Jahresrückblick 2024: Der Arbeitsmarkt bietet auch in wirtschaftlich schwächeren Zeiten Möglichkeiten

Fast 65.000 Kundinnen und Kunden haben sich im vergangenen Jahr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern im Agenturbezirk Rosenheim an- oder abgemeldet. 

16.01.2025 | Presseinfo Nr. 4

Das Jahr 2024 war durch wirtschaftliche Herausforderungen geprägt: Die anhaltende konjunkturelle Schwäche verbunden mit steigenden Preisen und politischen Unwägbarkeiten in einigen Regionen auf der Welt haben die Geschäftstätigkeit vieler Unternehmen belastet. Diese Unsicherheiten schlagen sich inzwischen auch auf dem Arbeitsmarkt nieder, wobei sich hier ein unterschiedliches Bild zeigt“, sagt Dr. Nicole Cujai, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rosenheim. „Einerseits haben uns Betriebe weniger neu zu besetzende Stellen gemeldet als 2023. Betroffene Menschen hatten es daher häufig schwerer, eine neue Arbeitsstelle zu finden. Andererseits beobachten wir einen fortwährenden Fachkräftemangel in vielen Berufen und Branchen und sehen, dass die Betriebe darum bemüht sind an ihrem angestammten Personal festzuhalten.“ 

Die Agenturleiterin fährt mit Blick auf die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im Jahresverlauf fort: „Die (welt)wirtschaftlichen Unsicherheiten haben in den Betrieben seit Mitte 2022 zu einer abwartenden Haltung bei Neueinstellungen und vereinzelt zu Personalfreisetzungen geführt. Dies hat sich 2023 und 2024 fortgesetzt und dazu beigetragen, dass die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen bereits im Januar mit 9.820 um 820 Personen über dem Vorjahreswert lag (+1.400 Personen ggü. Januar 2022). Diese Entwicklung hat sich auch in den Folgemonaten gezeigt. Im Dezember waren 1.070 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr.“

Die Agenturleiterin betont, dass die Lage auf dem Arbeitsmarkt im deutschlandweiten Vergleich jedoch weiterhin gut sei und dieser Möglichkeiten biete: Die Arbeitslosenquote lag im abgelaufenen Jahr in den Monaten März bis Juli sowie im Oktober unter der 3,0-Prozent-Marke, was landläufig der Definition von Vollbeschäftigung entspricht. Und auch der Jahresdurchschnittswert war mit 2,9 Prozent darunter (2023: 2,7 Prozent; 2022: 2,5 Prozent; 2021: 2,9 Prozent; 2020: 3,2 Prozent). „Wir profitieren in unserer Region von der vielseitigen Wirtschaftsstruktur der zahlreichen vor allem kleineren Betriebe, die an ihren Beschäftigten festhalten und im historischen Vergleich weiterhin verhältnismäßig viel Personal suchen“, erklärt Dr. Cujai. Die Unternehmen im Agenturbezirk haben im Laufe des Jahres rund 8.300 Stellenangebote gemeldet (-1.770 ggü. Vorjahr), und der Stellenbestand war im Jahresdurchschnitt mit 4.470 im historischen Vergleich weiterhin hoch. Dabei kann es auch als positives Signal gewertet werden, dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Agenturbezirk Rosenheim mit 202.710 auf dem Vorjahresniveau lag. „Ich möchte Frauen und Männer, die eine neue Arbeit suchen, einladen möglichst schnell auf uns zuzukommen. Wir unterstützen gerne bei der Stellensuche. Informationen können auch unter www.arbeitsagentur.de abgerufen werden und viele Anliegen unter www.arbeitsagentur.de/eservices direkt bequem und von überall online erledigt werden“, sagt sie und fügt hinzu: „Um den Personalbedarf der Betriebe decken zu können, sind wir zudem weiterhin auf den Zuzug von qualifizierten Arbeits- und Fachkräften angewiesen: Während die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in unserem Agenturbezirk in den vergangenen zehn Jahren (Stichtag 30. Juni 24) „lediglich“ um 16 Prozent zugenommen hat, ist die von Menschen mit ausländischem Pass um 81 Prozent geklettert. Sie machen inzwischen einen Anteil von 19,1 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus – gegenüber 12,2 Prozent vor zehn Jahren.“

