„Die Arbeitslosigkeit ist erneut gesunken. Die Entwicklung der nächsten Monate bleibt dennoch mit hohen Unsicherheiten verbunden“, erklärt die Halberstädter Arbeitsagenturchefin, Heike Schittko.
Arbeitsmarkt
„Der Krieg gegen die Ukraine und die Energiekrise bremsen den üblichen Herbstaufschwung aus. Die Unsicherheiten über die Entwicklung der Energie-preise und die anhaltend gestörten Lieferketten verunsichern die Unternehmen und wirkt sich auf die Einstellungsbereitschaft von neuen Arbeitskräften aus. Hinzu kommt, dass die deutlichen Preiserhöhungen und die unsicheren die Kostenbelastungen die Kauflaune der Privathaushalte erheblich schwächt. Das spüren als erstes die Gastronomen, Friseure oder Kosmetiker. Aber auch wenn die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt derzeit stark unter Druck stehen, rechne ich angesichts des anhaltend hohen Arbeitskräftebedarfs nicht mit einem Einbruch “, ergänzt Heike Schittko.
Rechtskreise
Insgesamt sind 5.204 Männer und Frauen im Agenturbezirk Halberstadt arbeitslos. Gegenüber dem Vormonat ist die Arbeitslosigkeit um 288 Menschen gesunken.
Im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit Halberstadt (Rechtskreis SGB III) ist ein Rückgang beim Bestand an arbeitslosen Menschen zu verzeichnen.
Im September waren 2.067 Menschen (179 weniger als im Vergleich zum Vormonat) zum Monatsende arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vorjahresmonat sind 2 Menschen weniger arbeitslos. Der Bestand an Arbeitslosen im Zuständigkeitsbereich der Kommunalen Beschäftigungsagentur Harz (Rechtskreis SGB II) ist im September gegenüber dem Vormonat um 109 Menschen gesunken. Damit sind insgesamt 3.137 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Das sind 172 Menschen weniger als im Vorjahresmonat.
„Die Arbeitsmarktentwicklung hat sich seit geraumer Zeit von der Wirtschaftsentwicklung abgekoppelt. Wir haben in vielen Branchen einen Fachkräftemangel. Der wird demografisch noch in unserem Landkreis verstärkt, denn in den nächsten Jahren wird fast jeder dritte Beschäftigte in den wohlverdienten Ruhestand gehen“, ergänzt Heike Schittko.
Bewegung am Markt – mehr Männer arbeitslos
55,9 Prozent Männer und 44,1 Prozent Frauen sind im Harz im September arbeitslos. 384 Menschen haben sich im September aus einer Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeitslos melden müssen, 54 weniger als vor einem Jahr. Abgemeldet in eine Beschäftigung haben sich 463 Männer und Frauen,98 mehr als im letzten Monat und 61 weniger als im September 2021.
Jugendarbeitslosigkeit
Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen ist im September gegenüber dem Vormonat um 20 junge Menschen auf 509 gesunken. Der Anteil der Jugendlichen an allen Arbeitslosen im Agenturbezirk beträgt knapp 10 Prozent. Vor einem Jahr waren 7 Jugendliche mehr arbeitslos gemeldet.
Mehr Arbeitsstellen
1.773 Arbeitsstellen – 66 weniger als im August – wurden in diesem Monat durch die regionalen Arbeitgeber gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stehen 162 Arbeits-stellen weniger für die Vermittlung zur Verfügung. In diesem Monat wurden allein 260 Stellen neu aufgenommen. Das waren 21 Jobangebote mehr als im August und 111 weniger, als ein Jahr zuvor.
Auf einen Blick – Entwicklung in den Altkreisen
Bestandsentwicklung:
Im Agenturbezirk Halberstadt entwickelte sich der Bestand an arbeitslosen Menschen im September recht unterschiedlich. Am günstigsten war die Veränderung der Arbeitslosigkeit in Quedlinburg im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dort waren gegenüber dem Vorjahresmonat 10,2 Prozent weniger Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Dem gegenüber steht die Entwicklung in Halberstadt mit einem Zuwachs von 0,4 Prozent und in Wernigerode und Umland mit der Zunahme von 0,6 Prozent arbeitslosen Menschen im Bestand.
