„Im Bezirk der Agentur für Arbeit Bad Kötzting bewegte sich die Arbeitslosigkeit im November nur leicht über dem Niveau des Vormonats. Davon hat man in den 1980er-Jahren nur träumen können“, sagt der Bad Kötzinger Geschäftsstellenleiter Wolfgang Kürzinger.
Die ersten Saisonbetriebe haben zwar jahreszeitlich bedingt Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Kündigung ausgesprochen. Die Beschäftigungen konnten aber aufgrund der milden Witterung oftmals fortgesetzt werden. Aufträge sind noch vorhanden.
„Der Arbeitsmarkt ist nach wie vor aufnahmefähig. Die Region Bad Kötzting steht sehr gut da“, fasst der Arbeitsmarktexperte die aktuelle Lage zusammen.
Die Arbeitslosigkeit nahm binnen Monatsfrist um elf Personen bzw. 2,9 Prozent zu. Mitte des Berichtsmonats waren zirka 390 Personen arbeitslos gemeldet, rund 60 Arbeitnehmer bzw. 19,1 Prozent mehr als im November 2021. Die Arbeitslosenquote stieg binnen Monatsfrist um 0,1 Prozentpunkte auf nunmehr 2,4 Prozent. Im November 2021 lag die Quote bei zwei Prozent.
„Offene Stellen sind weiterhin in großer Zahl gemeldet. Von den Saisonbetrieben der Baubranche werden zwar kaum noch Stellenzugänge für die laufende Saison gemeldet, aber die Bestandszahlen an offenen Stellen sind weiterhin auf hohem Niveau. Die Betriebe in Bad Kötzting haben eine hohe Ausbildungsbereitschaft. Unentschlossene können jederzeit eine Ausbildung beginnen“, betont Kürzinger.
Mitte November waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters rund 560 Stellenangebote gemeldet, zirka 60 Offerten bzw. 10,8 Prozent mehr als im November 2021. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen zirka 900 Stellen und somit knapp 140 Offerten bzw. 13,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Bewegungszahlen: Dynamik hat im November erneut nachgelassen
Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus rund 40 Personen arbeitslos und somit knapp 20 Arbeitnehmer bzw. 30 Prozent weniger als November 2021. Im Gegenzug beendeten knapp 30 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren sechs Arbeitnehmer bzw. 17,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Blick in die Branchen
Die Saison bei den Betrieben des Bauhaupt- und Baunebengewerbes neigt sich dem Ende zu. Aufträge für die kommende Saison sind bereits in größerer Zahl vorhanden. Rückgänge gibt es vor allem im privaten Wohnungsbau. Im Bereich der Sanierungen gibt es hingegen weiterhin eine rege Nachfrage.
Die Industrieunternehmen sind bereit, trotz vieler Herausforderungen, mehr Personal einzustellen. Das gelingt vereinzelt über Personaldienstleister - sogar grenzüberschreitend. In der Elektronikbranche ist das Fachpersonal, auch im akademischen Bereich, ein begrenzender Wachstumsfaktur. Offene Stellen gibt es hier genügend für Arbeitsuchende.
Im Hotel- und Gaststättengewerbe beginnt bald das Wintergeschäft. Das Personal bleibt begehrt, es würde von Seiten der Betriebe weiterhin eingestellt werden. Es gibt hier gerade für Randzeiten mittlerweile in vielen Betrieben sehr flexible Arbeitszeitmodelle. Das bietet vielen Menschen die Chance, nahezu zu allen Zeiten einer Beschäftigung nachzugehen.
Der Einzelhandel befindet sich bereits im Weihnachtsgeschäft. Die Integrationschancen für Arbeitsuchende sind daher günstig. Corona-Erkrankungen handhaben die Unternehmen in der Region sehr gut. Das Kaufverhalten der Kundinnen und Kunden vor dem Hintergrund der gestiegenen Preise für viele Produkte bleibt eine unsichere Größe.
„Stellenzugänge und hohe Bestände gibt es darüber hinaus in allen Bereichen, so dass gute Beschäftigungsmöglichkeiten in der Region Bad Kötzting vorhanden sind“, berichtet der Geschäftsstellenleiter.
Im Gesundheitssektor ist der Mangel an Pflegefach- und -hilfskräften, Medizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten sowie Physiotherapeuten nach wie vor präsent. Die Einrichtungen sind voll ausgelastet und würden gerne einstellen. Die offenen Stellen können aber mangels Bewerbern nicht besetzt werden.
Die Bereitschaft ist hoch, Quereinsteiger einzustellen. „Daran sollten die Menschen im Bezirk auch immer denken, wenn es in der Herkunftsbranche derzeit schwierig ist, eine Beschäftigung zu finden. Die Konditionen für eine Förderung bzw. Qualifizierung sind hier durchaus attraktiv. Ich lege den Unternehmen sowie Kundinnen und Kunden ans Herz, immer auch an diese Möglichkeit zu denken“, sagt Kürzinger. Der Arbeitsmarktexperte legt vor allem den Saisonbetrieben im nahenden Winter die Weiterbildung der Beschäftigten ans Herz, um ihren Betrieb fit für die Zukunft zu machen - die Agenturen für Arbeit helfen dabei! Eine Förderung ist auch während der Saison-Kurzarbeit möglich. „Es lohnt sich. Der gemeinsame Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter berät hierzu gerne“, betont Kürzinger.