„Der Trend der Vormonate setzte sich auch im Mai mit einer weiterhin guten Arbeitsmarktentwicklung fort. Risiken bestehen hinsichtlich einer eventuell geopolitischen Ausweitung des russischen Kriegs gegen die Ukraine oder eines weitgehenden Energie-Lieferstopps. Im Harz stieg die Nachfrage nach Arbeitskräften nochmals leicht an und gleichzeitig ging die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen spürbar zurück; erfreulicherweise bei fast allen Alters- und Personengruppen. Die Mitarbeitenden der Agentur für Arbeit Halberstadt setzen weiterhin alles daran, Arbeitsuchende für unseren dynamischen Arbeitsmarkt fit zu machen und wo nötig, zielgerichtet zu qualifizieren. Dabei werden Beschäftigte und Arbeitsuchende gleichermaßen beraten, um ihre beruflichen Kenntnisse aktuell zu halten bzw. an den individuellen Bedarfen der Unternehmen anzupassen. Im Harz profitieren davon zunehmend lebenserfahrene Menschen und mittlerweile auch wieder Frauen und Männer, die längere Zeit ohne Beschäftigung waren. Das bestärkt uns darin, dort weiter intensiv zu investieren“, so die Einschätzung von Heike Schittko, Chefin der Halberstädter Arbeitsagentur, zu den aktuellen Arbeitsmarktzahlen.
Die Menschen, die seit Februar 2022 aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet sind, werden ab 1. Juni von den (kommunalen) Jobcentern betreut. Sie wechseln zur Grundsicherung (SGB II). Die Jobcenter, SGB II-Träger, beraten und unterstützen zur Aufnahme einer Arbeits- oder Ausbildungsstelle. Die Betreuung im Jobcenter umfasst die Vermittlung in Beschäftigung und Ausbildung, Suche nach Kinderbetreuung, Qualifizierung und Weiterbildung sowie Unterstützung bei der Anerkennung von Berufs- und Bildungsabschlüssen. Ziel ist es, die Menschen ausbildungsadäquat zu vermitteln. Der Antrag auf Leistungen nach dem SGB II kann auch online gestellt werden unter
Arbeitslosigkeit im Mai
Der Bestand an Arbeitslosen insgesamt ist um 181 Personen auf 5.127 Personen gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr, waren 1.040 Personen bzw. – 16,9 Prozent weniger Arbeitslose zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Harz sank daher gegenüber dem Vormonat um 0,1 Prozentpunkt auf 5,0 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr (Mai 2021: 5,9 Prozent) waren es 0,9 Prozentpunkte weniger.
In der Region Halberstadt sank die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat auf 1.866 Männer und Frauen und damit um 53 Personen oder 2,8 Prozent. Zum Vorjahr war, ein Rückgang um 327 Arbeitslose oder 14,9 Prozent zu verzeichnen. Unverändert waren weiterhin die meisten Arbeitslosen im Landkreis Harz in der Region Halberstadt gemeldet. Die Arbeitslosenquote für Halberstadt sank um 0,1 Prozentpunkt auf 5,7 Prozent (Vorjahr: 6,6 Prozent). 87 Stellen meldeten Unternehmen aus der Region Halberstadt. Im Vergleich zum Vorjahr war ein Rückgang um eine Stelle oder -1,1 Prozent erkennbar.
Ebenfalls unverändert wies die Region Wernigerode mit 1.575 Personen den geringsten Bestand an Arbeitslosen auf. Im Vergleich zum April waren hier 41 Personen oder 2,5 Prozent weniger arbeitslos gemeldet. Zum Vorjahr sank diese um 293 Männer und Frauen bzw. um -15,7 Prozent. Die aktuelle Arbeitslosenquote stagnierte bei 4,1 Prozent (Vorjahr: 4,8 Prozent). 134 Stellenmeldungen meldeten Unternehmen aus der Region Wernigerode dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit. Zum Vorjahr wurden 21 oder 18,6 Prozent mehr Stellen gemeldet.
In der Region Quedlinburg verringerte sich die Zahl der von Arbeitslosigkeit Betroffenen auf 1.686 Personen. Gegenüber dem April waren damit 87 Personen oder 4,9 Prozent weniger arbeitslos gemeldet. Zum Vorjahr sank die Zahl der Arbeitslosen um 420 bzw. um -19,9 Prozent. Damit fiel der Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Region Quedlinburg sowohl zum Vormonat, als auch zum Vorjahr am deutlichsten im Landkreis Harz aus. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkt auf 5,3 Prozent (Vormonat 5,4 Prozent, Vorjahr: 6,5 Prozent). Unternehmen aus der Region Quedlinburg meldeten 111 Stellen, 28 Stellen oder +33,7 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Im Mai sank die Arbeitslosigkeit sowohl im Versicherungsbereich (SGB III – Arbeitsagentur) als auch in der Grundsicherung (SGB II - Eigenbetrieb Kommunale Beschäftigungsagentur Jobcenter Landkreis Harz – KoBa) gegenüber dem Vormonat und auch deutlich zum Vorjahr.
