Das Aufholjahr 2021 endet mit einer geringeren Arbeitslosenquote als vor zwei Jahren

Mehr gemeldete Stellenangebote und weniger arbeitslos gemeldete Menschen als in den vergangenen beiden Jahren im Dezember.

04.01.2022 | Presseinfo Nr. 1

Der regionale Arbeitsmarkt zeigt sich trotz der leider wieder angespannten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lage weiterhin aufnahmefähig und dynamisch. Der Aufholprozess gegenüber den Zeiten vor der Krise hat sich auch im Dezember fortgesetzt. Im vergangenen Monat waren mit 7.170 Menschen um 2.530 weniger arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr und auch um 90 weniger als vor zwei Jahren“, sagt Michael Vontra, der Geschäftsführer des operativen Bereichs der Agentur für Arbeit Rosenheim.

„Die Aufnahmefähigkeit und Dynamik zeigt sich durch den hohen Personalbedarf der Betriebe. Diese halten an ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fest und suchen zusätzlich neues Personal. Mit 2.390 Personen haben sich im Dezember weniger Betroffene bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern gemeldet als in den vergangenen beiden Jahren in diesem Monat. Dem gegenüber haben sich 2.170 Menschen wegen Arbeitsaufnahme oder aus sonstigen Gründen abgemeldet. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in unserem Agenturbezirk lag im Juni mit 198.310 höher als vor einem (195.650) und auch als vor zwei Jahren (196.590)“, erklärt er. „Die Nachfrage nach Arbeitskräften manifestiert sich auch dadurch, dass die Betriebe dem Arbeitgeberservice im vergangenen Monat mit 1.300 mehr zu besetzende Stellen gemeldet haben als vor einem und auch als vor zwei Jahren. Zahlreiche Angebote gibt es beispielsweise in den Bereichen Metallerzeugung, -bearbeitung, Metallbau (220), Maschinen- u. Fahrzeugtechnikberufe (u.a. Maschinen-/Anlagenführer/in; Fahrzeugbauer/in) (350) und Büro/Finanzen (350).“

Vontra führt weiter aus: „Trotz der hohen Personalnachfrage ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen im Dezember leicht um 220 gestiegen. Das liegt daran, dass Betriebe in den witterungsabhängigen Bereichen wie Hotellerie/Tourismus sowie der daran angrenzenden Lebensmittelherstellung und -verarbeitung, Land-, Tier- und Forstwirtschaft sowie Gartenbau, Floristik und Bau (einige) Mitarbeiter/innen immer um diese Jahreszeit über die Wintermonate freistellen. Um Kündigungs- und Meldefristen einzuhalten, können Entlassungen „vorsorglich“ für die Zukunft ausgesprochen werden. Wir gehen davon aus, dass sich weitere Arbeitnehmer/innen aus diesen Berufen in den kommenden Wochen bei uns melden werden und die Arbeitslosigkeit im Januar ansteigen wird.“ Direkt an die von saisonbedingter Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen gewandt fügt er hinzu: „Es ist uns wichtig, Menschen, die eine Stelle suchen, eine Perspektive zu bieten. Sie können die Zeit ohne Arbeit gut für Weiterbildungen bis zum Berufsabschluss nutzen. Dies ist der richtige Schritt, um sich beruflich gut für die Zukunft aufzustellen und sich langfristig einen attraktiven Arbeitsplatz zu sichern. Ihr/e Ansprechpartner/in bei uns informiert Sie gerne darüber. Weitere Informationen finden Sie unter https://www.arbeitsagentur.de/m/newplan/ und https://www.arbeitsagentur.de/weiterbildungssuche/.“

Der Geschäftsführer des operativen Bereichs räumt jedoch ein, dass die Coronapandemie nicht spurlos am Arbeitsmarkt vorbeigeht. „Wir bemerken dies unter anderem dadurch, dass wieder mehr Betriebe das arbeitsmarktpolitische Instrument konjunkturelle Kurzarbeit nutzen. Bis zum Tag der Datenablesung am 27. Dezember lagen für den Monat Dezember in unserem Agenturbezirk 570 Anzeigen für 5.224 Personen vor. Es ist gut, dass Betriebe dieses Angebot nutzen, denn so kann Arbeitslosigkeit verhindert und eine Weiterbeschäftigung gesichert werden“, sagt er.

