- Mehr Ausbildungsstellen als gemeldete Bewerber im Landkreis Meißen
- 46 unversorgte Bewerber und 137 unbesetzte Ausbildungsstellen zum 30.09.2024
Überblick
Im zurückliegenden Berufsberatungsjahr - von Oktober 2023 bis September 2024 - haben sich 1.320 Jugendliche (519 Mädchen und 801 Jungen) als Bewerber für eine Berufsausbildungsstelle bei der Agentur für Arbeit Riesa oder beim kommunalen Träger der Grundsicherung gemeldet. Im Vergleich zum Jahr 2022/23 waren das 24 Jugendliche weniger (- 1,8 Prozent). Diesen Bewerbern standen 1.693 beim Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Riesa gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber. Im Vorjahresvergleich sind das 151 Stellen (- 8,2 Prozent) weniger.
„Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt im Landkreis Meißen zeigt sich dieses Jahr leicht verändert, ist aber weiterhin stabil. Beide Parameter, gemeldete Berufsausbildungsstellen als auch die Zahl der gemeldeten Bewerberinnen und Bewerber, gingen gegenüber dem Vorjahr zurück. Jedoch verzeichnen wir weiterhin mehr gemeldete Ausbildungsstellen als Bewerber. Mit knapp 1.700 gemeldeten Ausbildungsstellen verzeichnen wir einen Rückgang von rund acht Prozent zum Vorjahr. 1.320 Jugendliche suchten mit Hilfe der Berufsberaterinnen eine Ausbildungsstelle, das sind im Vorjahresvergleich knapp zwei Prozent Bewerber weniger. Jedoch passen Angebot und Nachfrage nicht immer zusammen, sei es regional, beruflich oder hinsichtlich der Anforderungen,“ fasst Thomas Stamm, Vorsitzender der Geschäftsführung der Riesaer Arbeitsagentur, die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt zusammen.
„Unsere Berufsberaterinnen führten im zurückliegenden Berichtsjahr regelmäßig Beratungsgespräche in den Schulen, in den Geschäftsstellen unserer Agentur oder per Videoberatung durch. Diese kurzen Wege wurden und werden von den Jugendlichen rege in Anspruch genommen. Aber auch bei den zahlreichen Ausbildungsmessen im Landkreis Meißen wird der Kontakt zu unseren Berufsberaterinnen gesucht. Jedoch waren 46 Jugendliche von den insgesamt 1.320 gemeldeten Bewerbern zum Stichtag 30.09. nicht in eine Ausbildung oder eine Alternative eingemündet. In Zeiten von Fachkräftemangel können wir auf keine Nachwuchskraft verzichten und müssen das Potenzial der jungen Menschen noch besser nutzen“, so Thomas Stamm weiter.
Verbleib der Bewerber
Bis zum 30. September 2024 mündeten von den 1.320 gemeldeten Bewerbern 786 Jugendliche in eine duale Ausbildung ein. Dies entspricht einem Anteil von knapp 60 Prozent. 488 Bewerber nahmen anderweitige Ausbildungen auf, besuchen weiterhin die Schule oder nehmen an berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen teil. Ende September waren 46 Mädchen und Jungen noch nicht in eine Ausbildung oder eine Alternative eingemündet. „Mit dem 30.09. ist das Berufsberatungsjahr statistisch zu Ende, nicht aber die Aktivitäten unserer Berufsberaterinnen. Um die noch unversorgten Bewerberinnen und Bewerber mit den noch unbesetzten Ausbildungsstellen zusammenzubringen, werden die Vermittlungsaktivitäten bis mindestens Ende des Jahres fortgesetzt. Außerdem melden sich in diesen Wochen erfahrungsgemäß auch junge Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen wieder auf der Suche nach einer Ausbildung sind. Ebenso melden Betriebe Ausbildungsstellen, die wieder frei geworden sind“, so der Vorsitzende der Geschäftsführung weiter.
