Auf 48 Jahre berufliche Tätigkeit kann Marcella Lange, Teamleiterin der Agentur für Arbeit Halberstadt, zurückblicken. Seit 2005 ist sie das Gesicht und die Teamleiterin der Berufsberatung und seit 2012 zusätzlich für die berufliche Rehabilitation und Teilhabe am Arbeitsleben verantwortlich.
Marcella Lange macht ihre Arbeit im Auftrag der Agentur für Arbeit Halberstadt seit 1990. Als Berufsberaterin ist sie allerdings schon viel länger unterwegs.
„Seit 1987 bin ich nach meiner pädagogischen Fachschulausbildung als Berufsberaterin tätig gewesen“, erzählt sie und ergänzt: „1990 konnte ich an der TU Dresden den einzigen Studiengang im Fachbereich Arbeitswissenschaft zur Berufsberatung erfolgreich abschließen. Nach verschiedenen rechtlichen Anpassungslehrgängen innerhalb der Bundeagentur konnte ich tätig werden. Über die Jahre hinweg sind noch mehr Seminare und Weiterbildungen hinzugekommen.“
Nach der Wende hat Marcella Lange die Berufsberatung der Arbeitsagentur in Halberstadt mit aufgebaut. „Für mich ging es dabei stets um mehr als nur die Erfüllung der gesetzlichen Pflicht zur Information und Beratung. Ich konnte meine Leidenschaft, Kreativität und Empathie in die Begleitung und Unterstützung der Jugendlichen und ihrer Eltern einbringen.“
Berufsberatung ist für mich Lebensbegleitung
„Als Berufsberaterin und später als Teamleiterin konnte ich Jungen und Mädchen durch den Dschungel der beruflichen Möglichkeiten Orientierung geben. Gibt es doch mehr als 300 Ausbildungsberufe und über 20.000 Studiengänge in Deutschland. Die Vielfalt kann Jungen und Mädchen, aber auch die Eltern und Großeltern überfordern, deshalb brauchen die jungen Menschen Möglichkeiten, sich über berufsorientierende Angebote (wie BRAFO), Berufswahlunterricht oder praktische Erprobung auszuprobieren“, erklärt Marcella Lange.
„Ab der 7. Klasse zeigen wir den Schülern spielerisch, was für Berufe und Ausbildungschancen es gibt. Später, ab der 9. Klasse, unterstützt die Berufsberatung die erste Berufswahlentscheidung. Im Berufsinformationszentrum, per Videochat, in persönlichen Beratungsgesprächen, gern auch mit den Eltern und bei Terminen in der Schule werden Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten vorgestellt. Bei weiteren Orientierungs- und Entscheidungsberatungen wird über die Vorlieben und Eignung der Schüler gesprochen und verschiedene Testangebote unterbreitet. So wird Schritt für Schritt die Berufsfindung unterstützt“, beschreibt Marcella Lange die Berufsberatung.
Kein Jugendlicher müsste mehr den Harz verlassen, um beruflich Fuß zu fassen. „Jeder kann in der Region eine Ausbildungsstelle finden“, sagt die Teamleiterin.
„Ein Projekt, dass mir besonders am Herzen liegt und jetzt als Blaupause für das Land Sachsen-Anhalt dient, sind die „Praktikalotsen“. Es ist ein Projekt das gemeinsam mit vielen Partnern entstanden ist. Dabei handelt es sich um ein zusätzliches Angebot für Jugendliche, die sich in der Berufswahlentscheidung befinden. Es ist ein freiwilliges geführtes Praktikum mit hohen Qualitätsstandards, neben den Pflichtpraktika, die in der Schule zu absolvieren sind. Es wird gemeinsam von interessierten Jugendlichen und einem Träger geplant, organisiert und umgesetzt. Die Akzeptanz und das Interesse sind bei den Jugendlichen und gleichermaßen bei den Eltern vorhanden. Die Unterstützung wird rege nachgefragt,“ ergänzt Marcella Lange.
Danke an wichtigste Partner
„So ein Ruhestand hat auch etwas Gutes,“ sagt Marcella Lange und fährt fort: „Ich kann mich jetzt bei meinen Partnern und Netzwerkern bedanken. Allen voran bedanke ich mich für die Zusammenarbeit bei allen Schulen im Landkreis. Ohne die Unterstützung der schulfachlichen Referenten/innen, der Schulleiter/innen und den BO-Lehrer/innen wäre so mancher Jugendliche vielleicht verloren gegangen.
Dank auch den Eltern und Großeltern, welche doch die ersten Berufsberater/innen in der Familie sind, bei Arbeitgebern und nicht zuletzt auch Dank den Kammern für die sehr gute Zusammenarbeit. Dank aber auch an meine Kollegen/innen. Ich habe immer versucht, Ihnen zur Seite zu stehen und wir haben uns selbstverständlich gegenseitig unterstützt.“
Nachfolge gesichert
„Ich habe bis zum letzten Tag sehr gerne gearbeitet und kann jetzt guten Gewissens in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Mir hat die Arbeit immer Spaß gemacht und ich bin sehr dankbar für die vielen guten Momente die ich erleben durfte. Ich bin überglücklich, dass bereits eine Nachfolge gefunden wurde. Romy Stühff übernimmt mit sehr viel Engagement und Motivation die Aufgabe. Binnen von zwei Monaten konnte der Wissenstransfer und die Übergabe erfolgen, nicht selbstverständlich“, schließt Marcella Lange. „Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe und darüber, ein engagiertes und erfahrenes Team zu übernehmen“, sagt Romy Stühff und ergänzt: „Zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen und engen Netzwerkpartnern schenken wir unseren Jugendlichen weiterhin sehr viel Aufmerksamkeit, um Ihnen unterstützende Impulse für die Berufswahl zu geben.“