Die Arbeitslosenquote ist im Dezember um 0,1 Prozentpunkte auf 2,3 Prozent gestiegen. Der Wert lag um 0,9 Prozentpunkte unter dem von vor einem Jahr und um 0,1 Prozentpunkte unter dem von vor zwei Jahren. Die Arbeitslosenquote entspricht dem Niveau von Dezember 2018 und war in allen Jahren zuvor in diesem Monat höher.

Jahresrückblick

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rosenheim, Michael Schankweiler, blickt auf das Jahr 2021 zurück und sagt: „Wir freuen uns, dass sich der regionale Arbeitsmarkt auch im zweiten Jahr, das durch die Coronapandemie geprägt war, aufnahmefähig und dynamisch gezeigt hat. Mit Blick auf die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen und der zu besetzenden Stellen ist die Lage rein zahlentechnisch zum Jahresabschluss sogar besser als im Dezember 2019“, erklärt er. „Wir können von einer wirklichen Aufholjagd sprechen: Im April, als erstmals ein Monatsvergleich zu Krisenzeiten möglich war, lag die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen mit 9.750 nur leicht (-80) unter dem Vorjahresniveau und deutlich (+2.910) über dem Wert von 2019. Die Zahl ist dann Monat für Monat zurückgegangen und im Dezember waren mit 7.170 deutlich weniger Menschen arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr (-2.530) und sogar weniger als vor zwei Jahren (-90).“

Der Agenturleiter fährt fort: „Der Rückgang der Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen lässt sich dadurch erklären, dass sich mit 27.060 Menschen deutlich weniger neu oder erneut bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern gemeldet haben als vor einem Jahr (31.380) und vor zwei Jahren (31.470). Dem gegenüber standen mit 29.480 mehr Personen, die sich wegen Arbeitsaufnahme oder aus sonstigen Gründen abgemeldet haben. Deshalb ist die Zahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, 2021 insgesamt zurückgegangen“, sagt er. „Im Jahresdurchschnitt waren im Agenturbezirk Rosenheim 8.860 Menschen arbeitslos gemeldet. Davon wurden 5.670 Kundinnen und Kunden (-1.020 ggü. Vorjahr) nach dem Sozialgesetzbuch (SGB) III durch die Arbeitsagentur betreut. 3.190 Kundinnen und Kunden (+ 140 ggü. Vorjahr) waren nach dem SGB II bei den Jobcentern gemeldet. Bei den Jobcentern waren durchschnittlich 8.300 Erwerbsfähige Leistungsberechtigte registriert, die in 6.640 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.“

„Ein Sinnbild für die Aufnahmefähigkeit und Dynamik auf dem regionalen Arbeitsmarkt ist die Entwicklung auf dem Stellenmarkt“, sagt Schankweiler. „Die Betriebe haben dem Arbeitgeberservice im abgelaufenen Jahr 12.660 Stellenangebote gemeldet. Das waren mehr als in den jeweils vorangegangenen beiden Jahren. Und auch der durchschnittliche Stellenbestand ist mit 4.570 hoch. Einen wesentlichen Einfluss auf diese positive Entwicklung hatten die wiederholt stark durch die Krise betroffenen Berufsgruppen Verkauf und Hotellerie/Tourismus mit dem daran angrenzenden Bereich Lebensmittelherstellung und -verarbeitung. Wenn Öffnungen möglich waren, haben Betriebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht“, erklärt er. „Und es gibt nach wie vor Berufsgruppen wie Kunststoff- u. Holzherstellung, -verarbeitung, Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe, Rechnungswesen und Steuerberatung sowie Alten- und Krankenpflege, in denen ein schwer zu deckender Personalbedarf besteht. Das heißt, es sind mehr offene Stellen als Bewerberinnen und Bewerber gemeldet. Gerade Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung fehlen. Ich möchte Menschen, die sich weiterbilden möchten, einladen, sich unter der kostenlosen Servicenummer 0800 4 5555 00 bei uns zu melden. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber erreichen ihre Ansprechpartner/innen unter der kostenlosen Servicenummer 0800 4 5555 20.“

