Der neue Entgeltatlas zeigt Aufholbedarf für den Salzlandkreis. Das Median-Entgelt liegt trotz Steigerung weiter unter dem Bundesdurchschnitt. Die benachbarten Großstädte Halle und Magdeburg haben durch höhere Entgelte Standortvorteile bei der Fachkräftesicherung
„Lange Zeit galten niedrige Lohnkosten als ein Standortvorteil beim Einwerben von Unternehmensansiedlungen. Inzwischen haben sich aber der Arbeits- und der Ausbildungsmarkt zu Bewerbermärkten gewandelt. Lohn und Gehalt sind natürlich nicht alles – aber bei stark steigenden Lebenskosten bewerten Arbeitnehmer durchaus ihre Marktchancen neu. Unternehmen mit relativ niedrigen Lohn- und Gehaltsstrukturen laufen dann in Gefahr, ihre Arbeitskräfte an die besser zahlende Konkurrenz zu verlieren. Im Salzlandkreis haben die Ansiedlungen von Avnet in Bernburg und Intel in Magdeburg deshalb auch schon für Aufregung unter den alteingesessenen Unternehmen geführt.“, erklärt Anja Huth, Chefin der örtlichen Arbeitsagentur.
Die gute Nachricht ist - die Löhne und Gehälter vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer sind im Salzlandkreis in den letzten Jahren kräftig gestiegen. Das Medianentgelt aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten lag im vergangenen Jahr bei 3.168 Euro pro Monat. Gegenüber dem Jahr 2019 ist das ein Plus von fast 530 Euro.
Im Landesvergleich liegt der Landkreis damit hinter Halle, Magdeburg und Dessau noch in der Spitzengruppe. Die landesweite Spannweite reicht vom Spitzenreiter Halle (3.444 Euro) bis zum Schlusslicht Altmarkkreis Salzwedel (2.957 Euro).
Deutschlandweit haben Frauen ein Medianentgelt, das fast 370 Euro unter dem der Männer liegt. Im Salzlandkreis verdienen Frauen durchschnittlich 20 Euro mehr. Ein Grund dafür ist unter anderem der hohe Frauenanteil in gut bezahlten Berufen wie zum Beispiel in den Bereichen Unterricht und Erziehung, Verwaltung und Gesundheitswesen.
Auch ein Berufsabschluss wirkt sich positiv auf das Entgelt aus (+ 630 Euro).
„Die Agentur für Arbeit unterstützt Menschen dabei, einen Berufsabschluss zu erwerben. Helfer können sich zum Beispiel mit Unterstützung auch während einer Beschäftigung zur Fachkraft qualifizieren. Das ist ein Gewinn für den Arbeitgeber und für den Arbeitnehmer die Chance auf eine besser bezahlte Stelle.“, wirbt Anja Huth für die Weiterbildungsangebote der Arbeitsagentur.“
Hinweis:
Die Entgeltstatistik betrachtet üblicherweise den Median. Er teilt die Entgelte in zwei Hälften: Eine Hälfte der Beschäftigten erzielt ein Entgelt unter dem Medianwert, das Entgelt der anderen Hälfte liegt über dem Median.