Der regionale Arbeitsmarkt zeigt sich stabil

Noch viele offene Ausbildungsstellen mit Starttermin im Herbst.

04.05.2022 | Presseinfo Nr. 20

„Wir freuen uns, dass sich die Frühjahrsbelebung auf dem regionalen Arbeitsmarkt im April fortgesetzt hat. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen ist um 520 auf 6.880 zurückgegangen. Damit sind in etwa so viele Personen arbeitslos gemeldet wie im April 2019 und um knapp 30 Prozent weniger als vor einem und als vor zwei Jahren. Im April 2020 hatten sich die Auswirkungen der Coronapandemie erstmals auf dem Arbeitsmarkt gezeigt“, sagt Michael Schankweiler, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rosenheim. „Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen ist unter anderem zurückgegangen, da Betriebe mit Beschäftigten in witterungsabhängigen Berufsgruppen wie Hoch-, Tief- und Innenausbau (-135 arbeitslos gemeldete Personen), Führer*in von Fahrzeug- und Transportgeräten (-52), Gartenbau/Floristik
(-73) und Hotellerie/Tourismus (-66) diese nach der Freistellung über die Wintermonate zurückgeholt haben.“ 

Die Arbeitslosenquote ist um 0,2 Prozentpunkte auf 2,2 Prozent zurückgegangen. Der Wert liegt damit um 1,0 Prozentpunkte unter dem Niveau von April 2020 und 2021.

 

Schankweiler erklärt weiter: „Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen ist auch gesunken, weil sich mehr Menschen bei uns abgemeldet haben als sich Personen neu gemeldet haben. Betriebe aus vielen Bereichen haben einen hohen Personalbedarf: Sie halten an ihren Beschäftigten fest und suchen teilweise zusätzlich neue Mitarbeiter*innen. Mit 5.830 waren zuletzt so viele Stellenanzeigen registriert wie noch nie in einem Monat April seit Beginn der entsprechenden Auswertungen 1998. Zahlreiche Angebote gibt es beispielsweise in den Berufsgruppen Mechatronik-, Energie- u. Elektroberufe (u.a. Mechatroniker*in; Elektrotechniker*in) (350), Lebensmittelherstellung u. -verarbeitung (380), Hotellerie/Tourismus (400), Unternehmensführung, -organisation (u.a. Kaufleute Büromanagement) (230), Verkehr, Logistik (außer Fahrzeugführer*in) (290) und Medizinische Gesundheitsberufe (u.a. Krankenpfleger*in) (460). Dabei sind vor allem für ausgebildete Fachkräfte viele Stellenangebote gemeldet.“

 