Ein Blick auf den Ausbildungsmarkt

Der Agenturleiter und sein Stellvertreter sind froh, dass die meisten Betriebe im Agenturbezirk ihre Geschäftstätigkeit trotz der großen Herausforderungen fortsetzen konnten und auch an ihrer Ausbildungsbereitschaft festgehalten haben, um sich so die Fachkräfte von Morgen zu sichern. Über das abgeschlossene Ausbildungsjahr von Oktober 2020 bis September 2021 resümiert Michael Schankweiler: „Ich freue mich, dass ein sogenannter „Coronajahrgang“ verhindert werden konnte. 2.230 junge Männer und Frauen haben sich im Laufe des Berufsberatungsjahres bei der Agentur für Arbeit Rosenheim gemeldet. Zum Stichtag am 30. September hatten gut 98 Prozent von ihnen ihren beruflichen Weg gefunden und sich unter anderem wegen der Aufnahme einer betrieblichen Ausbildung oder eines Studiums, dem Besuch einer weiterführenden Schule oder einem freiwilligen Jahr abgemeldet. Und einigen ist auch von Oktober bis Dezember der Start in die Ausbildung noch geglückt.“

Mit sorgenvoller Miene schauen er und der stellvertretende Agenturleiter jedoch auf das Berufsberatungsjahr 2021/22, das am 1. Oktober begonnen hat. Vontra sagt hierzu: „Seit Beginn der Coronapandemie ist der mögliche Kontakt zu den jungen Menschen eingeschränkt: Unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater, die sie in der Regel ab dem vorletzten Schuljahr kontaktieren, konnten die jungen Frauen und Männer nur eingeschränkt treffen, da Schulbesuche und persönliche Kontakte nur bedingt möglich waren. Zudem fanden Ausbildungsmessen seltener statt und Praktika waren teilweise nicht möglich. Diejenigen Bewerberinnen und Bewerber, die wir erreichen konnten, haben sehr gute Chancen ihren Wunsch-Ausbildungsplatz zu bekommen und einigen ist dies auch für den Starttermin im Herbst 2022 bereits geglückt. Ich bitte diejenigen jungen Menschen, die noch keinen Kontakt zu uns hatten, aktiv auf uns zuzukommen. Rufen Sie Ihre/n Berufsberater/in am besten gleich unter der Rufnummer 08031/202-222 an oder schicken Sie eine Mail an Rosenheim.Berufsberatung@arbeitsagentur.de und nutzen Sie die Chance unserer Unterstützung! Die Kollegen/innen halten attraktive Ausbildungsplätze bereit und geben wertvolle Tipps zu Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen. Wer sich zuerst meldet, hat die größte Auswahl. Ich drücke Ihnen die Daumen!“ An die Betriebe gewandt fährt er fort: „Ich möchte Sie einladen, ihre/n Ansprechpartner/in beim Arbeitgeberservice zu kontaktieren oder uns unter der kostenlosen Servicenummer 0800 4 5555 20 anzurufen. Die Kollegen/innen unterstützen Sie bei der Ausschreibung und Besetzung des Ausbildungsplatzes und beraten auch zu Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten.“

Der Arbeitsmarkt in den einzelnen Regionen des Agenturbezirkes Rosenheim:

Für die Stadt Rosenheim errechnet sich eine Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent (Vormonat:3,6; Dezember 2020: 5,0 Prozent). Derzeit sind 1.366 Bürger/innen ohne Arbeit. Bei den SGB III-Kunden/innen, die durch die Arbeitsagentur in Rosenheim betreut werden, ist die Arbeitslosenzahl um 35 auf 602 gestiegen. Für 764 arbeitslose SGB II-Kunden/innen, 9 mehr als im November, ist das Jobcenter Rosenheim Stadt zuständig. Insgesamt sind dort 1.880 erwerbsfähige Leistungsberechtigte gemeldet, die in 1.505 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.

