Frauen sind immer noch überproportional häufig in der Pflege- und Sorgearbeit engagiert, sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich. „Auf dem Arbeitsmarkt fehlen einerseits dringend benötigte Arbeitskräfte in der Pflege und im Gesundheitswesen, andererseits können viele Menschen nicht so viel arbeiten, wie sie gerne möchten, da sie selbst Pflege- oder Betreuungsaufgaben übernehmen“, beschreibt Sylvia Naumann, Beauftrage für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA) im Jobcenter Rottweil die Situation. „Hier wollen wir mit dem Konzept der Messe WoMen&Care ansetzen. Die Messe richtet sich sowohl an Quer-, Ein- und Wiedereinsteigende, die Lust auf einen sozialen Beruf haben, als auch an Betroffene, die Entlastung bei der Pflege ihrer eigenen Familienmitglieder benötigen.“ Aus der gemeinsamen Arbeit des Netzwerkes „Meet&Talk“ ist die Messe WoMen &Care entstanden, welche erstmals am 11. Mai von 10 bis 17 Uhr im Mehrgenerationenhaus Kapuziner in Rottweil stattfindet.
So unterschiedlich die verschiedenen Lebens-, Berufs- und Familienkonstellationen heutzutage sein können, so vielfältig sind die Wege in den Pflegeberuf. Einer der Schwerpunkte der Messe liegt daher auf den Ausbildungs-, Qualifizierungs- und Studienangeboten in der Region. „Ich möchte insbesondere Männer und Frauen, die schon länger aus ihrem Beruf draußen sind, dazu ermutigen, auf der Veranstaltung vorbeizuschauen“, erklärt Dr. Nicole Bösch, Beauftrage für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt bei der Agentur für Arbeit Rottweil - Villingen-Schwenningen. „Ein höheres Lebensalter oder fehlende Sprachkenntnisse sind keine Hindernisse für eine berufliche Neuorientierung.“
So habe zum Beispiel eine Frau, die fast 20 Jahre im Helferbereich in der Produktion tätig war, ihr Berufsleben im Alter von 46 Jahren nochmals umgekrempelt: Mit Unterstützung des Programms „Empowerment and Care“ konnte sie die Weiterbildung zur Sozialassistentin absolvieren und ist heute festangestellt in einer sozialen Einrichtung tätig. Auch Menschen mit Migrationshintergrund können mit Sprachförderung unterstützt werden und den Einstieg in die Branche schaffen. Die Messe bietet deshalb auch Informationen speziell für zugewanderte Frauen an. Wie attraktiv Pflegeinrichtungen als Arbeitgeber sein können, stellt ein Unternehmen, das mit dem Prädikat „Familienfreundliches Unternehmen“ ausgezeichnet ist, vor.
„Wir empfehlen allen, die neugierig auf die verschiedenen Einstiegsmöglichkeiten geworden sind, am 11. Mai bei uns vorbeizukommen. Unsere 16 Aussteller – darunter Arbeitgeber, Beratungsstellen und Qualifizierungsträger – sind vor Ort für einen ersten ungezwungenen Austausch ansprechbar. Viele Menschen wissen gar nicht, wie viele Unterstützungsangebote es tatsächlich gibt und wie flexibel man den Weg zum Berufsziel in der Pflege mittlerweile gestalten kann – Fragen kostet nichts“, so die Beauftragten für Chancengleichheit.
Kontakt zu den Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt (BCA)
Vor 25 Jahren trat das „Gesetz zur Reform der Arbeitsförderung“ in Kraft. Damit wurde der Grundstein für die Funktion der „Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeits-markt (BCA)“ bei den Agenturen für Arbeit und bei den Jobcentern gesetzt. Sie beraten zum Beispiel Personen, die aufgrund der Pflege von Familienangehörigen nicht oder nur eingeschränkt arbeiten können oder Eltern, die aufgrund der Kindererziehung eingebunden sind und sich fragen, wie sie Familie und Beruf vereinbaren können.
Agentur für Arbeit Rottweil - Villingen-Schwenningen
Dr. Nicole Bösch
Rottweil-Villingen-Schwenningen.BCA@arbeitsagentur.de, 07721 209-712
Jobcenter Rottweil
Sylvia Naumann
Sylvia.Naumann2@jobcenter-ge.de, 0741 209 605 206
Jobcenter Schwarzwald-Baar-Kreis
Sabine Herrmann
JC-SBK.BCA@jobcenter-ge.de, 07721 209-714
Kommunales Jobcenter Tuttlingen
Birgit Mütz
b.muetz@landkreis-tuttlingen.de, 07461 926-4478