Anhalt-Bitterfeld: Arbeitslosigkeit sinkt – dennoch hohe Anzahl an Langzeitarbeitslosen

Ganz besonders betroffen waren unter anderem Frauen und Männer ohne abgeschlossene Berufsausbildung.

28.04.2023 | Presseinfo Nr. 59

„Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld waren im April dieses Jahres fast 40 Prozent aller Arbeitslosen oder 2.233 Menschen langzeitarbeitslos. Das sind 165 Personen oder 8 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Ganz besonders betroffen waren unter anderem Frauen und Männer ohne abgeschlossene Berufsausbildung, die bis heute nur langsam den Weg zurück in Beschäftigung finden. Langzeitarbeitslosigkeit vereint mehrere Hemmnisse, die den Weg in Beschäftigung entscheidend erschweren. Zu den entscheidenden Faktoren gehören unter anderem das Lebensalter, die Schulbildung und eben die berufliche Qualifikation. So haben über 800 Personen der Langzeitarbeitslosen keine abgeschlossene Berufsausbildung. Dies zeigt mir, dass berufliche Qualifikation eine wichtige Basis für eine existenzsichernde Beschäftigung ist. So kann ich an dieser Stelle nur empfehlen, die Zeit der Arbeitslosigkeit dafür zu nutzen, sich beruflich weiterzubilden. Das Risiko ohne Berufsabschluss wiederholt oder auch dauerhaft arbeitslos zu sein, ist vergleichsweise sehr hoch. Die Schlüsselbranchen wie das Verarbeitende Gewerbe befinden sich im Umbruch, wie Strukturwandel und Digitalisierung, in deren Folge Helfertätigkeiten beispielsweise in der Produktion vermehrt entfallen könnten. Wir unterstützen die berufliche Weiterbildung mit unterschiedlichen Förderangeboten, um im Idealfall einen Berufsabschluss nachzuholen. Hiervon profitieren auch Arbeitgeber, die Betroffenen eine berufliche Perspektive bieten“, erklärt Birgit Ruhland, Chefin der Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt Ost die Situation der Langzeitarbeitslosen in Anhalt-Bitterfeld.

Arbeitslosigkeit

Im April waren 5.785 Frauen und Männer arbeitslos. In der Betrachtung zum Vormonat sank die Anzahl um 107 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Arbeitslosen um 889 Frauen und Männer gestiegen.
Die Arbeitslosenquote lag bei 7,6 Prozent, 1,3 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Anhalt-Bitterfeld lag damit 0,1 Prozentpunkte über dem Wert des Agenturbezirkes Sachsen-Anhalt Ost.

Unterbeschäftigung

Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im April bei 7.749. Das waren 641 mehr als im Vorjahr. Die Unterbeschäftigtenquote lag bei 10,0 Prozent. In der Unterbeschäftigung werden zusätzlich zu Arbeitslosen auch Personen abgebildet, die Teilnehmer in Maßnahmen sind oder einen Sonderstatus (etwa kurzfristige Arbeitsunfähigkeit) innehaben und damit gesetzlich nicht arbeitslos sind.

Einstellungen und Entlassungen

Im April wurden 374 Menschen aus Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt entlassen und meldeten sich arbeitslos, 30 mehr als im Vormonat. Im selben Zeitraum nahmen 346 Frauen und Männer aus der Arbeitslosigkeit heraus eine Beschäftigung auf, das waren 10 weniger als im März.

Stellenmeldungen

Die Zahl der Stellenmeldungen stieg im April im Vergleich zum Vormonat. Unternehmen meldeten dem Arbeitgeber-Service 244 neue Stellen. Das verarbeitende Gewerbe, die Arbeitnehmerüberlassung (Zeitarbeit) und die öffentliche Verwaltung haben im April die meisten Stellen gemeldet.

Jobcenter Anhalt-Bitterfeld

Das Jobcenter Anhalt-Bitterfeld hat im vergangenen Monat sinkende Leistungsempfängerzahlen zu verzeichnen. So gab es im April 8.894 Bezieher von Arbeitslosengeld II und 2.873 von Sozialgeld. Die Zahl der Bedarfsgemeinschaften (BG) sank ebenfalls. Aktuell werden 7.094 Bedarfsgemeinschaften betreut. Im März waren es 101 Bedarfsgemeinschaften mehr.