Den Landkreis für die Ausbildung verlassen? Nicht im Landkreis Harz. Fast 90 Prozent der Auszubildenden wohnen und arbeiten im Landkreis.
Das neue Ausbildungsjahr hat begonnen und viele junge Menschen verlassen täglich ihren Wohnort, um zu ihren Ausbildungsplatz oder zur Berufsschule zu gelangen.
Innerhalb Sachsen-Anhalts unterscheidet sich das Pendlerverhalten von jungen Menschen regional zum Teil deutlich. So üben vor allem die drei Oberzentren Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau eine Sogwirkung auf Auszubildende aus. Magdeburg ist das beliebteste Pendler-Ziel in Sachen-Anhalt. Für junge Menschen im Landkreis Harz sind auch die benachbarten Landkreise in Niedersachsen ein attraktives Ziel für die Ausbildung.
Mit Stand Juni 2023 wurden im Landkreis Harz über alle Ausbildungsjahre hinweg insgesamt 2.500 Nachwuchskräfte in sozialversicherungspflichtigen Berufen ausgebildet. 2.200 davon wohnen auch im Landkreis.
„Das fast 90 Prozent der Auszubildenden im Landkreis Harz wohnen und arbeiten, ist ein gutes Zeichen für den Wirtschaftsstandort.“, erklärt Anja Huth, Chefin der Agentur für Arbeit Sachsen-Anhalt West. „Ungünstig ist, dass der Berufsschulstandort für viele Berufe außerhalb des Landkreises liegt und ohne Führerschein nur schwer zu erreichen ist. Die Auszubildenden müssen dann im Blockunterricht im Internat wohnen oder lange Wegezeiten in Kauf nehmen. Selbst innerhalb des Landkreises ist der öffentliche Nahverkehr noch nicht soweit ausgebaut, dass junge Menschen mit Bus und Bahn ihren Ausbildungsbetrieb und/oder die Berufsschule problemlos erreichen können.“
Auspendler
570 Auszubildende wohnen im Landkreis Harz, pendeln für die Ausbildung aber in andere Landkreise. Die Top-3-Ziele der auspendelnden Azubis für den Harzkreis waren im Juni 2023 der Landkreis Goslar (90), der Salzlandkreis (80) und die Landeshauptstadt Magdeburg (70).
Unter den auspendelnden Azubis zeichnen sich drei Schwerpunktbranchen ab: das Gesundheits- und Sozialwesen, der Bereich Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und das verarbeitende Gewerbe.
60 Prozent der auspendelnden Azubis sind junge Männer.
Einpendler
320 Auszubildende wohnen außerhalb des Landkreises Harz und pendeln für ihre Ausbildung ein. Sie kommen aus dem Salzlandkreis (80), dem Landkreis Goslar (40) und der Börde (40). Die Einpendler kommen für eine Ausbildung in den Schwerpunktbranchen verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe und Gesundheits- und Sozialwesen.
Auch die einpendelnden Azubis sind überwiegend männlich (65 Prozent).