine. Allerdings weißt er darauf hin, dass damit die übliche Herbstbelebung eher moderat ausgefallen ist. "Das ist natürlich auf die derzeitigen wirtschaftlichen Unsicherheiten zurückzuführen", so der Arbeitsmarktexperte. Sie führe dazu, das Unternehmen weniger einstellen und zunächst erstmal versuchen das vorhandene Personal zu halten. So wirkte sich der Rückgang der Arbeitslosigkeit auch nicht auf die Arbeitslosenquote aus. Sie blieb unverändert bei 1,6 Prozent.
Einen besonderen Blick wirft Zwilling auf die Personengruppe der Älteren, also Menschen im Alter über 50 Jahren. Sie machen im Bereich der Arbeitslosenversicherung einen Anteil von über 42 Prozent aus und sind damit die größte Personengruppe. Im Oktober waren 1.775 Ältere arbeitslos gemeldet, 135 mehr als noch vor einem Jahr. "Gerade in Zeiten, in denen wir erfahrene Fachkräfte benötigen, ist es wichtig, dass wir alle Personengruppen in den Blick nehmen. Ältere bringen Lebens- und Berufserfahrung mit und oft auch eine gewisse Gelassenheit, die im betrieblichen Alltag sehr wertvoll sein kann." Da wo aktuelle Fachkenntnisse fehlen lasse sich diese mit entsprechenden Weiterbildungen vermitteln. "Umfassende Beratungen und auch finanzielle Förderungsmöglichkeiten gibt es von unserer Seite bei Bedarf natürlich", fügt er an.
Auch wenn Fachkräfte immer noch gefragt sind, ist die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften insgesamt gesunken. So meldeten die Personalverantwortlichen von Unternehmen und Verwaltungen im Oktober 467 neue freie Stellen bei der Agentur für Arbeit Rheine und damit 32 weniger als im Vormonat. Damit sind es 3 weniger als noch vor einem Jahr. Der Bestand an insgesamt bei der Arbeitsagentur gemeldeten Stellen sank um 186 Stellen und liegt aktuell bei 3.661 offenen Stellen.
Entwicklungen im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II)
Konjunkturelle Schwäche ist zunehmend spürbar
Von der sonst üblichen Herbstbelebung ist im Bereich der Grundsicherung für Arbeitssuchende nichts zu spüren. Im Gegenteil: die Zahl der Arbeitslosen stieg um 0,8 Prozentpunkte auf nunmehr 9.575. Die Arbeitslosenquote liegt unverändert bei 3,6 Prozent.
Die sich verschärfende konjunkturelle Schwäche belastet immer mehr auch den Arbeitsmarkt. „Im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende ist dies häufig zuerst zu spüren. Denn geringqualifizierte Arbeitskräfte sind häufig die ersten, die von Entlassungen oder Einstellungsstopps betroffen sind“, so Tanja Naumann, Arbeitsmarktvorständin des jobcenter Kreis Steinfurt. Die Behörde verzeichnet spürbar steigende Zahlen bei den Zugängen in Arbeitslosigkeit aus Erwerbstätigkeit bei gleichzeitig sinkenden Abgängen in Arbeit.
Einzig bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren meldet das jobcenter Kreis Steinfurt positive Zahlen. Hier sank die Zahl der Arbeitslosen um 3,2 Prozent auf 1.161 Personen. „Diese Entwicklung ist typisch für diesen Personenkreis in den Herbstmonaten“, erläutert Naumann weiter. Einige Nachzügler münden noch in eine Ausbildung ein, andere entscheiden sich kurzfristig für den Besuch einer weiterführenden Schule.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr um gut 20 Prozent gestiegen ist. Nach wie vor kommen zahlreiche junge, ausländische Männer erstmals in die Grundsicherung für Arbeitsuchende. Für sie sei der zielgerichtete Spracherwerb ein erster zentraler Schritt hin zur Integration in den Arbeitsmarkt, so Naumann weiter. Daher kooperiere das Jobcenter mit den Berufsbildenden Schulen, den Ausbildungsbetrieben und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.
Trotz der zunehmenden wirtschaftlichen Eintrübung blieb die Zahl der Bürgergeldbeziehenden im Vergleich zum Vormonat nahezu unverändert. Insgesamt beziehen 23.405 Männer, Frauen und Kinder Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende – kurz Bürgergeld. Ebenso ist die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, also der Haushalte, die auf Unterstützung durch das Jobcenter angewiesen sind, im Berichtsmonat unmerklich um 16 Haushalte auf nunmehr 12.207 angewachsen.
Der Arbeitsmarkt im Münsterland
Im Oktober waren im Münsterland weniger Menschen arbeitslos. Gegenüber September waren mit 47.539 Arbeitslosen 539 Personen weniger betroffen. Die Arbeitslosenquote ist entsprechend ebenfalls gesunken. Statt, wie noch im September bei 5 Prozent, lag sie im Oktober nur noch bei 4,9 Prozent.
Der Blick auf die Stellensituation zeigt, dass die Unternehmen wieder etwas mehr Stellen bei der Arbeitsagentur gemeldet haben. So waren es im Oktober 2.149 Stellenangebote und damit 142 mehr als im September. Der Bestand an insgesamt gemeldeten freien Stellen ist hingegen etwas gesunken. So lag er im Oktober bei 14.430 und damit um 230 niedriger als zuletzt.