Die aktuellen Zahlen zum jährlichen Weltfrauentag am 08. März zeigen: Im Agenturbezirk Rosenheim sind derzeit 100.000 Frauen und knapp 103.000 Männer beschäftigt. Während nur knapp 47 Prozent der Frauen in Vollzeit arbeiten, tun dies mehr als 86 Prozent der beschäftigten Männer. Demgegenüber arbeiten 53 Prozent der Frauen, aber nur knapp 14 Prozent der Männer in Teilzeit. Deutlich ist auch der Unterschied bei den Menschen, die ausschließlich geringfügig beschäftigt sind – hier stehen 60 Prozent Frauen rund 40 Prozent Männern gegenüber (Stand jeweils Juni 2024).
„Wir stehen vor der großen Herausforderung eines demografisch bedingten Rückgangs an Arbeitskräften. Ein großes Potenzial liegt in der Erhöhung des Arbeitszeitvolumens von Frauen. Wir unterstützen Frauen durch Beratungsgespräche, in denen wir über deren individuelle Situation sprechen, Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote, damit Frauen eine existenzsichernde Beschäftigung finden, ihre Erwerbsbeteiligung ausweiten und damit auch ihre Altersvorsorge ausbauen können. Auch stehen unsere Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt Menschen beim Wiedereinstieg nach einer Familienphase beratend zur Seite“, so Dr. Nicole Cujai, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rosenheim.
Nachholbedarf bei der Entlohnung von Frauen
Auch wenn Frauen in Bayern inzwischen im Durchschnitt höhere Bildungsabschlüsse erreichen als Männer, gibt es nach wie vor eine Lohnlücke zwischen den Geschlechtern. Frauen sind weiterhin eher vertreten in Berufen mit geringerer Bezahlung, in personenbezogenen und kaufmännischen Dienstleistungsberufen, während Männer eher in Produktionsberufen und MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu finden sind. Somit lassen sich Lohnunterschiede nicht nur durch die höhere Teilzeitquote, sondern auch durch geringere Gehälter in den Berufen, in denen besonders viele Frauen arbeiten, erklären. Zwar haben Männer durch die verstärkte Tätigkeit im derzeit von der Konjunktur geschwächten Verarbeitenden Gewerbe ein höheres Risiko, ihre Beschäftigung zu verlieren und arbeitslos zu werden. Sie haben aber auch bessere Chancen, ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Beschäftigung wieder zu überwinden.
Trotz der besseren Bildungsabschlüsse arbeiten Frauen eher auf Helfer- oder Fachkraftebene, weniger auf Spezialisten- oder Expertenebene. Auch das zeigt sich im Verdienst. Vollzeitbeschäftigte Frauen verdienten im Agenturbezirk zuletzt durchschnittlich 3.356 Euro, während der Verdienst bei Männern im Durchschnitt bei rund 3.852 Euro lag. Bei den Vollzeitbeschäftigten lag der Anteil der Frauen, die über 6.000 Euro verdienten, zuletzt bei rund 8,3 Prozent. Bei den Männern verdienten mit 16,3 Prozent anteilig fast doppelt so viele Beschäftigte mehr als 6.000 Euro im Monat. Demgegenüber ist der Anteil der Frauen, die unter 2.000 Euro verdienten, mit 9,2 Prozent fast viermal so hoch wie bei den Männern mit 2,5 Prozent (Stand jeweils 31.12.23).
„Wenn es uns gelingt, die Frauen, die derzeit nicht oder nur mit reduzierter Arbeitszeit auf dem Arbeitsmarkt zu finden sind, zu aktivieren, können wir einen großen Beitrag zur Linderung des Fachkräftemangels leisten. Unter ihnen sind oftmals gut ausgebildete Personen, die von den Arbeitgebern nachgefragt werden. Hier gibt es viele Aktionen in den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern vor Ort, die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber mit Berufsrückkehrenden und interessierten Frauen zusammenzubringen“, so Dr. Cujai.