Sein Stellvertreter Michael Vontra sagt weiter zur Lage auf dem Arbeitsmarkt: „Neben all den positiven Entwicklungen zeigt sich aber auch, dass die Ukraine-Krise offenbar teilweise für Unsicherheiten sorgt. Es haben sich im April weniger Menschen in Arbeit abgemeldet als vor einem Jahr. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Betriebe bei Neueinstellungen eher abwartend agieren. Andererseits haben sich – bei einer deutlich geringeren Zahl arbeitslos gemeldeter Menschen – im vergangenen Monat aber auch weniger Personen bei uns gemeldet als vor einem Jahr. Dies zeigt, dass die Betriebe an ihrem Personal festhalten. Diese Bemühungen werden auch dadurch unterstrichen, dass wieder mehr Unternehmen das arbeitsmarktpolitische Instrument konjunkturelle Kurzarbeit nutzen. Bis zum Stichtag am 27. April sind im Agenturbezirk Rosenheim im Monatsverlauf 45 Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit für 967 Beschäftigte eingegangen. Die Anzahl ist jedoch deutlich geringer als vor einem und als vor zwei Jahren. Wir sind froh, dass Betriebe das wichtige arbeitsmarktpolitische Instrument nutzen, um Beschäftigung langfristig zu sichern. Die Entwicklung bleibt hier insgesamt abzuwarten“, so Vontra. Er fügt zur aktuellen Situation hinzu: „Es ist uns sehr wichtig, die Menschen, die aus der Ukraine zu uns kommen, bei allen Fragen rund um den Arbeitsmarkt bestmöglich zu unterstützen. Dabei können wir auf die guten Erfahrungen zurückgreifen, die wir während der Flüchtlingskrise 2015 gesammelt haben. Wenn der entsprechende Arbeitsmarktzugang vorliegt (dies ist zwingend erforderlich) und die betreffende Person dies wünscht, entwickeln wir in ausführlichen Beratungsgesprächen – wie bei allen Kundinnen und Kunden – eine Strategie zur Arbeitsaufnahme. Wir sprechen über die individuellen Qualifikationen, Kenntnisse und Berufserfahrungen, damit die Person auf dem Arbeitsmarkt langfristig in einen Tätigkeitsbereich integriert werden kann, der ihren Qualifikationen und Bedürfnissen entspricht.“ Der Geschäftsführer des operativen Bereichs erklärt hierzu weiter: „Bei den Gesprächen sehen wir aber auch, dass bei vielen der geflüchteten Menschen zunächst einmal grundlegende Bedürfnisse wie die Sicherung von Wohnraum, medizinische Versorgung und/oder weiteren humanitären Bedürfnisse im Vordergrund stehen. Wir stehen deshalb in engem Austausch mit unseren Partnern von Jobcentern, Kommunen und Kammern und haben daraus hervorgehend unter www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rosenheim/ukraine-arbeit-und-arbeitsmarktzugang wichtige Informationen zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt mit Anmeldeformular bei uns sowie darüber hinausgehende Inhalte zu grundlegenden Bedürfnissen zusammengestellt.“

 

 

Aktueller Stand auf dem Ausbildungsmarkt – Start im September:

 

Die Ausbildung junger Menschen liegt der Geschäftsführung der Rosenheimer Arbeitsagentur sehr am Herzen. „Wir sind froh, dass in den vergangenen beiden Jahren trotz der bestehenden Einschränkungen viele Jugendliche eine Ausbildung begonnen haben. Und auch jetzt möchten wir Bewerber*innen und Betriebe unterstützen, damit im Herbst viele junge Menschen in eine betriebliche Ausbildung starten können“, sagt Agenturleiter Michael Schankweiler. „Und die Chancen dafür sind gut: Die Betriebe halten an ihrer Ausbildungsbereitschaft fest und haben uns seit Beginn des Berufsberatungsjahres am 1. Oktober 3.330 Lehrstellen gemeldet, von denen im April 2.040 noch unbesetzt waren. Dem gegenüber stehen 1.960 Bewerber*innen, die sich seitdem bei uns gemeldet haben und von denen im April noch 1.100 auf der Suche nach einer Lehrstelle waren. Rein rechnerisch sind somit aktuell mehr als 1,8 Ausbildungsplätze je Bewerber*in gemeldet.“

Direkt an die Jugendlichen gewandt, die noch einen Ausbildungsplatz mit Starttermin im Herbst suchen, fährt Schankweiler fort: „Rufen Sie am besten gleich unter der Rufnummer 08031 202-222 direkt bei unseren Berufsberatern*innen an. Die Kolleginnen und Kollegen helfen Ihnen gerne dabei den richtigen beruflichen Weg zu finden. Bei den vielen dualen Ausbildungsberufen in Deutschland gibt es wirklich attraktive Möglichkeiten, die Sie vor dem Beratungsgespräch vielleicht noch gar nicht im Blick hatten. So sind bei uns beispielsweise in den Berufsfeldern Unternehmensorganisation und -strategie (u.a. Industriekaufmann/-frau), Steuerberatung, Maschinenbau- und Betriebstechnik (u.a. Maschinen- u. Anlagenführer*in) oder Kunststoff- u. Kautschukherstellung und -verarbeitung (u.a. Kunststoff-Formgeber*in) viele Ausbildungsplatzangebote gemeldet. Melden Sie sich bei uns, damit wir Sie dabei unterstützen können, sich Ihren Traumausbildungsplatz zu sichern.“

 

