Die Arbeitslosigkeit nahm binnen Monatsfrist um zirka 270 Personen bzw. 11,6 Prozent zu. Mitte des Berichtsmonats waren rund 2.620 Personen arbeitslos gemeldet, 310 Arbeitnehmer bzw. 13,4 Prozent mehr als im August 2021. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich binnen Monatsfrist um 0,3 Prozentpunkte auf nunmehr 3,3 Prozent. Im August 2021 lag die Quote bei 2,9 Prozent.
„Im August ist die Arbeitslosigkeit jahreszeitlich bedingt angestiegen. Zum einen meldeten sich Jugendliche arbeitslos, die im Herbst eine weiterführende Schule besuchen oder ein Studium aufnehmen möchten. Diese jungen Menschen suchen daher nur eine kurzzeitige Beschäftigung zur Überbrückung. Zum anderen haben sich im vergangenen Monat weitere Geflüchtete aus der Ukraine arbeitslos gemeldet. Insgesamt zeigt sich der Arbeitsmarkt somit weiterhin sehr robust, zumal sich die Arbeitskräftenachfrage nach wie vor auf hohem Niveau bewegt“, sagt Siegfried Bäumler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwandorf. Wichtig ist dem Agenturchef deshalb, „allen jungen Menschen am Übergang von der Schule in den Beruf im Rahmen der Nachvermittlungsaktionen zusammen mit der Berufsschule und weiteren Netzwerkpartnern noch zügig eine Ausbildungsstelle zu organisieren, die kurzentschlossen doch noch eine duale Ausbildung beginnen möchten“.
Mitte August waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters rund 2.620 Stellenangebote gemeldet, zirka 270 Offerten bzw. 11,3 Prozent mehr als im August 2021. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen rund 3.020 Stellen und somit zirka 280 Offerten bzw. 8,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Bewegungszahlen: Mehr Arbeitslosmeldungen als im Vorjahr
Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus rund 290 Personen arbeitslos und somit zirka 40 Arbeitnehmer bzw. 12,8 Prozent weniger als im August 2021. Im Gegenzug beendeten zirka 190 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren knapp 50 Arbeitnehmer bzw. 21,5 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Blick in die Branchen
Generell gibt es in vielen Branchen, sei es im Bereich Bau- und Baunebengewerbe, im Handwerk oder in der Industrie zunehmend Unsicherheiten auf Grund von Lieferschwierigkeiten sowie in Folge des aktuellen Krisengeschehens. Die Unternehmen finden hier jedoch meist gute Lösungen, so dass die Kräftenachfrage ungebrochen hoch ist.
Trotz der beginnenden Ferien- und Urlaubszeit besteht eine hohe Kräftenachfrage im Bereich der Metall- und Elektroindustrie. Kurzfristige Bedarfe werden aktuell wieder verstärkt über Zeitarbeit gedeckt, was sich in einer stabilen bzw. tendenziell steigenden Auftragslage bei den Personaldienstleistern widerspiegelt.
Im Gesundheitswesen sowie im Handwerk bestehen gute Einstellungschancen, auch für motivierte Helfer. Gesucht sind zudem Mitarbeiter in der Logistikbranche bzw. als Kraftfahrer.
Ausbildung: Mehr Bewerber als im Vorjahr
Im Landkreis Schwandorf, zu dem die Geschäftsstellenbezirke Schwandorf und Oberviechtach gehören, sind bis zum Berichtsmonat rund 1.530 Ausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet worden, das sind rund 20 Stellen bzw. 1,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Demgegenüber beträgt die Zahl der gemeldeten Bewerber zirka 720, das sind zirka 60 Bewerber bzw. 9,7 Prozent mehr als im Vorjahr.
Zahl der Kurzarbeiter ist leicht angestiegen
Im März 2022 befanden sich der neuesten Hochrechnung der BA-Statistik zufolge im Landkreis Schwandorf rund 1.820 Beschäftigte in knapp 120 Betrieben in Kurzarbeit. Die Kurzarbeiterquote belief sich auf 3,1 Prozent, im Februar 2022 lag sie noch bei 2,5 Prozent.
Fluchtbewegung aus der Ukraine spürbar
Mitte August waren im Landkreis Schwandorf knapp 430 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Damit stellten sie 16,4 Prozent aller Arbeitslosen im Kreis.
In die Region sind allerdings noch mehr Menschen aus der Ukraine gekommen, die teils nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und daher nicht in der Zahl der Arbeitslosen erfasst sind, so zum Beispiel viele Frauen mit Betreuungspflichten für Kinder. Eine bessere Näherung an den tatsächlichen Wert der Ukrainerinnen und Ukrainer vor Ort bietet daher die Zahl der gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft. Diese erhöhte sich von Mitte Juli bis Mitte August von zirka 670 auf knapp 770 Personen. Diese Zahl enthält alle Arbeitslosen, Arbeitsuchenden sowie Personen, die einen Antrag auf Leistungen der Grundsicherung gestellt haben. Zudem sind in der Zahl volljährige Ukrainerinnen und Ukrainer enthalten, die noch zur Schule gehen, Betreuungspflichten gegenüber Kindern haben oder langfristig erkrankt sind.
Eine weitere Größe, welche bei der Interpretation der aktuellen Situation hilft, sind die sogenannten Bedarfsgemeinschaften. Bei einer Bedarfsgemeinschaft handelt es sich in der Regel um eine Familie, zu der oftmals auch Kinder gehören, mit mindestens einem Regelleistungsberechtigen. In der Gruppe der Ukrainerinnen und Ukrainer gibt es besonders viele Mütter mit Kindern, da die Väter das Herkunftsland oft nicht verlassen konnten. Bis Mitte August waren im Landkreis Schwandorf insgesamt knapp 560 Bedarfsgemeinschaften gemeldet, in denen mindestens eine Person die ukrainische Staatsbürgerschaft hat. Bei der Interpretation dieser Zahlen ist es zudem zu bedenken, dass aufgrund der volatilen Situation in der Ukraine viel Bewegung bei den Zu- und Abgängen stattfindet.