- Arbeitslosenquote im Jahresdurchschnitt: 5,7 Prozent
- Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt: 7.053 arbeitslose Frauen und Männer
- Veränderung zum Vorjahr: + 640 Arbeitslose/ + 10,0 Prozent
- Stellenzugänge beim Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Riesa: 5.327
„Die schwache Konjunktur ging im letzten Jahr nicht spurlos am Arbeitsmarkt im Landkreis Meißen vorbei. Sowohl die Beschäftigung als auch die Zahl der bei der Arbeitsagentur gemeldeten Stellen gingen zurück. Die Arbeitslosigkeit stieg im vergangenen Jahr an, überwiegend wegen des Zugangs geflüchteter Menschen. Ungewöhnlich hohe Zugänge in Arbeitslosigkeit von Beschäftigten konnte die Arbeitsagentur im letzten Jahr nicht beobachten. Somit spricht viel dafür, dass von Jobverlusten betroffene Menschen zum Teil schnell wieder eine neue Arbeit finden können und gar nicht arbeitslos werden. Wer aber arbeitslos ist, hat es wegen des zurückhaltenden Einstellungsverhaltens der Betriebe mitunter schwerer, wieder in Arbeit zu kommen. Das gilt insbesondere für Menschen, denen nachgefragte Qualifikationen fehlen oder die keinen Berufsabschluss haben“, schätzt Thomas Stamm, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Riesa, ein.
Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung
Im Landkreis Meißen – dem Bezirk der Agentur für Arbeit Riesa – waren im Jahr 2023 im Jahresdurchschnitt 7.053 Frauen und Männer arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr sind 640 Personen beziehungsweise 10,0 Prozent mehr arbeitslos gemeldet. Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, erhöhte sich um 0,5 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die höchste Arbeitslosigkeit wurde im Monat Februar 2023 mit rund 7.250 Arbeitslosen verzeichnet, während sie im Juni 2023 mit 6.880 Personen am geringsten war. Zum Vergleich ein Blick ins Jahr 2019: Im Jahresdurchschnitt waren 6.690 Frauen und Männer von Arbeitsarbeitslosigkeit und die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote lag bei 5,3 Prozent.
Arbeitskräftenachfrage
Im Jahr 2023 akquirierten die Arbeitsvermittler im Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Riesa 5.327 neu zu besetzende Arbeitsstellen von den Unternehmen in der Region. Im Vergleich zum Jahr 2022 ist das ein Rückgang um 1.220 Stellenmeldungen. Die Mehrzahl, 5.283 dieser Stellen, sind sozialversicherungspflichtig (2022: 6.466 sv-pflichtige Stellen).
Beschäftigung
Der langfristige Aufwärtstrend bei der Entwicklung der Beschäftigung, welcher bereits in der Corona-Zeit ins Stocken geraten ist, wurde vorerst gestoppt. Die kurzfristig entstandene Delle im Corona-Jahr 2020 fing sich zwar in den beiden darauffolgenden Jahren 2021 und 2022 langsam an wieder zu schließen. Aber dieser Aufholprozess hat aufgrund der schwachen Konjunktur einen Dämpfer erlitten. Zum 30. Juni 2023 waren 88.727 Personen im Riesaer Agenturbezirk sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das ist ein Minus von 1.017 Personen gegenüber dem Jahr 2022 und das Niveau vom 30. Juni 2019 konnte bislang nicht wieder erreicht werden. Damals waren 90.320 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt.
Kurzarbeit
Durch die Zahlung von Kurzarbeitergeld bei vorübergehend schwierigen Wirtschaftsbedingungen sollen den Betrieben ihre eingearbeiteten Mitarbeiter und den Arbeitnehmern ihre Arbeitsplätze erhalten werden. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis August 2023 zur Verfügung. Damals nahmen nach vorläufigen Hochrechnungen 25 Betriebe Kurzarbeit in Anspruch, das sind genauso viele wie im August 2022. Die Zahl der Kurzarbeiter stieg im August 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat um 713 Personen auf 1.133. Der Anteil der Kurzarbeiter an allen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten lag im August 2023 bei 1,3 Prozent, im August 2022 lag er bei 0,5 Prozent.
Arbeitsmarktpolitik
Im Jahr 2023 standen der Agentur für Arbeit Riesa genügend Haushaltmittel für die bedarfsgerechte Qualifizierung ihrer Kundinnen und Kunden zur Verfügung. So begannen 441 Personen eine Maßnahme der beruflichen Weiterbildung. Durch die Gewährung von Eingliederungszuschüssen wurden 370 Beschäftigungsaufnahmen unterstützt und in 203 Fällen wurde ein Zuschuss zum Arbeitsentgelt für die berufliche Weiterbildung von Beschäftigten gewährt.
Ausblick 2024
„Solange der Konjunkturmotor weiterhin nur langsam läuft, erwarte ich keine Trendwende am Arbeitsmarkt. Deshalb stehen Qualifizierungen und Weiterbildungen umso mehr im Fokus der Arbeitsagentur, um die Chancen auf Arbeit zu erhöhen und den Unternehmen ihre Fachkräfte zu sichern. Denn Arbeitslose und Arbeitsstellen passen schwerer zusammen - entweder regional, beruflich oder weil sie nicht die benötigten Qualifikationen besitzen. Rund jede oder jeder zweite Arbeitslose sucht eine neue Arbeitsstelle im Helferbereich, überwiegend wegen fehlender Berufsabschlüsse. Doch meist suchen die Unternehmen qualifizierte Fachkräfte, lediglich 300 Helferstellen sind der Arbeitsagentur Riesa aktuell gemeldet. Auch für Beschäftigte wird lebenslanges Lernen immer wichtiger, um Arbeitslosigkeit vorzubeugen und ihr Wissen aktuell zu halten oder zu erweitern. Die Arbeitsagentur berät Arbeitssuchende und Beschäftigte jederzeit gern über Weiterbildungs- und Fördermöglichkeiten“, so Thomas Stamm.