Der Arbeits- und Ausbildungsmarkt in den einzelnen Regionen des Agenturbezirkes Rosenheim:

 

  • Für die Stadt Rosenheim errechnet sich eine Arbeitslosenquote von 3,7 Prozent (Vormonat: 3,9; April 2021 5,1 Prozent). Derzeit sind 1.355 Bürger*innen ohne Arbeit. Bei den SGB III-Kunden*innen, die durch die Agentur für Arbeit in Rosenheim betreut werden, verringerte sich die Arbeitslosenzahl um 30 auf 600. Für 755 arbeitslose SGB II-Kunden*innen, 32 weniger als im März, ist das Jobcenter Rosenheim Stadt zuständig. Insgesamt betreut das Jobcenter 1.839 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.486 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.
  • Ausbildungsmarkt: Bewerber*innen auf Stellensuche: 203; Unbesetzte Ausbildungsstellen: 326

 

  • Im Landkreis Rosenheim liegt die Arbeitslosenquote bei 2,1 Prozent (Vormonat: 2,2; April 2021: 2,8 Prozent). Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen für den Landkreis beträgt 2.996. Hier sind 1.804 Männer und Frauen bei der Hauptagentur in Rosenheim arbeitslos gemeldet, 165 weniger als im Vormonat. Das Jobcenter Landkreis Rosenheim kümmert sich um 1.192 arbeitslose SGB II-Kunden*innen, 42 weniger als im März. Insgesamt betreut das Jobcenter 2.898 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 2.364 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.
  • Ausbildungsmarkt: Bewerber*innen auf Stellensuche: 580; Unbesetzte Ausbildungsstellen: 912

 

 

  • Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen weist im April eine Arbeitslosenquote von 1,9 Prozent auf (Vormonat: 2,0; April 2021: 3,0 Prozent). Das entspricht 1.364 beschäftigungslosen Bürgern*innen. Davon sind 873 Männer und Frauen, 52 weniger als vor einem Monat, in den Agenturen Bad Tölz und Wolfratshausen gemeldet. 491 Betroffene, 16 weniger als im März, sind beim Jobcenter Bad Tölz-Wolfratshausen arbeitslos gemeldet. Insgesamt betreut das Jobcenter 1.803 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.432 sogenannten Bedarfs-gemeinschaften leben.
  • Ausbildungsmarkt: Bewerber*innen auf Stellensuche: 156; Unbesetzte Ausbildungsplätze: 440

 

  • Im Landkreis Miesbach sind derzeit 1.167 Bürger*innen arbeitslos gemeldet, was einer Quote von 2,1 Prozent (Vormonat: 2,4; April 2021: 3,2 Prozent) entspricht. Davon sind 760 arbeitslose Männer und Frauen bei der Agentur für Arbeit in Holzkirchen gemeldet, 180 weniger als im Vormonat. Für die Betreuung der Arbeitslosengeld II – Empfänger*innen nach dem SGB II ist der Landkreis Miesbach als "zugelassener kommunaler Träger" (optierende Kommune) zuständig. Beim Jobcenter sind 407 Menschen arbeitslos gemeldet, 2 mehr als im März. Insgesamt betreut das Jobcenter 933 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 788 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.
  • Ausbildungsmarkt: Bewerber*innen auf Stellensuche: 157; Unbesetzte Ausbildungsplätze: 361

 

 

Allgemeine Hinweise:

 

  • Ab Berichtsmonat Mai 2021 wurden die Bezugsgrößen zur Berechnung der Arbeitslosenquote aktualisiert.
  • Seit Berichtsmonat März 2011 ist die statistische Berichterstattung zu Arbeitslosigkeit und Arbeitsuche auf eine integrierte Datenbasis umgestellt. Die Daten aus VerBIS und XSozial werden in den Statistik-IT-Verfahren nun so zusammengeführt, dass ein zutreffender Verlauf der einzelnen Arbeitslosigkeitsperioden zugrunde gelegt wird – auch dann, wenn Arbeitslose in einen anderen Trägerbezirk wechseln. Insbesondere können durch das Verfahren Doppelerfassungen von Arbeitslosen vermieden werden.