Die Geschäftsführung der Rosenheimer Arbeitsagentur freut sich mit dem Leiter der Geschäftsstellen in Bad Tölz und Wolfratshausen, Udo Kohnen, darüber, dass sich der Arbeitsmarkt im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen trotz der insgesamt angespannten Situation im vergangenen Jahr positiv entwickelt hat. Mit einer Arbeitslosenquote von 1,9 Prozent (- 0,3 Prozentpunkte ggü. dem Vorjahresmonat) lag der Landkreis im Juli – gemeinsam mit dem Landkreis Pfaffenhofen a.d. Ilm – bundesweit auf Platz 1. Zum Vergleich: In Deutschland ist der Wert im in dem Zeitraum um 0,3 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent und in Bayern um 0,1 Prozentpunkte auf 3,3 Prozent gestiegen. Im Agenturbezirk Rosenheim ist die Arbeitslosenquote mit 2,6 Prozent gleichgeblieben.
Geschäftsstellenleiter Udo Kohnen spricht über die möglichen Gründe für die positive Entwicklung:
Was zeichnet den Arbeitsmarkt im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen besonders aus?
Wir haben einen guten und widerstandsfähigen Arbeitsmarkt, der auf einer breit aufgestellten Wirtschaftsstruktur basiert: Die 39.070 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis sind bei mehr als 6.160 Betrieben beschäftigt (Stand 30.06.22). Dadurch ergeben sich für Arbeitsuchende häufig schnell neue Möglichkeiten in einem anderen Wirtschaftsbereich / bei einem anderen Betrieb eine neue Arbeit aufzunehmen. Die guten Möglichkeiten werden dadurch unterstrichen, dass in unserem Landkreis im Juli mehr Stellenangebote (1.420) als Bewerberinnen und Bewerber (1.390) gemeldet waren. Im Agenturbezirk Rosenheim waren dagegen mehr Bewerberinnen und Bewerber (8.160) als Stellenangebote (5.410) registriert.
Haben alle Bewerberinnen und Bewerber die gleichen Chancen?
Wir versuchen alle unsere Kundinnen und Kunden deren individuellen Bedürfnissen entsprechend zu unterstützen, damit diese möglichst schnell eine neue Arbeit finden. Dabei sehen wir insgesamt, dass vor allem Menschen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung, also Fachkräfte, gefragt sind. Für dieses Qualifikationsniveau waren in unserem Landkreis im Juli – rein rechnerisch – knapp 1,9 Stellen je Bewerberin, bzw. Bewerber, gemeldet.
Ich möchte deshalb speziell junge Menschen, die in den vergangenen Wochen die Schule abgeschlossen haben und noch nicht wissen, wie es beruflich für sie weitergeht, motivieren eine Berufsausbildung zu machen. Eine abgeschlossene betriebliche Ausbildung in Deutschland ist international hoch anerkannt und bietet die ideale Grundlage für die spätere berufliche Karriere, z. B. die Aufnahme eines Studiums oder die Weiterbildung zur Meisterin oder zum Techniker. Und die Chancen noch einen Ausbildungsplatz mit Starttermin im September zu finden sind – rein rechnerisch – weiterhin sehr gut: Im Juli standen in unserem Landkreis 100 junge Frauen und Männer, die noch einen Ausbildungsplatz suchen, 350 unbesetzten Stellen gegenüber. Ich möchte die Jugendlichen, die ihren beruflichen Weg noch suchen, deshalb einladen am besten gleich unter der Rufnummer 08031/202-222 direkt bei unseren Berufsberaterinnen und Berufsberatern anzurufen.
Welche Rolle spielen die Betriebe bei der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt?
Sie betrachten ihre Beschäftigten aller Nationalitäten immer mehr als wertvollste Ressource. Arbeitskräfte werden so lange wie möglich gehalten – auch in Krisenzeiten wie jetzt – und sind erfreulicherweise auch immer weniger von saisonaler Arbeitslosigkeit betroffen. Ein weiterer wichtiger Faktor ist, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften weiterhin hoch ist, getreu dem Motto „Demografie schlägt Krise“.
Und was machen Sie als Arbeitsagentur, damit die Lage so gut bleibt?
Wir versuchen Menschen, die sich bei uns melden, so schnell wie möglich mit Informations- und Beratungsangeboten zur Seite zu stehen, beispielsweise durch regelmäßige Informationsveranstaltungen über die Lage auf dem Arbeitsmarkt und Unterstützungsmöglichkeiten. So erreichen wir viele Personen gleichzeitig und zeitnah. Neben den persönlichen Beratungsgesprächen, in denen die Vermittlerinnen und Vermittler ausführlich auf die jeweilige Situation der Kundin, bzw. des Kunden, eingehen und neben der Stellensuche und Bewerbungen auch über Unterstützungsmöglichkeiten bei der Arbeitsaufnahme (z.B. Probearbeit oder Eingliederungszuschuss) oder Weiterbildungsangebote bis zum Berufsabschluss sprechen, bieten wir regelmäßig Kurse in unserem Trainingscenter sowie Job- und Weiterbildungsmessen an. Dabei sind wir übrigens auch ein wichtiger Ansprechpartner für Betriebe, wenn es um die Weiterbildung von Beschäftigten geht. Ein großes Plus sind dabei auch die 70eServices, die die Bundesagentur für Arbeit anbietet (www.arbeitsagentur.de/eservices) und die unsere Kundinnen und Kunden jederzeit und von überall nutzen können.
Was ist Ihr Fazit zur aktuellen Lage?
Jede Kundin und jeder Kunde ist – wie schon immer – eine Bereicherung für den Arbeitsmarkt. Dynamisches, schnelles, eng verzahntes und konsequentes Vorgehen bewirkt eine gute Mobilisierung des Bestandes und trägt so zur Arbeits- und Fachkräftesicherung bei. Davon profitieren Betriebe und Arbeitsuchende gleichermaßen – der Krise zum Trotz!