Im Agenturbezirk Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim haben bis Ende September mehr als die Hälfte der 2894 Jugendlichen, die bei der Berufsberatung gemeldet waren, diese Chance genutzt und eine Berufsausbildung begonnen. Ihre Auswahl war groß, denn es gab doppelt so viele Ausbildungsstellen wie Bewerber.
„Falsche Vorstellungen und Erwartungen auf beiden Seiten, aber auch der anhaltende Trend zum Besuch weiterführender Schulen machen es schwer, Angebot und Nachfrage zusammen zu bringen. Die demografische Entwicklung verstärkt das Ganze noch um ein Vielfaches“, erklärt Elisabeth Giesen. Doch eines sei klar: Jeder Jugendliche, der ohne Ausbildung bleibt, ist eine verpasste Chance – für ihn und die Wirtschaft.
Nicht immer führt der Weg nach der Schule direkt in eine Ausbildung. So entschieden sich 22 Prozent der Jugendlichen für einen weiteren Schulbesuch, ein Praktikum oder ein Studium, etwa sieben Prozent gingen ohne Ausbildung in die Erwerbstätigkeit und zwei Prozent nahmen an einer geförderten Qualifizierung wie einer Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder einer Einstiegsqualifizierung teil. Knapp zwei Prozent engagieren sich in gemeinnützigen sozialen Diensten und drei Prozent haben sich arbeitslos gemeldet. Neun Prozent haben keine Angaben zum Verbleib gemacht.
Die Unternehmen sind zunehmend bereit, in die Zukunft zu investieren und mit guten Ideen und attraktiven Angeboten um Nachwuchskräfte werben. Dadurch hatten auch Bewerberinnen und Bewerbern eine Chance, die auf den ersten Blick vermeintlich weniger leistungsstark erscheinen. Vor allem Praktika sind ein gutes Instrument, um Arbeitgeber von sich zu überzeugen.
„Das zahlt sich aus“, so Claudia Scheunpflug, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiterin Berufsbildung von der Industrie- und Handelskammer Heilbronn-Franken. Denn die Ausbildungsverhältnisse haben annähernd das Vorjahresniveau erreicht. „Dies ist für uns ein gutes Zeichen, vor allem, da die Betriebe eine weitaus schwierige wirtschaftliche Ausgangslage haben als noch im letzten Jahr.“
Ausbildung ist der Schlüssel, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und die regionalen Betriebe sind offen für neue Wege in der Ausbildung freut sich Claudia Scheunpflug. Das zeigt das Modell „Ausbildung plus 1“, das in Bad Mergentheim als Pilot gestartet ist und sich an Menschen mit Migrationshintergrund wendet. Sie erhalten eine spezielle Sprachförderung. „Diese hilft, den Weg ins Arbeitsleben zu ebnen.“
Auch die Handwerkskammer der Region Heilbronn-Franken verzeichnet zum 31. Oktober 2024 bei den neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen einen Anstieg von 1,6 Prozent. „Besonders stark sind die Abschlusszahlen in den Berufen Kfz-Mechatroniker, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sowie Elektroniker gestiegen. Alles Berufe, die mit dem Klimaschutz, der Energie- und der Mobilitätswende zu tun haben. Das zeigt, dass junge Menschen die Chance nutzen wollen, im Handwerk aktiv an der Gestaltung einer klimaneutralen Zukunft mitzuwirken“, sagt Kerstin Lüchtenborg, Abteilungsleiterin Berufsbildung der Handwerkskammer Heilbronn-Franken.
Zusammen mit den Ende September gemeldeten unbesetzten Ausbildungsplätzen, freien Einstiegsqualifizierungen, außerbetrieblichen Ausbildungsstellen und Berufsvorbereitungsmaßnahmen stehen noch viele Angebote zur Verfügung, um ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen jungen Menschen einen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Auch Betriebe haben noch Chancen, offene Ausbildungsstellen zu besetzen.
Die Arbeitsagentur setzt weiterhin auf intensive Berufsberatung und Gespräche mit Unternehmen. Ziel ist es, Jugendliche besser auf die Realität des Arbeitsmarktes vorzubereiten und gleichzeitig Betriebe zu motivieren, ihre Angebote attraktiver zu machen.
Zahlreiche Angebote wie die Einstiegsqualifizierung, die Assistierte Ausbildung und Berufsvorbereitende Maßnahmen unterstützen Jugendliche und junge Erwachsenen sowie Betriebe auf dem Weg zum erfolgreichen Berufsabschluss. „Denn dieser bleibt mit Blick auf die Transformation der Arbeitswelt die grundlegende Basis für ein erfolgreiches Berufsleben“, so die Leiterin der Arbeitsagentur.
Statistik für den Landkreis Schwäbisch Hall
Von Oktober 2023 bis September 2024 wurden im Landkreis Schwäbisch Hall insgesamt 1740 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das waren 9,9 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Von diesen blieben 275 unbesetzt. Gegenüber dem Vorjahr waren das 13,8 Prozent weniger.
Im gleichen Zeitraum nahmen 827 Bewerberinnen und Bewerber die Ausbildungsvermittlung in Anspruch. Das waren 11,4 Prozent weniger als im vorherigen Berufsberatungsjahr. Davon blieben 34 unversorgt. Auf 100 gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen kamen rechnerisch 49 gemeldete Bewerberinnen und Bewerber.
Statistik für den Hohenlohekreis
Von Oktober 2023 bis September 2024 wurden im Hohenlohekreis insgesamt 1210 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das waren 6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Von diesen blieben 224 unbesetzt. Gegenüber dem Vorjahr waren das 14,2 Prozent weniger.
Im gleichen Zeitraum nahmen 448 Bewerberinnen und Bewerber die Ausbildungsvermittlung in Anspruch. Das waren 1,6 Prozent mehr als im vorherigen Berufsberatungsjahr. Davon blieben 25 unversorgt. Auf 100 gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen kamen rechnerisch 37 gemeldete Bewerberinnen und Bewerber.
Statistik für den Main-Tauber-Kreis
Von Oktober 2023 bis September 2024 wurden im Main-Tauber-Kreis insgesamt 1523 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das waren 2,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Von diesen blieben 163 unbesetzt. Gegenüber dem Vorjahr waren das 38,3 Prozent weniger.
Im gleichen Zeitraum nahmen 796 Bewerberinnen und Bewerber die Ausbildungsvermittlung in Anspruch. Das waren 20,4 Prozent mehr als im vorherigen Berufsberatungsjahr. Davon blieben 13 unversorgt. Auf 100 gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen kamen rechnerisch 53 gemeldete Bewerberinnen und Bewerber.
Statistik für den Neckar-Odenwald-Kreis
Von Oktober 2023 bis September 2024 wurden im Neckar-Odenwald-Kreis insgesamt 1099 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das waren 7,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Von diesen blieben 208 unbesetzt. Gegenüber dem Vorjahr waren das 11,9 Prozent weniger.
Im gleichen Zeitraum nahmen 823 Bewerberinnen und Bewerber die Ausbildungsvermittlung in Anspruch. Das waren 1,6 Prozent weniger als im vorherigen Berufsberatungsjahr. Davon blieben 12 unversorgt. Auf 100 gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen kamen rechnerisch 81 gemeldete Bewerberinnen und Bewerber.