„Typisch für die neuen Bundesländer liegt eine hohe Erwerbsneigung und Erwerbsbeteiligung der Frauen vor, trotz leichtem Rückgang im letzten. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen ist aus langer Sicht auf einem hohen Level. Fast die Hälfte der Beschäftigten sind Frauen im Salzland. Infolge der Corona-Krise bzw. der Maßnahmen zu deren Eindämmung wurde das Wachstum jedoch bei Frauen wie bei Männern vorübergehend eingeschränkt,“ analysiert Anja Huth, Chefin der Bernburger Arbeitsagentur den Arbeitsmarkt der Frauen und ergänzt: Eine Möglichkeit, den rückläufigen Zahlen bei den Erwerbspersonen und einem drohenden Mangel an Arbeitskräften in unserer Region zu begegnen, kann in einer Umwandlung von Teilzeit- in Vollzeitstellen oder einer Erhöhung der durchschnittlichen Arbeitszeit berufstätiger Mütter liegen. Vor allem Mütter haben eine geringere wöchentliche Arbeitszeit als Männer und Frauen ohne Kinder. Dazu müssen die Unternehmen ihre Rahmenbedingungen aber weiter verbessern.“
Frauen in Beschäftigung
Beschäftigte Frauen und Männer haben unterschiedliche Schwerpunkte der Berufstätigkeiten: Während Frauen deutlich häufiger in kaufmännischen und personenbezogenen Dienstleistungsberufen arbeiten, üben Männer öfter Produktions- und MINT-Berufe in der Region aus. Auch bei der Arbeitszeit gibt es große Unterschiede: Frauen sind häufiger teilzeitbeschäftigt als Männer.
Ende Juni 2021 waren 62.014 Männer und Frauen in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Salzlandkreis tätig. 30.560 davon waren Frauen und 31.454 waren Männer. Insgesamt waren 144 Frauen weniger als ein Jahr zuvor beschäftigt. Insgesamt waren 49,3 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten weiblich. In Ostdeutschland sind es 46,3 Prozent.
Fast jeder dritte Beschäftigter ist im Alter von 25 bis 55 Jahre weiblich. Mehr als 7.500 sind älter als 55 Jahre und werden demnächst in Rente gehen. Vor einem Jahr waren es 1.000 Frauen mehr in dieser Altersgruppe. Mehr als zwei Drittel der Frauen verfügen über eine abgeschlossene Berufsausbildung und ca. jede achte Frau in Beschäftigung kann einen anerkannten akademischen Abschluss nachweisen.
Frauen verdienen fast genauso viel
Im Salzlandkreis sind die Medianentgelte von Frauen fast identisch mit denen von Männern. Frauen verdienen im Schnitt 2.689 Euro, während Männer nur 5 € im Median mehr verdienen, also 2.694 €. Im Übrigen, verdienen Menschen ohne Berufsabschluss im Median 600 € weniger, egal ob männlich oder weiblich. Unabhängig vom Geschlecht verdienen Akademiker/Innen 4.562 €.
Frauen nutzen häufiger Teilzeitangebote
Teilzeitbeschäftigung kommt bei Frauen weiterhin häufiger vor als bei Männern. Im Salzlandkreis ist mehr als jede zweite Frau teilzeitbeschäftigt.
Fast die Hälfte aller Frauen arbeiten in Vollzeit. Zum Vergleich: Nur jeder zehnte Mann arbeitet Teilzeit.
Frauen und Qualifizierung
Frauen nehmen im Salzlandkreis häufiger an beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen teil. Trotz der Einschränkungen durch Corona haben im Oktober des letzten Jahres 166 Männer und Frauen an einer beruflichen Qualifizierungsmaßnahme teilgenommen. Mehr als die Hälfte waren weiblich, eine Tendenz der letzten Jahre.
Weniger Frauen sind arbeitslos
Die Arbeitslosenquote im Februar 2022 ist für Frauen geringer als die Quote der Männer. Im Salzlandkreis beträgt die Arbeitslosenquote der Frauen 7,2 Prozent. Die Quote der Männer liegt bei 8,6 Prozent. Insgesamt betrug die Arbeitslosenquote im letzten Monat 7,9 Prozent.
Vor dreizehn Jahren stellte sich die Situation noch anders dar. 2008 betrug die Arbeitslosenquote noch insgesamt 13,1 Prozent im Jahresdurchschnitt. Die Quote der Frauen betrug 15,1 Prozent, die der Männer 12,9 Prozent. Erst seit 2016 ist die Frauenarbeitslosigkeit mit 10,3 Prozent niedriger, als die der Männer (10,7 Prozent) und diese Tendenz setzt sich fort.
Wie viele Frauen sind bei der Agentur für Arbeit Bernburg beschäftigt?
Der Frauenanteil beträgt in der Arbeitsagentur mehr als 90 Prozent.