Durch die Arbeitsagentur wurden im Mai 41,5 Prozent (Vormonat: 42,8 Vorjahr: 42,3) und durch die KoBa 58,5 Prozent (Vormonat: 57,2 Vorjahr: 57,7) der gemeldeten Arbeitslosen betreut.
Bei der Arbeitsagentur waren im aktuellen Monat 2.126 Personen arbeitslos gemeldet (Vormonat: -144 Personen bzw. -6,3 Prozent; Vorjahr: -481 bzw. -18,5 Prozent). In der Betreuung der KoBa befanden sich Ende Mai 3.001 Bezieher/-innen von Arbeitslosengeld II (Vormonat: -37 Arbeitslose bzw.-1,2 Prozent; Vorjahr: -559 Personen bzw. -15,7 Prozent).
Der Blick auf die Unterbeschäftigung zeichnet ein realistisches Bild von der Verfassung des Arbeitsmarktes. Hier werden neben Arbeitslosen unter anderem auch Teilnehmer*innen in Maßnahmen, Weiterbildungen oder arbeitsunfähig Erkrankte dargestellt. Die Zahl der Menschen in Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) lag im Mai nach vorläufigen Angaben bei 7.942 Personen (Vormonat: 8.132). Die Unterbeschäftigungsquote lag aktuell bei 7,6 Prozent (Vormonat: 7,6 Prozent/ Vorjahr: 8,4 Prozent).
Kurzarbeit
Mit dem Instrument der Kurzarbeit wurden während der Pandemie viele Arbeitsplätze in der Region gesichert und auch im Mai 2022 stabilisiert die Kurzarbeit den Arbeitsmarkt weiter.
Bei der Agentur für Arbeit Halberstadt wurden im Mai 2022 vorläufig insgesamt 10 Anzeigen für 60 Beschäftigte registriert. Im April waren es noch 21 Anzeigen für 254 Beschäftigte und im Vorjahr 27 Anzeigen für 346 Beschäftigte gewesen.
Nach den Hochrechnungen über die tatsächlich realisierte Kurzarbeit waren im Januar 2022 insgesamt 3.300 Beschäftigte in 488 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit im Januar 4,5 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis von Kurzarbeit betroffen. Im Dezember waren es 4,7 Prozent.
Stellenbedarf der Unternehmen im Mai wieder angestiegen
Im Mai ist die Arbeitskräftenachfrage im Vergleich zum April und auch zum Mai 2021 gestiegen. Insgesamt meldeten öffentliche und private Unternehmen dem Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur in den letzten vier Wochen 332 Stellen. Das waren 12 Stellen mehr als im Vormonat und 48 Stellen mehr als vor einem Jahr.
Der Stellenbestand ist gegenüber dem Monat April um 17 Stellen bzw. 0,9 Prozent und gegenüber dem Vorjahr um 317 oder 19,4 Prozent auf 1.954 Arbeitsstellen gestiegen. Im Mai wurden die meisten Stellenangebote (Bestand) aus den folgenden Wirtschaftsbereichen gemeldet: sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (333 Stellen, Vormonat: 302 Stellen), Verarbeitendes Gewerbe (321 Stellen, Vormonat: 323 Stellen), dem Baugewerbe (270 Stellen, Vormonat: 269 Stellen), dem Gastgewerbe (241 Stellen, Vormonat: 232 Stellen) und dem Bereich Gesundheits- und Sozialwesen (213 Stellen, Vormonat: 212 Stellen).
Ausbildungsstart in drei Monaten – regionaler Ausbildungsmarkt bietet, immer noch gute Chancen eine Ausbildung zu beginnen
Der Ausbildungsmarkt geht in den Countdown
Im Mai waren 1.160 Ausbildungsstellen bei der Arbeitsagentur Halberstadt gemeldet. Das waren 11 Stellen weniger als vor einem Jahr. Gegenwärtig sind davon noch 722 Ausbildungsstellen unbesetzt.
Seit Oktober 2021 sind 1.094 Bewerberinnen und Bewerber in der Agentur für Arbeit gemeldet, um einen Ausbildungsplatz zu finden, damit 44 oder vier Prozent weniger als im Mai 2021. Von diesen suchen aktuell noch 519 nach einer Ausbildungsstelle.
