„Ich freue mich mitteilen zu können, dass sich der Arbeitsmarkt weiterhin stabil zeigt. Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen ist in den vergangenen Wochen nur leicht um 70 auf 7.770 gestiegen. Die Zunahme war im Dezember seit Beginn der entsprechenden Auswertungen noch nie so gering. Wir nähern uns bei der Arbeitslosigkeit wieder dem Niveau von vor der Coronapandemie an“, sagt Michael Vontra, der Geschäftsführer des operativen Bereichs der Agentur für Arbeit Rosenheim.
Die Arbeitslosenquote beträgt im Dezember unverändert 2,5 Prozent (Dezember 2021: 2,3 Prozent; Dezember 2020: 3,2 Prozent).
Vontra führt weiter aus: „Diese verhältnismäßig geringe Arbeitslosigkeit ist umso beachtlicher, da die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Agenturbezirk im Juni mit 201.420 so hoch war wie noch nie. Dementsprechend könnte auch bei mehr Menschen ein Arbeitsverhältnis enden als in den Jahren zuvor. Und sie wären dann von Arbeitslosigkeit betroffen. Dies ist aber verhältnismäßig selten der Fall, da viele Betriebe an ihrem angestammten Personal festhalten. Und auch bei den Menschen, die sich bei uns arbeitslos melden, erleben wir häufig, dass es sich um eine sogenannte „Fluktuationsarbeitslosigkeit“ handelt. Das bedeutet, dass sie nach dem Ende eines Arbeitsverhältnisses schnell wieder eine neue Beschäftigung finden.“
Von dem hohen Personalbedarf profitieren auch die Menschen aus der Ukraine. Diese können, wenn sie über einen entsprechenden Arbeitsmarktzugang verfügen, seit Juni Leistungen aus der Grundsicherung beantragen. Sie werden dann durch die Jobcenter betreut. „Wir freuen uns, dass einige der Personen, die aus der Ukraine zu uns gekommen sind, bereits eine Arbeit gefunden haben. Zu den anderen Betreffenden stehen wir – wie zu all unseren Kundinnen und Kunden – in engem Kontakt, um sie bei der Arbeitsaufnahme zu unterstützen “, sagt Vontra und betont, dass der Arbeitsmarkt trotz der aktuellen Herausforderungen wie einer höheren Inflation, gestiegenen Energiepreisen und Zinsen sowie Lieferengpässen positive Signale sendet. Als Beispiele führt er an, dass im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Sozialgesetzbuch (SGB) III) weniger Menschen arbeitslos gemeldet sind als vor einem Jahr. Zudem sei die Zahl der Menschen, die länger als zwölf Monate arbeitslos gemeldet und deshalb von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind, sowohl im SGB III-Bereich (-100) als auch im SGB II-Bereich (-200) zurückgegangen. „Die Entwicklung dieser Werte spricht dafür, dass viele Menschen in unserer Region – auch nach einer längeren Arbeitslosigkeit – von der hohen Nachfrage nach Arbeitskräften profitieren“, erklärt er. „Und dieser Personalbedarf lässt sich auf dem Stellenmarkt gut ablesen: Die Zahl der bei uns gemeldeten Stellen war im Dezember mit knapp 5.600 so hoch wie noch nie um diese Jahreszeit. Und auch die Beschäftigten profitieren davon, dass viele Betriebe ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dringend brauchen. Es haben sich weniger Menschen wegen des Endes eines Arbeitsverhältnisses bei uns gemeldet als im Vorjahr um diese Zeit.“
Die Arbeitslosigkeit ist im Dezember – wie um diese Jahreszeit üblich – angestiegen, weil Betriebe aus den witterungsabhängigen Bereichen wie Hotellerie/Tourismus, Land-, Tier- und Forstwirtschaft sowie Gartenbau, Floristik und Bau (einige) Mitarbeiter*innen immer um diese Jahreszeit über die Wintermonate freistellen. Direkt an die von saisonaler Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen gewandt fügt er hinzu: „Wir möchten Menschen, die eine Stelle suchen, gerne unterstützen. Sie können die Zeit ohne Arbeit gut für Weiterbildungen bis zum Berufsabschluss nutzen. Dies ist der richtige Schritt, um sich beruflich gut für die Zukunft aufzustellen und sich langfristig einen attraktiven Arbeitsplatz zu sichern. Ihr*e Ansprechpartner*in bei uns informiert Sie gerne darüber.“
Jahresrückblick – Die dynamische Entwicklung setzt sich auch 2022 fort
Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rosenheim, Michael Schankweiler, blickt auf das Jahr 2022 zurück und sagt: „Wir freuen uns, dass sich der Arbeitsmarkt auch in diesem Jahr in vielen Bereichen positiv entwickelt hat. Der Aufholprozess nach der Coronapandemie von 2021 hat sich bis Mai weiter fortgesetzt. In den ersten fünf Monaten des Jahres waren jeweils mehr als 25 Prozent weniger Menschen arbeitslos gemeldet als im Vorjahr. In den Folgemonaten hat sich der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich, wohl auch infolge der Auswirkungen des Ukraine-Konflikts, leicht abgeschwächt. Seit September sind mehr Menschen arbeitslos gemeldet als im Vorjahresmonat. In diesem Monat lag die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen bei 8.340 und ist seitdem wieder zurückgegangen. Zum Jahresabschluss waren 7.770 Personen arbeitslos gemeldet. Der Wert lag damit nur unwesentlich über dem Niveau des Jahres vor der Coronapandemie.“