Bewerber nach Schulabschluss
972 aller gemeldeten Bewerber besuchten eine allgemeinbildende Schule und für 290 junge Menschen endete der Besuch einer berufsbildenden Schule. 36 Bewerber waren zuvor an Akademien oder Hochschulen. 52,8 Prozent (697 Bewerber) verfügen über einen Realschulabschluss und 28,4 Prozent der Jugendlichen (375 Bewerber) erlangten einen Hauptschulabschluss. Die (Fach-)Hochschulreife haben 15,8 Prozent der jungen Menschen (209 Bewerber) und 22 Mädchen und Jungen (1,7 Prozent) konnten keinen Schulabschluss nachweisen. Der Anteil der sogenannten Altbewerber (Bewerber, die die Schule in den Vorjahren beendeten) beträgt 25,7 Prozent (Vorjahr: 28,9 Prozent).
Betriebliches Ausbildungsangebot
Das betriebliche Ausbildungsangebot bildet die Chancen der Jugendlichen, in der Region einen Beruf zu erlernen, ab. Im zurückliegenden Berufsberatungsjahr akquirierten die Arbeitsvermittler im Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Riesa 1.656 betriebliche sowie 37 außerbetriebliche Ausbildungsstellen. Das sind insgesamt 151 Stellen (- 8,2 Prozent) weniger als im Berufsberatungsjahr 2022/2023.
Die Top 10 der im zurückliegenden Berichtsjahr 2023/2024 gemeldeten Berufsausbildungsstellen waren:
Ende September blieben 137 der insgesamt 1.693 gemeldeten Berufsausbildungsstellen unbesetzt (Vorjahr: 128 Stellen).
Oftmals sind es mehrere Gründe, die dazu führen, dass Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben, zum Beispiel Interesse, schulische Leistungen, Mobilität.
Top 10 der Berufswünsche
Die Berufswahl ist weiterhin stark von geschlechterspezifischen Wünschen und Vorstellungen geprägt.
Bei den Mädchen ergab sich folgende Rangliste:
Bei den Jungen waren die Wunschberufe:
Berufsorientierung
Die Agentur für Arbeit Riesa arbeitet mit allen Partnern des regionalen Arbeitsmarktes eng zusammen, um junge Menschen beim Übergang von der Schule in das Erwerbsleben zu unterstützen.
So konnten über 1.100 Jugendliche aus 22 Schulen des Landkreises Meißen am Projekt „Komm auf Tour“ teilnehmen und dort mit ihrer Lebens- und Berufsplanung starten.
Insgesamt 153 Schüler wurden neu in das Projekt Berufseinstiegsbegleitung aufgenommen und werden durch die Berufseinstiegsbegleiter bei der Erlangung des Schulabschlusses und beim Einstieg ins Berufsleben mit alternativen Möglichkeiten unterstützt.
An 18 Oberschulen im Landkreis Meißen kommen 20 Praxisberater zum Einsatz, die von der Agentur für Arbeit Riesa mitfinanziert werden. Sie erstellen mit den Jugendlichen im 1.Halbjahr der 7. Klassen eine Potentialanalyse und unterstützen die Jugendlichen in der 8. Klasse bei der weiteren beruflichen Orientierung. Ab der 9. Klasse übernehmen dann die Berufsberaterinnen der Agentur für Arbeit Riesa die weitere berufliche Orientierung und Beratung der Jugendlichen.
Im Berufsinformationszentrum (BiZ) der Riesaer Arbeitsagentur können sich alle Jugendlichen zu Berufen und Studieninhalten informieren. Tablets und PC stehen dafür kostenlos zur Verfügung und die Mitarbeiter im BiZ unterstützen auch bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen.
Förderung benachteiligter Jugendlicher
Die Agentur für Arbeit Riesa hat für die Förderung benachteiligter Jugendlicher 31 Plätze eingerichtet, darunter 18 Plätze für behinderte Jugendliche. Des Weiteren gewährt die Arbeitsagentur mit dem Ausbildungsbeginn 2024 für 18 Jugendliche mit gesundheitlichen Einschränkungen oder Jugendliche mit Lernbehinderungen an Arbeitgeber einen Ausbildungszuschuss für die betriebliche Ausbildung.