„Bereits in drei Monaten starten die ersten Ausbildungen. Für alle Jugendlichen, die noch eine Ausbildung suchen, ist jetzt die Zeit, um schnellstmöglich aktiv zu werden und sich bei den Unternehmen zu bewerben. Keinesfalls sollten junge Menschen ihren Ausbildungswunsch frühzeitig aufgeben, denn der regionale Ausbildungsmarkt bietet tolle Chancen eine Ausbildung zu beginnen! Wir sind froh, dass die Unternehmen weiterhin stark auf die Ausbildung junger Menschen setzen und auch jetzt noch aktiv den für sie geeigneten Azubi suchen. Das zeigt, dass den Arbeitgebern die Ausbildung der nächsten Generation von Fachkräften wichtig ist, zumal in den nächsten Jahren zahlreiche Beschäftigte in den Ruhestand wechseln. Ausbildung gewährleistet unter anderem den Wissenstransfer und den Zusammenhalt in den Belegschaften“, so Heike Schittko, Vorsitzende der Agentur für Arbeit Halberstadt.
Rein rechnerisch kommen auf 100 betriebliche Berufsausbildungsstellen 95 Bewerber*innen. Was für die Schüler eine komfortable Situation ist, stellt Unternehmen vor große Herausforderungen.
Über die Hälfte (520 Jungen und Mädchen oder 53,6 Prozent) der gemeldeten Bewerber*innen streben einen Realschulabschluss an und 193 Bewerber*innen bzw. 19,9 Prozent wollen in den kommenden Wochen den Hauptschulabschluss erreichen. Beide Bewerbergruppen können sich daher theoretisch für eine Berufsausbildung im Landkreis Harz entscheiden. 198 Jugendliche bzw. ein Fünftel aller Bewerber*innen streben die (Fach-)Hochschulreife an bzw. haben diese.
Harzer Unternehmen halten an Ausbildung fest
„Die Ausbildungsbereitschaft der heimischen Wirtschaft ist ungebrochen. Unser Ziel ist es, das Ausbildungsengagement der Betriebe und das Ausbildungsgeschehen insgesamt zu unterstützen und zu stabilisieren. Damit sich auch in Zukunft genügend Ausbildungsbetriebe und Azubis auf den gemeinsamen Weg einer beruflichen Ausbildung machen“, so Schittko.
Die Mehrheit der Unternehmen, die der Arbeitsagentur ihre betrieblichen Berufsausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet haben, erwarten von den Bewerber*innen mindestens einen Realschulabschluss (58,2 Prozent) oder einen Hauptschulabschluss (33,1 Prozent). Diese Erwartungen decken sich mit den Schulabschlüssen der gemeldeten Bewerber*innen.
Auf dem Harzer Ausbildungsmarkt herrscht zurzeit viel Bewegung. 401 Berufsausbildungsstellen und damit die meisten Ausbildungsstellen insgesamt meldeten Unternehmen aus dem Bereich Kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus (das sind u. a. Betriebe aus dem Bereich Verkauf oder Hotel - oder Gastronomiebetriebe). 200 Jungen und Mädchen haben sich für diesen Bereich als Bewerber*innen für Ausbildungen überwiegend im Verkauf gemeldet. Anders sieht es im Bereich Unternehmensorganisation, Buchhaltung, Recht und Verwaltung aus. Hier stehen 96 Berufsausbildungsstellen 166 Bewerber*innen gegenüber.
372 Berufsausbildungsstellen meldeten Unternehmen aus dem Bereich Rohstoffgewinnung, Produktion, Fertigung (das sind u. a. Betriebe aus dem Bereich Metall und Elektro). Mit 286 Bewerber*innen interessierten sich die meisten Jugendlichen von allen Bewerbern insgesamt für Ausbildungen in diesem Bereich.
Region HALBERSTADT
In der Region Halberstadt suchten 371 Jugendliche und damit die meisten Bewerber im Landkreis Harz eine betriebliche Ausbildungsstelle. Dies waren 45 weniger als im Vorjahr. Aktuell suchen noch 189 Jugendliche. Dem gegenüber standen 322 betriebliche Ausbildungsstellen, zehn mehr als im Vorjahr. 156 Ausbildungsstellen konnten Ende Mai noch nicht besetzt werden.
Region QUEDLINBURG
In der Region Quedlinburg bewarben sich 320 junge Menschen um eine Lehrstelle, 52 mehr als im Vorjahr. 153 Jugendliche sind aktuell noch unversorgt. 355 betriebliche Ausbildungsstellen wurden von den Unternehmen gemeldet, 18 weniger als im Vorjahr. 229 Ausbildungsstellen sind zurzeit noch unbesetzt.
Region WERNIGERODE
In der Region Wernigerode meldeten sich mit insgesamt 279 Jugendlichen die wenigsten Bewerber*innen im Landkreis Harz bei der Arbeitsagentur als Bewerber*in um eine betriebliche Ausbildungsstelle an. Dies waren 51 weniger als im Vorjahr. Aktuell suchen noch 122 Jugendliche. Dem gegenüber standen 519 betriebliche Ausbildungsstellen, drei weniger als im Vorjahr. Auch in diesem Jahr meldeten Unternehmen aus der Region Wernigerode die meisten Ausbildungsangebote für die Schulabgänger im Landkreis Harz. 300 Ausbildungsstellen konnten Ende Mai noch nicht besetzt werden.