Als weitere positive Merkmale für die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt führt Schankweiler die ungebrochen hohe Personalnachfrage der Betriebe an: „Unternehmen aus so gut wie allen Branchen haben uns im Laufe des Jahres mehr als 12.600 Stellenangebote gemeldet. Das waren in etwa so viele wie im Vorjahr. Der durchschnittliche Stellenbestand war mit 5.860 deutlich höher als in den vergangenen beiden Jahren“, sagt er. „Und wir freuen uns, dass auch unsere Kundinnen und Kunden von der Personalnachfrage der Unternehmen profitieren: Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), in der die Menschen gemeldet sind, die sich nach dem Ende eines Arbeitsverhältnisses bei uns melden, waren 2022 im Jahresdurchschnitt deutlich weniger Betroffene registriert als in den beiden Vorjahren. Dies ist ein Indikator dafür, dass viele Personen schnell wieder eine neue Beschäftigung finden. Und es freut mich besonders, dass diese Entwicklung im SGB III-Bereich für alle Personengruppen – unter 25Jährige und über 50Jährige, Menschen mit Schwerbehinderung und Menschen mit Migrationshintergrund – gilt“, sagt er. „Schön ist auch, dass auch Menschen, die schon länger als zwölf Monate arbeitslos gemeldet und deshalb von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind, verstärkt wieder eine neue Arbeit finden. Sowohl bei der Arbeitsagentur als auch bei den Jobcentern waren hier im Jahresdurchschnitt weniger Personen gemeldet als vor einem Jahr.“
28.600 Menschen haben sich im abgelaufenen Jahr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern gemeldet und knapp 27.900 haben sich wegen Arbeitsaufnahme oder aus sonstigen Gründen abgemeldet. Im Jahresdurchschnitt waren im Agenturbezirk Rosenheim 7.770 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 1.090 weniger als vor einem und 1.970 weniger als vor zwei Jahren. Davon wurden 4.230 Kundinnen und Kunden nach dem SGB III durch die Arbeitsagentur betreut. 3.540 Kundinnen und Kunden waren nach dem SGB II bei den Jobcentern gemeldet. Bei den Jobcentern waren durchschnittlich 8.470 Erwerbsfähige Leistungsberechtigte registriert, die in 6.740 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote betrug 2,5 Prozent (2021: 2,9 Prozent; 2020: 3,2 Prozent).
Ein Blick auf den Ausbildungsmarkt
Die Geschäftsführung der Rosenheimer Arbeitsagentur ist froh, dass die meisten Unternehmen im Agenturbezirk auch in diesem Jahr an ihrer Ausbildungsbereitschaft festgehalten haben, um sich so die Fachkräfte von Morgen zu sichern. „Im abgeschlossenen Ausbildungsjahr von Oktober 2021 bis September 2022 haben sie mit 3.830 in etwa so viele Ausbildungsplatzangebote gemeldet wie vor einem Jahr“, sagt Agenturleiter Michael Schankweiler. „Dem gegenüber stehen 2.345 junge Männer und Frauen, 120 mehr als im Vorjahr, die sich im Laufe des Berufsberatungsjahres bei der Agentur für Arbeit Rosenheim gemeldet haben. Bis zum Stichtag am 30. September hatten 98 Prozent von ihnen ihren beruflichen Weg gefunden und sich unter anderem wegen der Aufnahme einer betrieblichen Ausbildung oder eines Studiums, dem Besuch einer weiterführenden Schule oder einem freiwilligen Jahr abgemeldet. Und einigen ist auch bis zum Jahresende der Start in die Ausbildung noch geglückt.“
Am 1. Oktober hat das Berufsberatungsjahr 2022/23 begonnen. Schankweiler lädt die jungen Frauen und Männer, die die Schule im Sommer 2023 abschließen, ein die Berufsberaterinnen und Berufsberater am besten gleich unter der Rufnummer 08031/202-222 oder per Mail an Rosenheim.Berufsberatung@arbeitsagentur.de zu kontaktieren. „Es sind schon viele attraktive Ausbildungsstellen mit Starttermin im kommenden Sommer gemeldet, von der Anlagenmechanikerin über den Kaufmann für Büromanagement bis zur Zahnmedizinischen Fachangestellten. Wer sich zuerst bewirbt hat die größte Auswahl. Nutzen Sie die Chance, melden Sie sich bei uns und profitieren Sie von den Tipps der Kolleginnen und Kollegen bei der Ausbildungsplatzsuche und bei der Bewerbung. Ich drücke Ihnen die Daumen!“ An die Betriebe gewandt fährt er fort: „Ich möchte Sie einladen, ihre*n Ansprechpartner*in beim Arbeitgeberservice zu kontaktieren oder uns unter der kostenlosen Servicenummer 0800 4 5555 20 anzurufen. Die Kolleg*innen unterstützen Sie bei der Ausschreibung und Besetzung des Ausbildungsplatzes und beraten auch zu Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten.“
Der Arbeitsmarkt in den einzelnen Regionen des Agenturbezirkes Rosenheim:
Für die Stadt Rosenheim errechnet sich eine Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent (Vormonat: 4,0 Prozent; Dezember 2021: 3,7 Prozent). Derzeit sind 1.485 Bürger*innen ohne Arbeit. Bei den SGB III-Kund*innen, die durch die Arbeitsagentur in Rosenheim betreut werden, ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen um 26 auf 613 gestiegen. Für 872 arbeitslose SGB II-Kund*innen, 4 mehr als im November, ist das Jobcenter Rosenheim Stadt zuständig. Insgesamt sind dort 2.054 erwerbsfähige Leistungsberechtigte gemeldet, die in 1.599 Bedarfsgemeinschaften leben.
