„Saisonbedingt ist die Arbeitslosigkeit leicht angestiegen, da Ausbildungsverhältnisse enden und manche Absolventen sich vorübergehend arbeitslos melden, bis sie eine weiterführende Schule besuchen oder ein Studium aufnehmen können“, sagt Bernhard Lang, Geschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit Schwandorf. „Die meisten Auszubildenden werden jedoch von ihren Ausbildungsbetrieben in ein Anschlussarbeitsverhältnis übernommen, da nach wie vor ein hoher Bedarf an Fachkräften besteht“, so Lang weiter.
Die Arbeitslosigkeit nahm binnen Monatsfrist um knapp 30 Personen bzw. 14,4 Prozent zu. Mitte des Berichtsmonats waren knapp 210 Personen arbeitslos gemeldet, elf Arbeitnehmer bzw. 5,6 Prozent mehr als im Juli 2021. Die Arbeitslosenquote ist binnen Monatsfrist um 0,3 Prozentpunkte auf nunmehr 2,8 Prozent angestiegen. Im Juli 2021 lag die Quote bei 2,6 Prozent.
Mitte Juli waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters 180 Stellenangebote gemeldet, zirka 30 Offerten bzw. 21,6 Prozent mehr als im Juli 2021. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen rund 170 Stellen und somit knapp 20 Offerten bzw. 8,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Bewegungszahlen: Rückgang der Arbeitslosmeldungen
Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus zirka 20 Personen arbeitslos und somit rund zehn Arbeitnehmer bzw. 130,0 Prozent mehr als im Juli 2021. Im Gegenzug beendeten gut zehn Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren sechs Arbeitnehmer bzw. 31,6 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Blick in die Branchen: Industrie sucht händeringend nach Personal
Die Arbeitgeber im Bau- und Baunebengewerbe bieten nach wie vor gute Einstiegschancen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Zudem besteht im verarbeitenden Gewerbe ein hoher Personalbedarf.
Ausbildung: Weniger Bewerber als im Vorjahr
Im Landkreis Schwandorf, zu dem die Geschäftsstellenbezirke Schwandorf und Oberviechtach gehören, sind bis zum Berichtsmonat rund 1.510 Ausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet worden, das sind rund 10 Stellen bzw. 0,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Demgegenüber beträgt die Zahl der gemeldeten Bewerber rund 720, das sind zirka 80 Bewerber bzw. 12,3 Prozent mehr als im Vorjahr.
Zahl der Kurzarbeiter hat abgenommen
Im Februar 2022 befanden sich der neuesten Hochrechnung der BA-Statistik zufolge im Landkreis Schwandorf knapp 1.440 Beschäftigte in rund 140 Betrieben in Kurzarbeit. Die Kurzarbeiterquote belief sich auf 2,5 Prozent, im Januar 2022 lag sie noch bei 1,4 Prozent.
Fluchtbewegung aus der Ukraine spürbar
Mitte Juli waren im Landkreis Schwandorf knapp 380 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Damit stellten sie 14,7 Prozent aller Arbeitslosen im Kreis.
In die Region sind allerdings noch mehr Menschen aus der Ukraine gekommen, die teils nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und daher nicht in der Zahl der Arbeitslosen erfasst sind, so zum Beispiel viele Frauen mit Betreuungspflichten für Kinder. Eine bessere Näherung an den tatsächlichen Wert der Ukrainerinnen und Ukrainer vor Ort bietet daher die Zahl der gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft. Diese erhöhte sich von Mitte Februar bis Mitte Juli von zirka zehn auf 670 Personen. Diese Zahl enthält alle Arbeitslosen, Arbeitsuchenden sowie Personen, die einen Antrag auf Leistungen der Grundsicherung gestellt haben. Zudem sind in der Zahl volljährige Ukrainerinnen und Ukrainer enthalten, die noch zur Schule gehen, Betreuungspflichten gegenüber Kindern haben oder langfristig erkrankt sind.
Eine weitere Größe, welche bei der Interpretation der aktuellen Situation hilft, sind die sogenannten Bedarfsgemeinschaften. Bei einer Bedarfsgemeinschaft handelt es sich in der Regel um eine Familie, zu der oftmals auch Kinder gehören, mit mindestens einem Regelleistungsberechtigen. In der Gruppe der Ukrainerinnen und Ukrainer gibt es besonders viele Mütter mit Kindern, da die Väter das Herkunftsland oft nicht verlassen konnten. Bis Mitte Juli waren im Landkreis Schwandorf insgesamt 550 Bedarfsgemeinschaften gemeldet, in denen mindestens eine Person die ukrainische Staatsbürgerschaft hat. Bei der Interpretation der Zahl gilt es zu bedenken, dass es sich um eine Hochrechnung handelt, die möglicherweise noch unterzeichnet ist.