„Der saisonübliche Anstieg der Arbeitslosigkeit bleibt trotz Urlaubs- und Ferienzeit im Geschäftsstellenbezirk aus. Die Zahl der Arbeitslosen ist sogar leicht rückläufig. Dies spricht für die gute Situation auf dem Arbeitsmarkt im Geschäftsstellenbezirk Oberviechtach. Vereinzelt haben sich vorübergehend Jugendliche gemeldet, die im Herbst eine weiterführende Schule besuchen oder ein Studium beginnen werden“, sagt Siegfried Bäumler, Vorsitzender der Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Schwandorf. An Schulabsolventen und Jugendliche, die noch keinen Berufsabschluss haben, appelliert Bäumler, “rasch noch einen Termin beim Berufsberater zu vereinbaren, da es noch eine Vielzahl interessanter und attraktiver Ausbildungsplätze gibt, bei denen ein Beginn noch in diesem Herbst jederzeit denkbar ist“.
Die Arbeitslosigkeit nahm binnen Monatsfrist um fünf Personen bzw. 2,4 Prozent ab. Mitte des Berichtsmonats waren gut 200 Personen arbeitslos gemeldet, elf Arbeitnehmer bzw. 5,2 Prozent weniger als im August 2021. Die Arbeitslosenquote hat sich binnen Monatsfrist nicht verändert und liegt weiterhin bei 2,8 Prozent. Im August 2021 lag die Quote bei 2,9 Prozent.
Mitte August waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters zirka 180 Stellenangebote gemeldet, rund 20 Offerten bzw. 13,4 Prozent mehr als im August 2021. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen knapp 200 Stellen und somit rund 20 Offerten bzw. 7,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Bewegungszahlen: Rückgang der Arbeitslosmeldungen
Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus knapp 20 Personen arbeitslos und somit zwei Arbeitnehmer bzw. 11,1 Prozent weniger als im August 2021. Im Gegenzug beendeten knapp 20 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren fünf Arbeitnehmer bzw. 41,7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.
Blick in die Branchen: Weiter gute Chancen im Handwerk
Ein hoher Personalbedarf besteht in allen Branchen, vorwiegend im Handwerk sowie im Gesundheitswesen. Gute Einstellungschancen bietet weiterhin das Bau- und Baunebengewerbe, auch für Anlerntätigkeiten.
Obwohl die Unsicherheiten, zum Beispiel wegen Lieferschwierigkeiten, in vielen Branchen zunehmen, sprechen die im August verstärkt eingegangenen Stellenangebote aus der Metall- und Elektroindustrie sowie im Bereich der Personaldienstleister für den hohen Fachkräftebedarf.
Ausbildung: Mehr Bewerber als im Vorjahr
Im Landkreis Schwandorf, zu dem die Geschäftsstellenbezirke Schwandorf und Oberviechtach gehören, sind bis zum Berichtsmonat rund 1.530 Ausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet worden, das sind rund 20 Stellen bzw. 1,1 Prozent weniger als im Vorjahr. Demgegenüber beträgt die Zahl der gemeldeten Bewerber zirka 720, das sind zirka 60 Bewerber bzw. 9,7 Prozent mehr als im Vorjahr.
Zahl der Kurzarbeiter ist leicht angestiegen
Im März 2022 befanden sich der neuesten Hochrechnung der BA-Statistik zufolge im Landkreis Schwandorf rund 1.820 Beschäftigte in knapp 120 Betrieben in Kurzarbeit. Die Kurzarbeiterquote belief sich auf 3,1 Prozent, im Februar 2022 lag sie noch bei 2,5 Prozent.
Fluchtbewegung aus der Ukraine spürbar
Mitte August waren im Landkreis Schwandorf knapp 430 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Damit stellten sie 16,4 Prozent aller Arbeitslosen im Kreis.
In die Region sind allerdings noch mehr Menschen aus der Ukraine gekommen, die teils nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und daher nicht in der Zahl der Arbeitslosen erfasst sind, so zum Beispiel viele Frauen mit Betreuungspflichten für Kinder. Eine bessere Näherung an den tatsächlichen Wert der Ukrainerinnen und Ukrainer vor Ort bietet daher die Zahl der gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft. Diese erhöhte sich von Mitte Juli bis Mitte August von zirka 670 auf knapp 770 Personen. Diese Zahl enthält alle Arbeitslosen, Arbeitsuchenden sowie Personen, die einen Antrag auf Leistungen der Grundsicherung gestellt haben. Zudem sind in der Zahl volljährige Ukrainerinnen und Ukrainer enthalten, die noch zur Schule gehen, Betreuungspflichten gegenüber Kindern haben oder langfristig erkrankt sind.
Eine weitere Größe, welche bei der Interpretation der aktuellen Situation hilft, sind die sogenannten Bedarfsgemeinschaften. Bei einer Bedarfsgemeinschaft handelt es sich in der Regel um eine Familie, zu der oftmals auch Kinder gehören, mit mindestens einem Regelleistungsberechtigen. In der Gruppe der Ukrainerinnen und Ukrainer gibt es besonders viele Mütter mit Kindern, da die Väter das Herkunftsland oft nicht verlassen konnten. Bis Mitte August waren im Landkreis Schwandorf insgesamt knapp 560 Bedarfsgemeinschaften gemeldet, in denen mindestens eine Person die ukrainische Staatsbürgerschaft hat. Bei der Interpretation dieser Zahlen ist es zudem zu bedenken, dass aufgrund der volatilen Situation in der Ukraine viel Bewegung bei den Zu- und Abgängen stattfindet.