Arbeitslosenquoten im Vergleich zu VJM:
Die Spanne der Quoten reichte im September 2022 von 4,2 Prozent in Wernigerode bis 5,9 Prozent in Halberstadt. Demzufolge sank die Arbeitslosenquote im Vergleich zum September 2021 in Quedlinburg am größten um 0,5 Prozentpunkte und beträgt aktuell 5,2 Prozent.
In Wernigerode ist die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent gestiegen. In Halberstadt erhöhte sich ebenfalls die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte und liegt bei 5,9 Prozent.
Insgesamt liegt die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Halberstadt bei 5,1 Prozent und damit unverändert zum Vorjahresmonat. Vor einem Monat betrug sie 5,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt mit 2,1 Prozentpunkten unter dem Niveau des Landes Sachsen-Anhalt (7,2 Prozent).
Halberstadt und Umgebung hat erneut die höchste Arbeitslosenquote im Harz. Hier erfolgten die meisten Arbeitslosmeldungen von Beschäftigten erfolgten aus dem Bereich Erziehung, Verkauf und aus der Metallerzeugung und -bearbeitung.
Die Arbeitslosigkeit hat sich von August auf September um 111 auf 1.927 Personen verringert. Das waren praktisch genau so viele wie vor einem Jahr (+7 Menschen). Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im September 5,9 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,8 Prozent. Dabei meldeten sich 383 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 61 weniger als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 503 Personen ihre Arbeitslosigkeit (–64).
Der Bestand an Arbeitsstellen ist im September um 35 Stellen auf 458 gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden 79 Arbeitsstellen weniger angezeigt. Arbeitgeber meldeten im September 87 neue Arbeitsstellen, 55 weniger als vor einem Jahr.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist in diesem Monat im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken. Die meisten Stellenangebote in Halberstadt und Umgebung wurden für die Metallerzeugung und -bearbeitung, gefolgt von medizinischen Gesundheitsberufen und dem Handel angezeigt.
Im Quedlinburger Raum erfolgten die meisten Arbeitslosmeldungen von Beschäftigten aus dem Handel, vom kaufmännischen Bereich und der Reinigungsbranche.
Die Arbeitslosigkeit hat sich von August auf September um 79 auf 1.679 Personen verringert. Das waren 190 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im September 5,2 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,7 Prozent. Dabei meldeten sich 301 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 88 weniger als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 375 Personen ihre Arbeitslosigkeit (–63).
Der Bestand an Arbeitsstellen ist im September um 17 Stellen auf 530 gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 7 Arbeitsstellen weniger. Arbeitgeber meldeten im September 83 neue Arbeitsstellen, 1 weniger als vor einem Jahr.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist in diesem Monat im Vergleich zum Vormonat um 43,1 Prozent gestiegen. Die größte Nachfrage an Arbeitskräften haben Arbeitgeber aus Quedlinburg und Umgebung aktuell für Berufe im Metallbau, Tourismusbranche und in der Gesundheitsbranche gemeldet.
Im Raum Wernigerode erfolgten die meisten Arbeitslosmeldungen von Beschäftigten aus dem Handel, der Logistikbranche und aus dem kaufmännischen Bereich.
Die Arbeitslosigkeit hat sich von August auf September um 98 auf 1.598 Personen verringert. Das waren 9 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im September 4,2 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,1 Prozent. Dabei meldeten sich 345 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 75 weniger als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 431 Personen ihre Arbeitslosigkeit (–94).
Der Bestand an Arbeitsstellen ist im September um 14 Stellen auf 785 gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 76 Arbeitsstellen weniger. Arbeitgeber meldeten im September 90 neue Arbeitsstellen, 55 weniger als vor einem Jahr.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist in diesem Monat im Vergleich zum Vorjahresmonat um mehr als 37 Prozent gesunken. Arbeitgeber aus Wernigerode und Umgebung melden den größten Arbeitskräftebedarf, wie im benachbarten Quedlinburg im Metallbau, der Tourismusbranche und im Gesundheitswesen.