Keine Generation erzieht sich alleine

Was steckt hinter dem sogenannten Konflikt zwischen der Generation der Babyboomer und der Generation Z?

11.11.2024 | Presseinfo Nr. 71

Spannende Einblicke in die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Generationen in der modernen Arbeitswelt bekamen die Teilnehmenden der Veranstaltung „Von Baby-Boomern bis Generation Z – Chance Generationenvielfalt“ anlässlich der Frauenwirtschaftstage in Bad Mergentheim.

Sven Eßwein, Generationencoach und Impulsreferent, sprach über die Eigenheiten und Stärken jeder Generation. „Die Generation Z, also die ab 1998 Geborenen, ist die erste Generation, die sich Selbstverwirklichung leisten kann“, erklärte Eßwein und verdeutlichte damit, wie sich das Wertebild im Laufe der Jahrzehnte verschoben hat. Während frühere Generationen sich häufig auf berufliche Stabilität und Sicherheit  konzentrierten, lege die Generation Z mehr Wert auf persönliche Entwicklung und Selbstentfaltung. Er betonte, dass diese Generation als „digital Natives“ durch ihre hohe Technologiefähigkeit und den Anspruch auf Flexibilität die Arbeitswelt maßgeblich prägt. „Das Smartphone ist für sie ein Lebensbegleiter oder gar ein Körperfortsatz im Dauereinsatz“, sagte er humorvoll und verdeutlichte damit, wie sehr Technologie Teil ihres Lebens ist.

Anhand praktischer Beispiele erläuterte er, welche Herausforderungen aber auch große Chancen die Generationenvielfalt für den Arbeitsalltag mit sich bringt und wie Unternehmen die Potenziale dieser Vielfalt nutzen können. 

Dieser Wandel stelle viele Unternehmen vor neue Herausforderungen, biete jedoch auch eine große Chance für eine moderne, wertebasierte Arbeitskultur.

Ein weiterer zentraler Aspekt war die Art und Weise, wie Unternehmen diese Generation ansprechen können. „Ich erreiche die Generation Z nur auf den Kanälen, wo sie sich auch aufhält – ob uns das gefällt oder nicht“, betonte Eßwein. Für Unternehmen bedeute dies, dass sie sich auf digitale Plattformen und Social Media konzentrieren müssen, um junge Talente anzusprechen. Auch die Art des Bewerbungsprozesses müsse an die Bedürfnisse der jungen Generation angepasst werden. „Mach den Bewerbungsprozess einfach, Anschreiben sind out,“ erklärte der Referent weiter. „Heute bewirbt sich eher die Firma bei der Jugend und nicht umgekehrt.“

In der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Jasmin Wild, diskutierten Jutta Gsell, Inhaberin des Friseursalons Kopf-Kunst, Stefanie Albert und Andrea Hüberl von Ihre Volksbank eG Neckar Odenwald Main Tauber in Bad Mergentheim sowie Sven Eßwein über ihre Erfahrungen und Wege für eine erfolgreiche Zusammenarbeit der Generationen.

Jutta Gsell, selbst Babyboomerin, beschrieb den Umgang mit der jungen Generation in ihrem Salon. „Die junge Generation weiß, dass wir sie brauchen, und ich bekomme sie so, wie sie sind. Ich wachse mit rein.“ Sie betonte die Notwendigkeit, einerseits viel Lob und Feedback zu geben, andererseits aber auch klare Anforderungen zu stellen, um gegenseitige Wertschätzung und Motivation zu fördern.

Stefanie Albert, Leitung Privatkunden, erlebt täglich, dass Wertschätzung in gemischten Teams unverzichtbar sei: „Wertschätzung ist für die Jüngeren extrem wichtig, genauso wie flexible Arbeitszeiten, denn das Privatleben steht an erster Stelle.“ Die Generation Z sei sehr aufgeschlossen für Veränderungen, was die Arbeitswelt flexibler und dynamischer gestalte. Gleichzeitig könnten die älteren Generationen als wertvolle Vorbilder fungieren, betonte sie. „Wir haben erkannt, dass jede Generation ihre Stärken und Schwächen hat und wir lassen uns aufeinander ein, auch wenn es manchmal holpert.“

Andrea Hübel, Vorstandsassistenz, betonte die Bedeutung einer respektvollen und offenen Kommunikation: „Man muss auf Augenhöhe miteinander agieren, offen und ehrlich.“ Diese Einstellung sei notwendig, um das Potenzial aller Generationen zu entfalten und Missverständnisse zu vermeiden.

Während der Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass die Generationenvielfalt ein großes Potenzial für Unternehmen und Teams bietet. Die Baby-Boomer bringen Erfahrung und Kontinuität mit, während die Generation Z durch ihre Affinität zu Technologie und Offenheit für Innovationen steht. 

Diese Zusammenarbeit stellt aber auch Anforderungen an Führungskräfte, die eine Brücke zwischen den unterschiedlichen Ansprüchen bauen und eine Umgebung schaffen müssen, in der sich alle Generationen wohlfühlen und gegenseitig inspirieren können.

Sven Eßwein fasste die Essenz der Diskussion mit einer klaren Botschaft zusammen: „Nur wenn wir die Generationenvielfalt als echte Chance begreifen, werden wir die Arbeitswelt nachhaltig und erfolgreich gestalten.“

Organisiert wurde die Veranstaltung in den Räumlichkeiten der Ihre Volksbank in Bad Mergentheim von der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim, den Wirtschaftsjunioren Heilbronn-Franken, dem Mittelstandszentrum Tauberfranken GmbH, dem Regionalbüro für berufliche Fortbildung Hohenlohe und Main-Tauber-Kreis und der Kontaktstelle Frau und Beruf Heilbronn-Franken.