Im Durchschnitt waren 2021 in der Stadt Rosenheim 1.667 Menschen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote betrug 4,6 Prozent (2020: 5,2 Prozent; 2019: 3,9 Prozent).

Bis zum Tag der Datenablesung am 27. Dezember lagen für den Monat Dezember 81 Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit für 629 Personen vor.

Im Landkreis Rosenheim liegt die Arbeitslosenquote bei 2,2 Prozent (Vormonat: 2,1; Dezember 2020: 2,9 Prozent). Die Zahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, beträgt 3.195. Hier sind 1.966 Männer und Frauen nach dem SGB III bei der Hauptagentur in Rosenheim arbeitslos gemeldet, 123 mehr als im Vormonat. Das Jobcenter Landkreis Rosenheim betreut 1.229 arbeitslose SGB II-Kunden/innen, 14 weniger als im Vormonat. Insgesamt sind beim Jobcenter 2.987 erwerbsfähige Leistungsberechtigte gemeldet, die in 2.436 Bedarfsgemeinschaften leben.

Im Jahresdurchschnitt waren im Landkreis Rosenheim 3.767 Personen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote lag bei 2,6 Prozent (2020: 3,0 Prozent; 2019: 2,2 Prozent).

Bis zum Tag der Datenablesung am 27. Dezember lagen für den Monat Dezember 301 Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit für 2.364 Personen vor.

Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen weist im Dezember eine Arbeitslosenquote von 1,9 Prozent (Vormonat: 1,9; Dezember 2020: 2,9 Prozent) auf. Das entspricht 1.369 beschäftigungslosen Bürgern/innen. Davon sind 920 Männer und Frauen, neun mehr als vor einem Monat, nach dem Sozialgesetzbuch III in den Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit in Bad Tölz und Wolfratshausen gemeldet. 449 SGB II-Kunden/innen, drei weniger als im November, sind beim Jobcenter Bad Tölz-Wolfratshausen arbeitslos gemeldet. Insgesamt betreut das Jobcenter 1.758 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.409 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.

1.880 Menschen waren im Jahresdurchschnitt im Bereich des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen ohne Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote lag bei 2,6 Prozent (Vorjahr 2,8 Prozent; 2019: 2,1 Prozent).

Bis zum Tag der Datenablesung am 27. Dezember lagen für den Monat Dezember 78 Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit für 544 Personen vor.

Im Landkreis Miesbach sind derzeit 1.240 Bürger/innen ohne Arbeit, was einer Quote von 2,2 Prozent (Vormonat: 2,1; Dezember 2020: 2,9 Prozent) entspricht. Davon sind 850 arbeitslose Männer und Frauen bei der Agentur für Arbeit in Holzkirchen gemeldet, 62 mehr als im Vormonat. Für die Betreuung der Arbeitslosengeld II – Empfänger/innen nach dem SGB II ist der Landkreis Miesbach als "zugelassener kommunaler Träger" (optierende Kommune) zuständig. Beim Jobcenter sind 390 Personen arbeitslos gemeldet, vier weniger als im November. Insgesamt betreut das Jobcenter 930 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 770 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.

Jahresdurchschnittlich waren im Landkreis Miesbach 1.549 Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote betrug 2,8 Prozent (2020: 2,9 Prozent; 2019: 2,2 Prozent).

Bis zum Tag der Datenablesung am 27. Dezember lagen für den Monat Dezember 110 Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit für 1.687 Personen vor.

Allgemeine Hinweise:

  • Ab Berichtsmonat Mai 2021 wurden die Bezugsgrößen zur Berechnung der Arbeits­losenquote aktualisiert.
  • Seit Berichtsmonat März 2011 ist die statistische Berichterstattung zu Arbeitslosig­keit und Arbeitsuche auf eine integrierte Datenbasis umgestellt. Die Daten aus VerBIS und XSozial werden in den Statistik-IT-Verfahren nun so zusammenge­führt, dass ein zutreffender Verlauf der einzelnen Arbeitslosigkeitsperioden zu­grunde gelegt wird – auch dann, wenn Arbeitslose in einen anderen Trägerbezirk wechseln. Insbesondere können durch das neue Verfahren Doppelerfassungen von Arbeitslosen vermieden werden.