Mit finanzieller Unterstützung der Riesaer Arbeitsagentur begannen 25 junge Rehabilitanden eine reha-spezifische berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme in einem Berufsbildungswerk (BBW) und weitere 13 Rehabilitanden konnten in einem BBW mit ihrer Berufsausbildung starten.
Insgesamt 20 Jugendliche begannen Einstiegsqualifizierungen bei Arbeitgebern.
Ausblick
Die Arbeitsvermittler im Arbeitgeber-Service sowie die Berufsberaterinnen der Agentur für Arbeit Riesa haben mit ihren regionalen Partnern den Fokus bereits auf den Ausbildungsbeginn 2025 gerichtet und arbeiten dazu intensiv im Netzwerk zusammen.
Am 16. November 2024 findet die gemeinsame Ausbildungsbörse der Agentur für Arbeit Riesa und des Jobcenters Landkreis Meißen sowie der Tag der offenen Tür am Beruflichen Schulzentrum für Technik und Wirtschaft Riesa statt. Rund 90 Aussteller informieren über ihre Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten in der Region.
Alle Jugendlichen, die im nächsten Herbst in eine betriebliche Ausbildung starten möchten, sollten jetzt Kontakt mit den Berufsberaterinnen aufnehmen und sich mit ihrer Berufswahl aktiv auseinandersetzen. Die Berufsberaterinnen kennen den regionalen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, aktuelle Trends, Berufe und deren Zukunftschancen. Sie helfen, fördern, checken die Bewerbung, unterstützen beim Finden einer Alternative zum Wunschberuf (Stichwort: Plan B) und vermitteln passgenau, weil sie die Betriebe in der Region kennen. Die Jugendlichen und deren Eltern können sich sowohl persönlich beraten lassen, aber auch per Telefon oder Videokommunikation mit den Berufsberaterinnen ins Gespräch kommen. Unsere Onlineangebote, zum Beispiel CHECK-U, www.planet-beruf.de und die AzubiWelt-App, bieten einen guten Einstieg in den Berufswahlprozess.
Personalentscheidern rät Thomas Stamm: „Setzen Sie weiterhin auf die duale Ausbildung und sichern Sie sich damit Ihren langfristigen Fachkräftebedarf. Nutzen Sie Gelegenheiten für das gegenseitige Kennenlernen, zum Beispiel bei Ausbildungsmessen oder bieten Sie Praktika und Ferienjobs direkt in Ihrem Unternehmen an. Melden Sie uns bereits jetzt die Ausbildungsstellen für das kommende Jahr. Wir unterstützen Sie gern bei der Suche nach Ihren Nachwuchskräften.“
Bei der Auswahl sind Betriebe mehr denn je gefordert, stärkenorientiert vorzugehen. Mögliche schulische Defizite können durch die Leistungen der assistierten Ausbildung (AsA) ausgeglichen werden. Sie sind als Stütz- und Förderunterricht angelegt und helfen Jugendlichen, die Anforderungen des Betriebes sowie der Berufsschule zu verstehen und zu erfüllen. Die Teilnahme kann zu jedem Zeitpunkt der Ausbildung beginnen und ist kostenfrei.
Vermittlungsservice für Jugendliche:
Schulabgänger, die auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle sind beziehungsweise nicht wissen, wie es nach der Schule weitergeht und sich über berufliche Alternativen informieren möchten, können sich an die Berufsberaterinnen der Riesaer Arbeitsagentur wenden.
Auch bei der Studienwahl unterstützen die Berufsberaterinnen gern und professionell.
Telefon zur Terminvereinbarung: 0800 4 5555 00
E-Mail: Riesa.Berufsberatung@arbeitsagentur.de
Online über den eService der Bundesagentur für Arbeit
Vermittlungsservice für Arbeitgeber:
Freie Ausbildungsstellen können jederzeit telefonisch beim Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Riesa unter den bekannten Durchwahlnummern oder unter der gebührenfreien Hotline gemeldet werden.
Arbeitgeber-Hotline: 0800 4 5555 20
E-Mail: Riesa.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de