Die Daten beweisen zudem, dass auf dem Arbeitsmarkt auch im abgelaufenen Jahr viel Bewegung war: Mit 32.880 haben sich gut 3.000 Menschen mehr bei der Agentur für Arbeit und den Jobcentern gemeldet als im Vorjahr. Dem gegenüber stehen mehr als 31.800 Personen (+2.810 ggü. Vorjahr), die sich in dem Zeitraum wegen Arbeitsaufnahme oder aus sonstigen Gründen abgemeldet haben. Im Jahresdurchschnitt waren 9.310 Personen arbeitslos gemeldet. Das waren zwar mehr als in den vergangenen drei Jahren, aber weniger als im „Corona“-Jahr 2020 (-430). 5.150 Kundinnen und Kunden (+660 ggü. Vorjahr) wurden nach dem SGB III durch die Arbeitsagentur betreut. 4.160 Kundinnen und Kunden (+250 ggü. Vorjahr) waren nach dem SGB II bei den Jobcentern Rosenheim Stadt, Landkreis Rosenheim und Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen sowie bei der Optionskommune Miesbach registriert. Bei den Jobcentern waren im Durchschnitt 9.860 erwerbsfähige Leistungsberechtigte gemeldet, die in 7.580 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben. 

Der Arbeitsmarkt in den einzelnen Regionen des Agenturbezirkes Rosenheim (Jahresdurchschnittswerte):

In der Stadt Rosenheim waren 1.808 Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote betrug 4,9 Prozent (2023: 4,4 Prozent; 2022: 4,1 Prozent). 857 Kundinnen und Kunden (+135 gegenüber 2023) wurden nach dem SGB III durch die Agentur für Arbeit betreut.  Beim Jobcenter waren im Jahresdurchschnitt  951 Personen arbeitslos gemeldet, 50 mehr als im Vorjahr. Insgesamt betreute das Jobcenter 2.272 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.748 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben. Die Zahl der gemeldeten Stellenangebote lag mit 833 um 79 unter dem Vorjahreswert. 

Im Landkreis Rosenheim lag die Arbeitslosenquote bei 2,8 Prozent (2023: 2,6 Prozent; 2022: 2,4 Prozent). Die Zahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet waren, betrug 4.250. Die Agentur für Arbeit betreute 2.401 Kundinnen und Kunden (+303 gegenüber 2023) nach dem SGB III. Beim Jobcenter waren im Jahresdurchschnitt  1.849 Personen arbeitslos gemeldet, 108 mehr als im Vorjahr. Insgesamt betreute das Jobcenter 3.860 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 2.947 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben. Die Zahl der gemeldeten Stellenangebote lag mit 1.687 um 317 unter dem Vorjahreswert.

Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen lag die Arbeitslosenquote bei 2,3 Prozent (2023: 2,0 Prozent; 2022: 2,1 Prozent). Die Zahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet waren, betrug 1.665. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) wurden 926 Kundinnen und Kunden (+115 gegenüber 2023) durch die Agentur für Arbeit betreut. Beim Jobcenter waren im Jahresdurchschnitt  739 Personen arbeitslos gemeldet, 75 mehr als im Vorjahr. Insgesamt betreute das Jobcenter 2.318 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.761 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben. Die Zahl der gemeldeten Stellenangebote lag mit 1.211 um 190 unter dem Vorjahreswert.

Im Landkreis Miesbach lag die Arbeitslosenquote bei 2,8 Prozent (2023: 2,6 Prozent; 2022: 2,3 Prozent). Die Zahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet waren, betrug 1.587. Die Agentur für Arbeit betreute 962 Kundinnen und Kunden (+107 gegenüber 2023) nach dem SGB III. Für die Betreuung der Arbeitslosengeld II-Empfängerinnen und -Empfänger nach dem SGB II ist der Landkreis Miesbach als "zugelassener kommunaler Träger" (optierende Kommune) zuständig. Hier waren im Jahresdurchschnitt  625 Personen arbeitslos gemeldet, 11 mehr als im Vorjahr. Insgesamt betreute das Jobcenter 1.406 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 1.125 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben. Die Zahl der gemeldeten Stellenangebote lag mit 735 um 161 unter dem Vorjahreswert.

Allgemeine Hinweise:

  • Ab Berichtsmonat Mai 2024 wurden die Bezugsgrößen zur Berechnung der Arbeits­losenquote aktualisiert.
  • Seit Berichtsmonat März 2011 ist die statistische Berichterstattung zu Arbeitslosig­keit und Arbeitsuche auf eine integrierte Datenbasis umgestellt. Die Daten aus VerBIS und XSozial werden in den Statistik-IT-Verfahren nun so zusammenge­führt, dass ein zutreffender Verlauf der einzelnen Arbeitslosigkeitsperioden zu­grunde gelegt wird – auch dann, wenn Arbeitslose in einen anderen Trägerbezirk wechseln. Insbesondere können durch das neue Verfahren Doppelerfassungen von Arbeitslosen vermieden werden.