Die Witterung erlaubte es den Saisonbetrieben, ihre Arbeiten fortzusetzen, so dass es nur zu einer leichten Zunahme der Arbeitslosigkeit kam. Der Anstieg hat fast ausschließlich saisonale Gründe. Im Vergleich zum Vorjahr sind im Bereich der Agentur für Arbeit (Arbeitslosenversicherung) im November sogar weniger Menschen arbeitslos gemeldet als in 2021. Der Arbeitsmarkt ist nach wie vor aufnahmefähig. Die Region Cham steht hier sehr gut da. Das ist sehr erfreulich“, berichtet Wolfgang Kürzinger, Geschäftsstellenleiter der Agentur für Arbeit Cham.
Die Arbeitslosigkeit nahm binnen Monatsfrist um rund 50 Personen bzw. 3,6 Prozent zu. Mitte des Berichtsmonats waren 1.380 Personen arbeitslos gemeldet, rund 180 Arbeitnehmer bzw. 15,4 Prozent mehr als im November 2021. Die Arbeitslosenquote stieg binnen Monatsfrist um 0,1 Prozentpunkte auf nunmehr 2,4 Prozent. Im November 2021 lag die Quote bei 2,1 Prozent.
„Die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt zeigt sich auch im hohen Bestand an offenen Stellen. Die witterungsabhängigen Betriebe melden zwar kaum noch Stellenzugänge für die laufende Saison, aber der Bestand im Stellenpool ist weiterhin auf hohem Niveau. Die Ausbildungs- und Einstellungsbereitschaft der Betriebe sind sehr hoch Unentschlossene können selbst jetzt noch eine Ausbildung beginnen“, berichtet der Chamer Arbeitsmarktexperte.
Mitte November waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters rund 2.120 Stellenangebote gemeldet, zirka 310 Offerten bzw. 16,8 Prozent mehr als im November 2021. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen rund 3.140 Stellen und somit zirka 140 Offerten bzw. 4,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Bewegungszahlen: Dynamik am Arbeitsmarkt hat zugenommen
Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus 190 Personen arbeitslos und somit zirka 40 Arbeitnehmer bzw. 22,6 Prozent mehr als im November 2021. Im Gegenzug beendeten rund 110 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren sieben Arbeitnehmer bzw. 6,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Blick in die Branchen: Winter bietet sich für Qualifizierungen an
Die Auslastung der Betriebe aus der Baubranche ist noch gut. Die Vermittlerinnen und Vermittler berichten aus ihren Kontakten mit den Unternehmen, dass auch für das kommende Jahr weiterhin viele Aufträge vorhanden sind. Die Branche rechnet jedoch vor allem im privaten Wohnungsbau aufgrund der Zins- und Preissituation mit Auftragsrückgängen. Die aktuelle Arbeitsmarktlage ist aber immer noch gut.
Im Einzelhandel sind trotz vieler Herausforderungen die Integrationschancen in Beschäftigung sehr hoch. Die Arbeitgeber fragen weiter Personal nach. Das gilt auch für den Großhandel. Hier ist zwar ein leichter Rückgang zu verzeichnen, Mitarbeitende werden jedoch nicht freigestellt.
Im Metallgewerbe sind die Beschäftigungsmöglichkeiten für Arbeits- und Fachkräfte nach wie vor gut. In der Elektronikindustrie kann der Personalbedarf aktuell nicht gedeckt werden. Die Personaldienstleister haben unter anderem aufgrund der Situation in der Elektronikindustrie eine gute Auftragslage.
Vor den Elektroinstallationsfirmen sowie den Betrieben der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik macht der Arbeits- und Fachkräftemangel nicht halt. Viele Unternehmen suchen nach Personal.
Die Betriebe des Gesundheitswesens sind einstellungsbereit, finden jedoch nicht ausreichend Personal. Die Betriebe und Praxen sind vielfach bereit, Quereinsteiger einzustellen. Die Arbeitsagentur kann hier mithilfe einer Förderung finanziell die Integration in den Betrieb unterstützen.
„Ich appelliere an die Unternehmen und unsere Kundinnen und Kunden, über Qualifizierungen nachzudenken. Insbesondere Saisonbetriebe können den nahenden Winter zur Planung und Durchführung von Qualifizierungen bzw. Weiterbildungen sinnvoll nutzen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter beraten hierzu sehr gerne alle Interessierten“, betont Wolfgang Kürzinger.