„Die Arbeitslosigkeit im Bezirk Bad Kötzting hat im Vergleich zum Vormonat leicht abgenommen“, sagt Geschäftsstellenleiter Hans-Peter Hausladen. „Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass so gut wie alle Auszubildenden nach erfolgreichem Abschluss von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen wurden, einige nehmen im Herbst ein Studium auf oder besuchen eine weiterführende Schule“.
Die Arbeitslosigkeit nahm binnen Monatsfrist um fünf Personen bzw. 1,4 Prozent ab. Mitte des Berichtsmonats waren zirka 360 Personen arbeitslos gemeldet, zirka 30 Arbeitnehmer bzw. 7,4 Prozent mehr als im Juli 2021. Die Arbeitslosenquote ist binnen Monatsfrist gleich auf 2,3 Prozent geblieben. Im Juli 2021 lag die Quote bei 2,1 Prozent.
Auf den Stellenmarkt im Agenturbezirk wirkt sich der Ukrainekrieg nach wie vor nicht spürbar aus. „Zwar belasten die durch den Konflikt weiter gestiegenen Material- und Energiepreise viele Unternehmen und deren Kunden, doch der Bestand an offenen Stellen ist weiterhin sehr hoch“, sagt Hausladen.
Mitte Juli waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters rund 520 Stellenangebote gemeldet, zirka 50 Offerten bzw. 9,9 Prozent mehr als im Juli 2021. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen knapp 550 Stellen und somit zirka 70 Offerten bzw. 11,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Bewegungszahlen: Zahl der Arbeitslosmeldungen auf Vorjahresniveau
Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus rund 30 Personen arbeitslos und somit sechs Arbeitnehmer bzw. 16,2 Prozent weniger als im Juli 2021. Im Gegenzug beendeten rund 40 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren rund 20 Arbeitnehmer bzw. 30,2 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Blick in die Branchen: Gastronomie sucht händeringend nach Personal
Die Auftragslagen der Betriebe des Bauhaupt- und Baunebengewerbes sowie der Holzverarbeitung sind trotz der steigenden Materialpreise gut und stabil.
Die Auftragslage in den Industriebetrieben ist trotz Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung zufriedenstellend bis sehr gut, insbesondere im Elektronikbereich ist die Nachfrage nach Fachkräften und Helfern unverändert groß.
Die Umsätze und Übernachtungszahlen im Hotel- und Gaststättengewerbe waren zufriedenstellend bis gut, Dank des herrlichen Sommerwetters war die Außengastronomie sehr gut frequentiert. Sowohl Fach- als auch Hilfskräfte werden gesucht, ebenso Minijobkräfte.
Der Einzelhandel zeigte sich mit dem Umsatz zufriedenstellend, die meisten offenen Stellen gibt es für flexible Teilzeitkräfte.
Im Bereich Pflege besteht weiterhin anhaltende Nachfrage nach Pflegefach- und -hilfskräften. Die Heime und ambulanten Pflegedienste sind voll ausgelastet, im medizinischen Bereich besteht Bedarf an Therapeuten und Medizinischen Fachangestellten.
Ausbildung: Zahl der Bewerber ist deutlich zurückgegangen
Im Landkreis Cham, zu dem die Geschäftsstellenbezirke Cham und Bad Kötzting gehören, sind bis zum Berichtsmonat zirka 1.700 Ausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet worden, das sind 180 Stellen bzw. 11,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Demgegenüber beträgt die Zahl der gemeldeten Bewerber knapp 570, das sind zirka 100 Personen bzw. 14,8 Prozent weniger als im Vorjahr.
Zahl der Kurzarbeiter hat abgenommen
Im Februar 2022 befanden sich der neuesten Hochrechnung der BA-Statistik zufolge im Landkreis Cham rund 1.140 Beschäftigte in zirka 190 Betrieben in Kurzarbeit. Die Kurzarbeiterquote belief sich auf 2,1 Prozent, im Januar 2021 lag sie noch bei zwei Prozent.
Fluchtbewegung aus der Ukraine spürbar
Mitte Juli waren im Landkreis Cham rund 220 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Damit stellten sie 16,7 Prozent aller Arbeitslosen im Kreis.
In die Region sind allerdings noch mehr Menschen aus der Ukraine gekommen, die teils nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und daher nicht in der Zahl der Arbeitslosen erfasst sind, so zum Beispiel viele Frauen mit Betreuungspflichten für Kinder. Eine bessere Näherung an den tatsächlichen Wert der Ukrainerinnen und Ukrainer vor Ort bietet daher die Zahl der gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft. Im Landkreis Cham stieg die Zahl der gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft von Mitte Februar bis Mitte Juli von sechs auf knapp 580 Betroffene. Diese Zahl enthält alle Arbeitslosen, Arbeitsuchenden sowie Personen, die einen Antrag auf Leistungen der Grundsicherung gestellt haben, auch wenn dieser noch nicht bewilligt wurde. Zudem sind in der Zahl volljährige Ukrainerinnen und Ukrainer enthalten, die noch zur Schule gehen, Betreuungspflichten gegenüber Kindern haben oder langfristig erkrankt sind.
Eine weitere Größe, welche bei der Interpretation der aktuellen Situation hilft, sind die sogenannten Bedarfsgemeinschaften. Bei einer Bedarfsgemeinschaft handelt es sich in der Regel um eine Familie, zu der oftmals auch Kinder gehören, mit mindestens einem Regelleistungsberechtigen. In der Gruppe der Ukrainerinnen und Ukrainer gibt es besonders viele Mütter mit Kindern, da die Väter das Herkunftsland oft nicht verlassen konnten. Bis Mitte Juli waren im Landkreis Cham knapp 390 Bedarfsgemeinschaften gemeldet, in denen mindestens eine Person die ukrainische Staatsbürgerschaft hat. Bei der Interpretation der Zahl gilt es zu bedenken, dass es sich um eine Hochrechnung handelt, die möglicherweise noch unterzeichnet ist.