Im Salzlandkreis ist jede dritte Leitungsposition mit einer Frau besetzt. Das zeigt eine aktuelle Datenauswertung der Agentur für Arbeit Sachsen-Anhalt West.
Von den 30.246 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen im Salzlandkreis arbeiteten im vergangenen Jahr 1.011 Frauen in Leitungspositionen. Das waren 34 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in leitenden Tätigkeiten. Vor zehn Jahren waren das noch 35,4 Prozent. Der Salzlandkreis lag beim Frauenanteil in Führungspositionen damit genau im Landesdurchschnitt (ebenfalls 34,0 Prozent) und über dem Bundesdurchschnitt (27,9 Prozent).
Weibliche Beschäftigte im Salzlandkreis – gut ausgebildet und qualifiziert
Knapp 30 Prozent der weiblichen Beschäftigten waren 55 Jahre alt oder älter und gehen in den nächsten Jahren in Rente. Weibliche Beschäftigte hatten die deutsche Staatsangehörigkeit (97 Prozent), einen anerkannten Berufsabschluss (78,4 Prozent) oder einen akademischen Berufsabschluss (12,0 Prozent). Knapp 60 Prozent arbeiteten als Fachkraft, knapp 21 Prozent als Spezialistin oder Expertin auf ihrem Gebiet. Unter anderem der hohe Frauenanteil in den Anforderungsniveaus Spezialist/-in (52 Prozent) und Expertin/Experte (59 Prozent) sorgten dafür, dass das durchschnittliche Bruttomonatsentgelt einer vollzeitbeschäftigten Frau im Salzlandkreis mit 2.986 Euro 4 Euro über dem eines vollzeitbeschäftigten Mannes lag. Auf Landesebene betrachtet, dreht sich das Verhältnis bei Beschäftigten in Leitungspositionen um. Landesweit verdienten Männer im vergangenen Jahr in Leitungspositionen 4.800 Euro, während es bei Frauen nur 4.300 Euro waren.
Hoher Anteil an teilzeitbeschäftigten Frauen.
Im Salzlandkreis waren 53,5 Prozent aller sozialversicherungsbeschäftigten Frauen in Teilzeit beschäftigt. Um wie viele Stunden dabei die Wochenarbeitszeit verkürzt wurde, wird statistisch nicht erfasst.
10.770 Frauen verließen 2023 für ihre Arbeitsstelle den Salzlandkreis. Ihr Anteil an den Auspendelnden betrug damit 42 Prozent. Die meisten Auspendlerinnen arbeiteten in der Landeshauptstadt Magdeburg (4.180).
„Werden die Arbeiten in einem Haushalt ohne Kinder oft noch gleichmäßig auf beide Partner verteilt sind es mit der Ankunft des ersten Kindes in der Regel die Frauen, die den größeren Anteil der unbezahlten Sorgearbeit übernehmen. Mit dem Ende der Elternzeit sind es deshalb auch überwiegend Frauen, die in Teilzeit an ihren Arbeitsplatz zurückkehren und die darauf achten, dass der Weg zur Arbeitsstelle möglichst kurz ist. Oft geht das dann zu Lasten der beruflichen Karriere, des Einkommens und der späteren Rentenansprüche.“, erklärt Cathleen Bachmann, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Sachsen-Anhalt West. „Gelingt es, diese Lasten fair auf beide Partner zu verteilen, ist das ein Gewinn für alle Beteiligten“, fährt sie fort.
Salzlandkreis: im Gesundheitswesen und im Bereich Erziehung und Unterricht ist der Frauenanteil in Leitungspositionen am höchsten
Die besten Karrierechancen hatten Frauen im Salzlandkreis in Branchen mit einem hohen Frauenanteil. Im Gesundheitswesen und im Bereich von Erziehung und Unterricht waren ca. drei Viertel der Beschäftigten Frauen. In diesen beiden Branchen waren je 69 Prozent der Beschäftigten in Leitungspositionen weiblich. Mit 53 Prozent Frauenanteil in Führungspositionen folgt die Öffentliche Verwaltung. Hier lag der Anteil der weiblichen Beschäftigten bei 69 Prozent.
Gemessen am Anteil der weiblichen Beschäftigten sind aber auch in diesen drei Branchen Frauen in Leitungspositionen unterrepräsentiert.
In eher männerdominierten Branchen hatten Frauen im Salzlandkreis die schlechtesten Karrierechancen. Im verarbeitenden Gewerbe waren immerhin 19 Prozent der Beschäftigten weiblich, sie stellten hier aber nur 10 Prozent der Führungskräfte. Im Baugewerbe lagen Frauen bei 13 Prozent Beschäftigtenanteil und bei 8 Prozent Anteil an Führungspositionen.
„Frauen stellen 49 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Salzlandkreis. Gleichberechtigung darf nicht länger eine Sache sein, die einmal im Jahr thematisiert wird. Frauen auf dem Arbeitsmarkt sind gut ausgebildet und qualifiziert. Schafft man Rahmenbedingungen in denen sich Erwerbsarbeit, Sorgearbeit und Leben gut vereinbaren lassen, können Frauen im Job ihr volles Potential entfalten und ihrem Anteil gemäß in Leitungspositionen arbeiten. Der weibliche Blick gehört schon lange nicht mehr auf die Ersatzbank.“, erklärt Heike Schittko, Chefin der Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt West abschließend.