„Viele Personen, die sich in diesem Monat neu arbeitslos melden mussten, haben ab Herbst bereits wieder eine Wiedereinstellungszusage bei ihrem Arbeitgeber“ stellt Stefanie Neufeld, die Geschäftsstellenleiterin der regionalen Agentur für Arbeit, fest.
Die Arbeitslosigkeit nahm binnen Monatsfrist um zirka 50 Personen bzw. 6,5 Prozent zu. Mitte des Berichtsmonats waren zirka 790 Personen arbeitslos gemeldet, rund 50 Arbeitnehmer bzw. 6,9 Prozent mehr als im August 2021. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich binnen Monatsfrist um 0,2 Prozentpunkte auf nunmehr 3,1 Prozent. Im August 2021 lag die Quote bei 2,8 Prozent.
Zum Stelleneingang in der Region meint Neufeld, „von einem Sommerloch kann man kaum sprechen“. Trotz der Ferien- und Haupturlaubszeit im August wurden der zuständigen Agentur für Arbeit wieder einige freie Stellen gemeldet. Dies waren im vergangenen Monat sehr viele Ausbildungsstellen für 2023, aber auch einige Arbeitsstellen.
Mitte August waren im gemeinsamen Stellenpool der Arbeitsagentur und des Jobcenters zirka 610 Stellenangebote gemeldet, rund 60 Offerten bzw. 10,5 Prozent mehr als im August 2021. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen zirka 600 Stellen und somit knapp 80 Offerten bzw. 11,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
„Einige Arbeitgeber meldeten vor allem freie Arbeitsstellen für den medizinischen und pflegerischen Bereich“ so Neufeld. Aber auch neu zu besetzende Arbeitsplätze im kaufmännischen und verwaltenden Bereich wurden im vergangenen Monat der Agentur für Arbeit gemeldet.
Bewegungszahlen: Mehr Arbeitslosmeldungen als im Vorjahr
Im Laufe des Berichtsmonats meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus knapp 80 Personen arbeitslos und somit neun Arbeitnehmer bzw. 10,6 Prozent weniger als im August 2021. Im Gegenzug beendeten 50 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren zirka 20 Arbeitnehmer bzw. 30,6 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Ausbildung: Mehr Ausbildungsstellen als im Vorjahr
In der Region Amberg-Sulzbach, zu der die Geschäftsstellenbezirke Amberg und Sulzbach-Rosenberg gehören, sind bis zum Berichtsmonat rund 1.480 Ausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet worden, das sind knapp 170 Stellen bzw. 12,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Demgegenüber beträgt die Zahl der gemeldeten Bewerber zirka 580, das sind rund 70 Bewerber bzw. 10,2 Prozent weniger als im Vorjahr.
Zahl der Kurzarbeiter in der Region hat insgesamt abgenommen
Im März 2022 befanden sich der neuesten Hochrechnung der BA-Statistik zufolge in der Stadt Amberg rund 190 Beschäftigte in knapp 30 Betrieben in Kurzarbeit. Die Kurzarbeiterquote betrug 0,7 Prozent, im Februar 2022 lag sie bei 0,8 Prozent.
Im Landkreis Amberg-Sulzbach belief sich die Zahl der Kurzarbeiter im März 2022 auf knapp 410 Beschäftigte in zirka 60 Betrieben. Die Kurzarbeiterquote betrug 1,4 Prozent, im Februar 2022 lag sie bei 1,6 Prozent.
Fluchtbewegung aus der Ukraine spürbar
Mitte August waren im Landkreis Amberg-Sulzbach und der Stadt Amberg rund 440 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitslos gemeldet. Damit stellten sie 16 Prozent aller Arbeitslosen in der Region.
In die Region sind allerdings noch mehr Menschen aus der Ukraine gekommen, die teils nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und daher nicht in der Zahl der Arbeitslosen erfasst sind, so zum Beispiel viele Frauen mit Betreuungspflichten für Kinder. Eine bessere Näherung an den tatsächlichen Wert der Ukrainerinnen und Ukrainer vor Ort bietet daher die Zahl der gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft.
In der Region Amberg-Sulzbach stieg die Zahl der gemeldeten erwerbsfähigen Personen mit ukrainischer Staatsbürgerschaft von Mitte Juli bis Mitte August um rund 20 auf zirka 830 Betroffene. Diese Zahl enthält alle Arbeitslosen, Arbeitsuchenden sowie Personen, die einen Antrag auf Leistungen der Grundsicherung gestellt haben. Zudem sind in der Zahl volljährige Ukrainerinnen und Ukrainer enthalten, die noch zur Schule gehen, Betreuungspflichten gegenüber Kindern haben oder langfristig erkrankt sind.
Eine weitere Größe, welche bei der Interpretation der aktuellen Situation hilft, sind die sogenannten Bedarfsgemeinschaften. Bei einer Bedarfsgemeinschaft handelt es sich in der Regel um eine Familie, zu der oftmals auch Kinder gehören, mit mindestens einem Regelleistungsberechtigen. In der Gruppe der Ukrainerinnen und Ukrainer gibt es besonders viele Mütter mit Kindern, da die Väter das Herkunftsland oft nicht verlassen konnten. Bis Mitte August waren in der Region Amberg-Sulzbach zirka 590 Bedarfsgemeinschaften gemeldet, in denen mindestens eine Person die ukrainische Staatsbürgerschaft hat. Bei der Interpretation dieser Zahlen ist es zudem zu bedenken, dass aufgrund der volatilen Situation in der Ukraine viel Bewegung bei den Zu- und Abgängen stattfindet.