Im Jahresdurchschnitt waren in der Stadt Rosenheim 1.492 Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote betrug 4,1 Prozent (2021: 4,6 Prozent; 2020: 5,2 Prozent).
Im Landkreis Rosenheim liegt die Arbeitslosenquote bei 2,4 Prozent (Vormonat: 2,4 Prozent; Dezember 2021: 2,2 Prozent). Die Zahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, beträgt 3.502. Hier sind 1.925 Männer und Frauen nach dem SGB III bei der Hauptagentur in Rosenheim arbeitslos gemeldet, 61 mehr als im Vormonat. Das Jobcenter Landkreis Rosenheim betreut 1.577 arbeitslose SGB II-Kund*innen, 60 weniger als im Vormonat. Insgesamt sind beim Jobcenter 3.465 erwerbsfähige Leistungsberechtigte gemeldet, die in 2.745 Bedarfsgemeinschaften leben.
Im Jahresdurchschnitt waren im Landkreis Rosenheim 3.494 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag bei 2,4 Prozent (2021: 2,6 Prozent; 2020: 3,0 Prozent).
Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen weist im Dezember eine Arbeitslosenquote von 1,9 Prozent (Vormonat: 1,9 Prozent; Dezember 2021: 1,9 Prozent) auf. Das entspricht 1.396 beschäftigungslosen Bürger*innen. Davon sind 754 Männer und Frauen, 7 mehr als vor einem Monat, nach dem Sozialgesetzbuch III in den Geschäftsstellen der Agentur für Arbeit in Bad Tölz und Wolfratshausen gemeldet. 642 SGB II-Kund*innen, 8 mehr als im November, sind beim Jobcenter Bad Tölz-Wolfratshausen arbeitslos gemeldet. Insgesamt betreut das Jobcenter 2.186 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.692 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.
Im Jahresdurchschnitt waren im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen 1.513 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag bei 2,1 Prozent (2021: 2,6 Prozent; 2020: 2,8 Prozent).
Im Landkreis Miesbach sind derzeit 1.387 Bürger*innen ohne Arbeit, was einer Quote von 2,5 Prozent (Vormonat: 2,4 Prozent; Dezember 2021: 2,2 Prozent) entspricht. Davon sind 824 arbeitslose Männer und Frauen bei der Agentur für Arbeit in Holzkirchen gemeldet, 72 mehr als im Vormonat. Für die Betreuung der Arbeitslosengeld II – Empfänger*innen nach dem SGB II ist der Landkreis Miesbach als "zugelassener kommunaler Träger" (optierende Kommune) zuständig. Beim Jobcenter sind 563 Personen arbeitslos gemeldet, 50 weniger als im November. Insgesamt betreut das Jobcenter 1.154 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 936 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.
Jahresdurchschnittlich waren im Landkreis Miesbach 1.275 Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote betrug 2,3 Prozent (2021: 2,8 Prozent; 2020: 2,9 Prozent).
Allgemeine Hinweise:
- Ab Berichtsmonat Mai 2022 wurden die Bezugsgrößen zur Berechnung der Arbeitslosenquote aktualisiert.
- Seit Berichtsmonat März 2011 ist die statistische Berichterstattung zu Arbeitslosigkeit und Arbeitsuche auf eine integrierte Datenbasis umgestellt. Die Daten aus VerBIS und XSozial werden in den Statistik-IT-Verfahren nun so zusammengeführt, dass ein zutreffender Verlauf der einzelnen Arbeitslosigkeitsperioden zugrunde gelegt wird – auch dann, wenn Arbeitslose in einen anderen Trägerbezirk wechseln. Insbesondere können durch das neue Verfahren Doppelerfassungen von Arbeitslosen vermieden werden.