Im Juni 2023 waren im Agenturbezirk Rosenheim mehr als 53.000 Menschen im Alter von 55 Jahren bis zur Regelaltersgrenze sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das ist die höchste Zahl seit über 20 Jahren. Im Juni 2013 waren es noch 30.150, im Juni 2003 lag die Zahl bei 17.550. Ihre Beschäftigungsquote stieg im Juni 2023 auf 55,6 Prozent, zehn Jahre zuvor lag sie noch knapp 11 Prozentpunkte niedriger, bei 44,9 Prozent. Bei der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter stieg die Beschäftigungsquote im gleichen Zeitraum um knapp 7 Prozentpunkte von 56,9 auf 63,6 Prozent.
Babyboomer tragen zur guten Entwicklung bei
Diese positive Entwicklung bei der Beschäftigungsquote geht unter anderem auf den demographischen Wandel zurück, aber auch auf das höhere Renteneintrittsalter und die gestiegene Erwerbsneigung Älterer. Die sogenannten „Baby-Boomer“, also diejenigen Personen, die in den geburtenstarken Jahrgängen der 1960er geboren wurden, finden sich vermehrt in der Gruppe der Über-55-jährigen bis zur Regelaltersgrenze wieder.
Jeder wird gebraucht
Die Vorstandsvorsitzende der BA, Andrea Nahles, betont: „Zur Fachkräftesicherung brauchen wir jeden klugen Kopf und jede fähige Hand. Deswegen ist es trotz der guten Beschäftigungsquote wichtig, dass Unternehmen auch den Älteren auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen einräumen. Ältere Mitarbeitende bringen oft wertvolle Kompetenzen und vor allem viel Erfahrung mit – das kann Wettbewerbsvorteile bringen und sich durchaus bezahlt machen.“
Nach wie vor gibt es Herausforderungen
Trotz der guten Nachrichten gibt es weiterhin Herausforderungen, denn beim Thema Arbeitslosigkeit unterscheiden sich die Chancen und Risken bei Älteren meist deutlich von jenen bei jüngeren Menschen. Denn sind sie einmal arbeitslos geworden, haben sie niedrigere Chancen die Arbeitslosigkeit zu beenden.
Dr. Nicole Cujai, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rosenheim, fügt hinzu: „Die Betriebe in unserem Agenturbezirk haben nach wie vor einen hohen Personalbedarf und können von dem Wissen und der Erfahrung routinierter Arbeitskräfte nur profitieren. Leider herrschen häufig noch Klischees über ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor. Diese bringen häufig eine hohe Lernbereitschaft und viele wertvolle Erfahrungen mit ein. Daher empfehlen wir den Betrieben, stärker auch auf diese Personengruppe zu blicken und diese auch gezielt anzusprechen. Die Kolleginnen und Kollegen aus der Arbeitsvermittlung und aus dem Arbeitgeberservice beraten gerne hierzu.“