Den Landkreis für die Ausbildung verlassen? Im Salzlandkreis nicht unbedingt: Fast 80 Prozent der Auszubildenden wohnen und arbeiten im Landkreis.
Das neue Ausbildungsjahr hat begonnen und viele junge Menschen verlassen täglich ihren Wohnort, um zu ihren Ausbildungsplatz oder zur Berufsschule zu gelangen.
Innerhalb Sachsen-Anhalts unterscheidet sich das Pendlerverhalten von jungen Menschen regional zum Teil deutlich. So üben vor allem die drei Oberzentren Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau eine Sogwirkung auf Auszubildende aus. Magdeburg ist das beliebteste Pendler-Ziel in Sachen-Anhalt. Das gilt auch für junge Menschen aus dem Salzlandkreis.
Mit Stand Juni 2023 wurden im Salzlandkreis über alle Ausbildungsjahre hinweg insgesamt 2.100 Nachwuchskräfte in sozialversicherungspflichtigen Berufen ausgebildet. 1.650 davon wohnen auch im Landkreis.
„Das fast 80 Prozent der Auszubildenden im Salzlandkreis wohnen und arbeiten, ist ein gutes Zeichen für den Wirtschaftsstandort.“, erklärt Anja Huth, Chefin der Agentur für Arbeit Sachsen-Anhalt West. „Ungünstig ist, dass der Berufsschulstandort für viele Berufe außerhalb des Landkreises liegt und ohne Führerschein nur schwer zu erreichen ist. Die Auszubildenden müssen dann im Blockunterricht im Internat wohnen oder lange Wegezeiten in Kauf nehmen. Selbst innerhalb des Landkreises ist der öffentliche Nahverkehr noch nicht soweit ausgebaut, dass junge Menschen mit Bus und Bahn ihren Ausbildungsbetrieb und/oder die Berufsschule problemlos erreichen können.“
Auspendler
730 Auszubildende wohnen im Salzlandkreis, pendeln für die Ausbildung aber in andere Landkreise. Die Top-3-Ziele der auspendelnden Azubis für den Salzlandkreis waren im Juni 2023 die Landeshauptstadt Magdeburg (300), die Börde (90) und der Landkreis Harz (80).
Unter den auspendelnden Azubis zeichnen sich drei Schwerpunktbranchen ab: das Gesundheits- und Sozialwesen, der Bereich Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und das verarbeitende Gewerbe.
57 Prozent der auspendelnden Azubis sind junge Männer.
Einpendler
420 Auszubildende wohnen außerhalb des Salzlandkreises und pendeln für ihre Ausbildung ein. Sie kommen aus der Landeshauptstadt Magdeburg (100), dem Landkreis Harz (80) und dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld (60). Die Einpendler kommen für eine Ausbildung in den Schwerpunktbranchen Gesundheits- und Sozialwesen, verarbeitendes Gewerbe und Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen.
Auch die einpendelnden Azubis sind überwiegend männlich (55 Prozent).